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Ruheloses Herz

Ruheloses Herz

Titel: Ruheloses Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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nicht verletzt, Liebling.«
    »Ihn verletzen?« Aufrichtig schockiert erhob sich Keeley, um ihrer Mutter beim Abräumen zu helfen. »Das würde ich niemals tun. Ich könnte es gar nicht.«
    »Manchmal ahnt man nicht, was man anrichtet.« Delia fuhr ihrer Tochter liebevoll über die Wange. »Du musst noch viel lernen. Aber auch wenn du noch so viel lernst, wirst du doch nie ganz verstehen, was in einem Mann vorgeht.«
    »Bei diesem hier habe ich schon eine ganz gute Ahnung.«
    Delia wollte etwas erwidern, besann sich dann aber anders. Manche Dinge konnte man nicht erklären. Man musste sie erleben.

7. K APITEL
    Brian kannte die Straßen von Maryland nach West Virginia inzwischen genauso gut wie die in der Grafschaft Kerry. Die Highways, auf denen Autos wie kleine Raketen vorbeischossen, und die kurvenreichen Nebenstraßen gehörten jetzt zu seinem Leben und fühlten sich schon fast irgendwie heimatlich an.
    Es gab Momente, da erinnerten ihn die sanften grünen Hügel an Irland. Der leise Stich, den er dabei verspürte, überraschte ihn, weil er sich nicht für sentimental hielt. Manchmal jedoch, wenn er eine kurvenreiche Straße entlangfuhr, die einem sich dahinschlängelnden Fluss folgte, sah das Land mit seinen dichten Wäldern und den steil aufragenden Felswänden völlig anders aus. Fast exotisch. Dann überkam ihn ein Gefühl von tiefer Ruhe und Zufriedenheit, was ihn fast ebenso überraschte.
    Er hatte nichts gegen Ruhe und Zufriedenheit. Es war nur nichts, wonach er sich sehnte.
    Er liebte es, in Bewegung zu sein. Ständig von Ort zu Ort zu reisen. Von daher war es nur gut, dass ihm seine Stellung auf Royal Meadows diese Möglichkeit verschaffte. In zwei Jahren würde er wahrscheinlich einen Großteil Amerikas kennengelernt haben – selbst wenn immer die Rennbahn im Vordergrund stand.
    Er betrachtete Irland nicht als sein Zuhause – ebenso wenig wie Maryland. Sein Zuhause waren die Reitställe, in welchem Teil der Welt auch immer.
    Und dennoch, als er jetzt zwischen den steinernen Torpfeilern von Royal Meadows hindurchfuhr, hatte er das Gefühl, nach Hause zu kommen. Und beim Anblick von Keeley, die mit einer ihrer Reitklassen auf ihrer Koppel war, verspürte er Freude in sich aufsteigen. Er hielt seinen Wagen an, um zuzuschauen, wie die Gruppe vom Trab in den Kurzgalopp wechselte.
    Es war ein schöner Anblick, nicht trotz der Unbeholfenheit und Ängstlichkeit mancher Kinder, sondern gerade deswegen. Hier handelte es sich um kein glattes, einstudiertes Showreiten, sondern um die ersten Schritte auf dem Weg in ein Abenteuer. Die Kinder sollten auch Spaß haben, hatte Keeley gesagt, wie er sich erinnerte. Sie würden lernen, Verantwortung zu übernehmen, aber sie vergaß nie, dass sie noch Kinder waren.
    Und manche von ihnen waren verletzt worden.
    Diese Kinder hier zu beobachten, zu sehen, was Keeley sich allein aufgebaut hatte, obwohl sie ihre Tage ganz anders hätte verbringen können, nötigte ihm mehr als Respekt für sie ab. Er bewunderte sie – ein wenig zu viel, als dass er sich damit hätte wohl fühlen können.
    Er konnte das aufgeregte Kreischen hören und Keeleys ruhige, entschiedene Stimme. Um besser sehen zu können, stieg er aus und schlenderte zur Koppel hinüber.
    Er erblickte strahlende Gesichter und weit aufgerissene Augen. Er hörte Kichern und erschrockenes Luftholen. Soweit Brian es beurteilen konnte, wurde die ganze Gefühlsskala von blank liegenden Nerven bis zu schierem Übermut abgedeckt. Keeley erteilte Befehle, lobte und ermunterte, wobei sie jedes Kind beim Namen nannte.
    Das lange leuchtend rote Haar hatte sie sich wieder zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden. Ihre Jeans war ebenso ausgewaschen wie die Weste mit den vielen Taschen. Darunter trug sie einen eng anliegenden Pullover, der die Farbe von Osterglocken hatte. Offenbar liebte sie leuchtende Farben. Und ihre Brillis auch, überlegte Brian, während er beobachtete, wie sich das Licht in ihren kleinen Brillantohrringen brach.
    Sie würde irgendein Parfüm aufgelegt haben. Jedes Mal war sie von einem immer raffinierten Duft umgeben. Manchmal, wenn er neben ihr herging, erhaschte er zufällig einen Hauch davon. Und manchmal war es wie ein Sirenenruf aus der Ferne.
    Nie zu wissen, was es sein würde, reichte aus, um einen Mann in den Wahnsinn zu treiben.
    Du musst dich von ihr fern halten, ermahnte sich Brian. Bei Gott, das sollte er wirklich. Obwohl ihm klar war, dass seine Chancen dafür ungefähr genauso gut standen wie

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