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Ruhig Blut!

Ruhig Blut!

Titel: Ruhig Blut! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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aufwieglerisches Gerede, Jason! Dafür könnte ich dich ver… Ich meine, ich könnte dich… Mama hätte bestimmt was dagegen, daß du so redest!«
    »Wo ist der König überhaupt?« fragte Darren Ogg. »Hat er es sich irgendwo gemütlich gemacht, während Mama alles regelt und wir beschossen werden?«
    »Du weißt doch, wie schnell er sich erkältet«, erwiderte Shawn. »Bestimmt denkt er über die gegenwärtige Situation nach und…«
    Er unterbrach sich, als ein seltsames Geräusch über die Landschaft hallte. Es zeichnete sich durch eine rauhe, ursprüngliche Qualität aus – so hörte sich ein Tier an, das Schmerzen litt und entschlossen war, die Pein so schnell wie möglich weiterzugeben. Die Männer sahen sich nervös um.
    Verence stürmte zum Schloß. Shawn erkannte ihn nur an den Stickereien auf dem Nachthemd und den flauschigen Pantoffeln. Er hielt ein langes Schwert in beiden Händen, hoch über den Kopf erhoben, und rannte zum Tor der Festung, gefolgt vom Schweif seines eigenen Schreis.
    Das Schwert traf auf das Holz. Shawn hörte, wie das große Portal erzitterte.
»Er ist übergeschnappt!« rief Darren. »Wir müssen den armen Kerl in Sicherheit bringen, bevor er von Pfeilen getroffen wird!«
    Zwei Männer eilten zum König, der horizontal auf dem Tor stand und versuchte, das Schwert aus dem Holz zu ziehen.
»Hör mal, Eure Maje… Aargh!«
    »Nimm das, du großer Schwachkopf!«
Darren taumelte zurück und hob eine Hand an sein Gesicht. Kleine Gestalten folgten dem König wie eine Art Plage über den Hof. »Auf sie drauf!«
»Wir haun alle um!«
»Wir sind die Größten!«
Ein weiterer Schrei erklang, als Jason versuchte, den Enthusiasmus des
    Monarchen zu dämpfen, und dabei feststellte: Ein königlicher Schädel war dazu geeignet, den Nasen anderer Leute eine interessante flache Form zu geben.
    Um sie herum bohrten sich Pfeile in den Boden.
    Shawn wandte sich an den Großen Dummen Dummkopf. »Sie werden alle erschossen, ob betrunken oder nicht!« rief er, um sich trotz des Lärms verständlich zu machen. »Du kommst mit mir!«
    »Was du vorhaben?«
»Wir reinigen den Abort!«
Der Troll wankte ihm nach, als Shawn um das Schloß herumeilte und
    sich dem Glockenturm näherte, der mit duftender Pracht in den Nachthimmel emporragte. Er war der Fluch von Shawns Leben, denn alle Garderoben der Festung standen damit in Verbindung. Zu seinen Aufgaben gehörte es, den zentralen Abort im Turm zu leeren und seinen Inhalt zu den Gruben im Garten zu bringen, wo Verences Kompostierungsbemühungen ihn allmählich in, nun, Lancre verwandelten. * Doch jetzt wohnten weitaus mehr Personen im Schloß als früher, und Shawns wöchentliche Arbeit mit Schaufel und Schubkarre war nicht mehr so friedlich und einsam wie früher; häufig kam es dabei zu unliebsamen Unterbrechungen. Während der letzten Wochen waren die Dinge im wahrsten Sinne des Wortes liegengeblieben – sie hatten sich sogar aufgetürmt, um ganz genau zu sein –, aber konnte man denn von ihm erwarten, daß er sich um alles kümmerte?
    Er winkte den Großen Dummen Dummkopf zur Tür des Turms. Glücklicherweise haben Trolle kaum Interesse an organischen Gerüchen, obwohl sie verschiedene Arten von Kalkstein allein an ihrem Duft erkennen können.
    »Ich möchte, daß du die Tür öffnest, wenn ich dich dazu auffordere«, sagte Shawn, riß einen Streifen von seinem Hemd und wickelte ihn um einen Pfeil. Dann griff er in die Tasche und suchte nach einem Streichholz. »Und wenn du die Tür geöffnet hast«, fügte er hinzu, als der Stoff zu brennen begann, »läufst du ganz schnell weg, hast du verstanden? Gut. Und jetzt – öffne die Tür!«
    Der Große Dumme Dummkopf zog am Knauf. Es rauschte leise, als die Tür aufschwang.
»Lauf!« rief Shawn. Er spannte den Bogen, zielte und ließ die Sehne los.
    Der brennende Pfeil sauste durch die offene Tür und verschwand in der stinkenden Dunkelheit. Einige Herzschläge lang passierte nichts. Dann explodierte der Turm.
    Es geschah recht langsam. Grünblaues Licht wuchs Stockwerk um Stockwerk nach oben, auf fast gemütliche Art, und stieß dabei in jeder Etage Mauersteine nach außen, was einen interessanten funkensprühenden Effekt ergab. Die Bleiplatten des Daches öffneten sich wie ein Gänseblümchen. Eine blasse Flamme stach in die Wolken.
    Schließlich kehrten Zeit, Geräusch und Bewegung mit einem dumpfen Donnern zurück.
* Die Rolle des Verdauungstrakts bei den Versuchen, eine bessere Nation zu schaffen, wird

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