Ruheloses Herz
ging zum zweiten Fenster hinüber und machte es ebenfalls zu. »Derzeit Anwesende ausgeschlossen, weil du nackt in meinem Bett sitzt und es unhöflich wäre, etwas anderes zu sagen.«
»Du hast dich nicht ganz präzise ausgedrückt. Du magst viele Menschen nicht besonders. Hast du einen Bademantel?«
»Nein.« Er wusste nicht genau, worüber er sich eigentlich so ärgerte.
»Das hier geht auch.« Sie hatte ein Arbeitshemd erspäht, das er über einen Stuhl geworfen hatte, und obwohl es nach Pferden roch, schlüpfte sie hinein. »Der Tee ist inzwischen vermutlich so stark, dass man Nägel damit einschlagen kann. Willst du ihn noch?«
Sie sah … interessant aus in seinem Hemd. Interessant genug, um sein Blut erneut in Wallung zu bringen. »Was für Alternativen habe ich?«
»Wenn es nach mir geht, trinken wir jetzt eine Tasse Tee und plaudern ein bisschen, und bevor ich nach Hause gehe, lockst du mich noch einmal ins Bett und liebst mich.«
»Das klingt nicht schlecht, obwohl ich einige Verbesserungsvorschläge anzubringen hätte.«
»Oh, und welche wären das?«
»Wir lassen den Tee und das Plauderstündchen ausfallen.«
Während er auf sie zukam, fuhr sie sich mit der Zungenspitze über ihre Oberlippe, an der immer noch sein Geschmack haftete. »Dann willst du also versuchen, mich sofort zu verführen?«
»Das ist mein Plan.«
»Ich bin flexibel.«
Er grinste. »Das würde ich gern ausprobieren.«
Den Tee tranken sie gar nicht mehr.
Nachdem sie ihn verlassen hatte, stand er an der Tür und blickte ihr nach, wie sie den Weg hinunterging. Verliebter Trottel, beschimpfte er sich selbst. Du kannst sie nicht behalten. Du hast in deinem Leben noch nie etwas behalten, das nicht in eine Reisetasche passt.
Es war eben Pech, dass er gestolpert war und sich verliebt hatte, das war alles. Und es würde ziemlich wehtun, bis er darüber weg war. Aber natürlich würde er darüber hinwegkommen. Über sie und über diesen Schmerz in seinem Herzen. So verrückt, dass er glaubte, diese Art von Verrücktheit könnte andauern, war er auch wieder nicht.
Deshalb ist es wohl am besten, es zu genießen, solange es dauert, beschloss er, nachdem Keeley in der Dunkelheit verschwunden war.
Als er wieder im Bett lag, stieg ihm von seinem Kopfkissen ihr Duft in die Nase. Zum ersten Mal seit einer Woche schlief er tief und fest.
8. K APITEL
Keeley vermisste Brian. Das Seltsamste war, dass sie sich im Lauf des Tages immer wieder dabei ertappte, dass sie an ihn und ein Dutzend Dinge dachte, die sie ihm erzählen oder zeigen wollte, wenn er aus Saratoga zurückkam.
Aber sie war nicht die Einzige, die ihn vermisste.
Willy erkundigte sich nach ihm, weil er ihm seine Zahnlücke zeigen wollte. Der Mann schaffte es offensichtlich, Eindruck zu machen, und zwar in Windeseile.
Dabei war es weiß Gott nicht so, dass es nicht genug Dinge gegeben hätte, die ihre Zeit und ihre Gedanken in Anspruch nahmen. Sie hatte inzwischen genug Schüler für eine zusätzliche Klasse und kämpfte sich gerade durch den Bürokratiedschungel, um für drei weitere von ihr geförderte Schüler alles zu arrangieren.
Sie traf sich mit der Psychologin, dem Sozialarbeiter, den Pflegeeltern und den Kindern zu Gesprächen. Allein an dem Papierkram konnte man ersticken, wie sie zugeben musste. Aber am Ende würde sich die Mühe lohnen.
Mit leiser Belustigung blätterte sie das Washingtonian Magazine durch. Natürlich wusste sie, dass der Artikel ihre neuen zahlenden Schüler angelockt hatte. Die Fotos waren brillant, und der Text ließ nichts zu wünschen übrig.
Besonders zufrieden war sie darüber, dass ihre Reitschule gleich mehrmals erwähnt worden war.
Als das Telefon erneut klingelte, stieß sie einen Seufzer aus. Es hatte seit Erscheinen des Artikels nicht mehr stillgestanden. Jetzt würde es wahrscheinlich nicht mehr lange dauern, bis sie dem allgemeinen Drängen nachgeben und eine Assistentin einstellen musste.
Aber im Moment war sie noch für alles allein zuständig.
»Royal Meadows Riding Academy, guten Morgen.« Ihre kühle professionelle Stimme klang wärmer, nachdem sich ihre Cousine Maureen gemeldet hatte.
Fünfzehn Minuten später legte Keeley kopfschüttelnd auf. Na gut, dann würde sie heute Abend also zum Pferderennen mit anschließendem Essen gehen. Obwohl sie mehrmals Nein gesagt hatte – fünf oder sechs Mal, soweit sie sich erinnerte. Aber gegen Mo kam niemand an. Sie überrollte die Leute einfach.
Keeleys Blick schweifte über die
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