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Ruheloses Herz

Ruheloses Herz

Titel: Ruheloses Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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pfeifend, sein Hemd wieder nach unten zog.
    »Willy, du musst Teddy Wasser geben.«
    »Ja, Ma’am. Ich hab letzte Nacht von ihm geträumt.«
    »Das erzählst du mir nachher im Stall, wenn wir die Pferde striegeln, einverstanden?«
    »Einverstanden. Auf Wiedersehen, Mister.«
    »Was für ein niedliches Kerlchen«, murmelte Brian, während Willy sein Pferd zur Tränke führte.
    »Ja, das ist er wirklich. Worüber habt ihr euch unterhalten?«
    »Männersachen.« Brian hakte seine Daumen in seine Taschen. »Ich muss jetzt kurz runter zu den Ställen, aber wenn du möchtest, helfe ich dir nachher.«
    »Danke, aber das ist nicht nötig.«
    »Melde dich einfach, falls du es dir doch noch anders überlegst.« Er musste jetzt wirklich gehen, sie hatten beide zu tun. Aber es war so schön, hier neben ihr zu stehen und ihren betörenden Duft einzuatmen. »Die Kinder sahen beim Kurzgalopp gut aus.«
    »In einigen Wochen werden sie noch viel besser aussehen.« Sie musste sich jetzt wirklich um die Pferde kümmern. Aber … konnte eine Minute länger schaden? »Wie ich gehört habe, hattest du gestern Abend beim Pokern ziemliches Glück.«
    »Na ja, am Schluss hatte ich ungefähr einen Fünfziger mehr in der Tasche. Aber vor deinem Onkel Keith muss man sich wirklich in Acht nehmen. Grob geschätzt hat er ungefähr das Doppelte eingesackt.«
    »Und mein Vater?«
    Brian grinste. »Ich habe ihm geraten, besser bei seinen Pferden zu bleiben.«
    Keeley zog die Augenbrauen hoch. »Und was hat er dazu gesagt?«
    »Das möchte ich in Anwesenheit einer Dame lieber nicht wiederholen.«
    Sie lachte. »Das dachte ich mir. Ich muss mich jetzt um die Pferde kümmern. Die Eltern der Kinder werden bald auftauchen.«
    »Kommen sie nie, um zuzuschauen?«
    »Die hier bis jetzt noch nicht. Ich habe sie gebeten, uns einige Wochen Zeit zu geben, damit die Kinder nicht abgelenkt werden oder anzugeben versuchen. Du warst ein gutes Testpublikum.«
    »Keeley.« Er berührte sie am Arm, als sie sich abwandte. »Dieser kleine Junge da. Willy. Sein Schneidezahn wackelt. Es wäre nett, wenn irgendwer daran denken würde, ihm eine Münze unters Kopfkissen zu legen, wenn er ihn verliert.«
    Ihr Herz, das bei seiner Berührung heftig gepocht hatte, beruhigte sich wieder. »Er ist jetzt bei einer guten Pflegefamilie. Es sind sehr liebe, fürsorgliche Leute. Sie werden es bestimmt nicht vergessen.«
    »Das ist gut.«
    »Brian.« Diesmal legte sie ihm eine Hand auf den Arm. Trotz der neugierigen Blicke ihrer Schüler stellte sie sich auf die Zehenspitzen und gab ihm einen flüchtigen Kuss auf den Mund. »Ich habe eine Schwäche für Männer, die an Feen glauben«, flüsterte sie, dann wandte sie sich ab, um zu ihren Schülern zu gehen.
    Eine sehr große Schwäche, dachte Keeley. Für einen Mann mit einem großspurigen Grinsen und einem weichen Herzen. Sie öffnete die Terrassentür ihres Zimmers und trat in die Nacht hinaus. Die Luft war frisch und der Himmel so klar, dass die Sterne wie ferne Fackeln leuchteten.
    Die Blätter der Bäume raschelten im Wind, der den Duft der letzten Rosen des Sommers zu ihr herübertrug.
    Der blassgoldene Dreiviertelmond tauchte die Gartenanlagen und Felder in silbriges Licht. Ihr kam es fast so vor, als könnte sie die Mondstrahlen in ihre zu einer Schale geformten Hände strömen lassen und wie Wein trinken.
    War es nicht fast unmöglich, in einer so herrlichen Nacht zu schlafen?
    Langsam trat sie einen Schritt vor und schaute zu Brians Quartier hinüber. Hinter seinen Fenstern brannte noch Licht. Und ihr Herz schlug heftig.
    Wenn bei ihm alles dunkel gewesen wäre, wäre sie einfach wieder in ihr Zimmer zurückgegangen und hätte versucht einzuschlafen. Aber seine Fenster leuchteten hell in der Dunkelheit, schienen sie zum Kommen einzuladen.
    Ein erwartungsvoller Schauer, der ihr über den Rücken rieselte, veranlasste sie, die Augen zu schließen. Sie war auf diesen Schritt vorbereitet, auf diese Veränderung in ihrem Leben und ihrem Körper. Es war nicht spontan und auch nicht leichtsinnig. Aber es fühlte sich so an.
    Sie war eine erwachsene Frau, und die Entscheidung lag bei ihr.
    Leise ging sie wieder ins Zimmer zurück und schloss die Tür.
    Brian klappte das Trainingsbuch zu und presste die Finger an seine müden Augen. Genau wie Paddy brachte auch er dem Computer Argwohn entgegen, aber er war immerhin bereit, ein bisschen daran herumzuspielen. An drei Abenden pro Woche verbrachte er jeweils eine Stunde mit dem Versuch

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