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Ruhig Blut!

Ruhig Blut!

Titel: Ruhig Blut! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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von vielen Historikern unterschätzt.
    Nach einigen Sekunden öffnete sich das Portal, und Soldaten liefen aus dem Schloß. Ein ballistischer König traf den ersten von ihnen zwischen den Augen.
    Shawn hatte sich gerade in Bewegung gesetzt, um sich am Kampf zu beteiligen, als jemand auf seinen Schultern landete und ihn zu Boden riß. »Na so was, einer der Spielzeugsoldaten«, höhnte Korporal Svitz, sprang auf und zog sein Schwert.
    Als er damit ausholte, rollte sich Shawn herum und stieß mit der Friedensversion des lancrestianischen Heeresmessers zu. Vielleicht wäre ihm genug Zeit geblieben, um das Werkzeug für die Analyse von Paradoxa zu wählen, oder den Apparat für die Entdeckung eines Hoffnungsschimmers, oder das spiralförmige Ding für die Ermittlung der Realität des Seins. Doch reiner Zufall wollte es, daß er das Instrument für die rasche Beendigung von Auseinandersetzungen benutzte.
    Kurze Zeit später ging ein kurzer Regenschauer nieder.
Nur… es war zweifellos ein Schauer.
Zumindest fiel etwas Weiches vom Himmel.
    Eine solche wütende Menge hatte Agnes nie zuvor gesehen. Nach ihren begrenzten Erfahrungen waren wütende Mengen immer ziemlich laut, doch diese schwieg. Die meisten Bürger des Ortes gehörten dazu, und zur großen Überraschung der jungen Hexe hatten viele ihre Kinder dabei.
    Perdita hingegen war nicht überrascht. Sie wollen die Vampire umbringen, sagte sie. Und die Kinder sollen dabei zusehen.
Gut, dachte Agnes. Das ist genau richtig.
    Davon bekommen sie Alpträume! erwiderte Perdita entsetzt.
    Nein, dachte Agnes. Dadurch werden sie von den Alpträumen befreit. Manchmal müssen alle beobachten, wie das Ungeheuer stirbt, um sich daran zu erinnern und den Enkeln davon zu erzählen.
    »Sie haben versucht, Menschen in Dinge zu verwandeln«, sagte sie laut. »Wie bitte?« fragte Piotr.
»Oh… ich habe nur laut gedacht.«
Und woher stammte die andere Idee? überlegte Perdita. Auf Agnes’ Veranlassung hin waren Kuriere zu nahen Orten geschickt worden, mit dem Auftrag, von den Ereignissen der Nacht zu berichten. Eine solche Gemeinheit paßte gar nicht zu ihr.
    Sie erinnerte sich an das Grauen im Gesicht des Bürgermeisters, und später an seine Entschlossenheit, als er versuchte, den Grafen mit seiner Amtskette zu erdrosseln. Der Vampir hatte ihn mit einem Schlag getötet, der ihn fast in der Mitte zerrissen hatte.
    Agnes tastete erneut nach den Bißmalen an ihrem Hals. Sie war ziemlich sicher, daß Vampire beim Zubeißen ihr Ziel nicht verfehlten, doch Vlad mußte ein solcher Fehler unterlaufen sein, denn sie hatte sich ganz offensichtlich nicht in einen Vampir verwandelt. Sie fand nicht einmal Gefallen an der Vorstellung eines rohen Steaks. Einmal, als sie sich unbeobachtet glaubte, versuchte sie sogar zu fliegen, um festzustellen, ob sie dazu in der Lage war. Aber die Schwerkraft hielt sie noch immer so fest wie vorher. Blut trinken… nein, obgleich so eine Diät sehr wirkungsvoll gewesen wäre. Aber zu fliegen hätte ihr großen Spaß gemacht.
    Du hast dich verändert, dachte Perdita.
»Wie meinst du das?«
»Was?« fragte Piotr.
Du bist… aufgeweckter… bissiger… gemeiner.
»Vielleicht war es an der Zeit.«
»Wie bitte?«
»Oh, schon gut. Hast du eine Sichel für mich?«
    Die Vampire kamen zwar schnell, aber nicht besonders elegant voran. Immer wieder versuchten sie zu fliegen, und es sah aus, als bemühten sie sich um die Qualifikation zur nächsten Weitsprungweltmeisterschaft.
    »Wir werden den undankbaren Ort niederbrennen«, stöhnte die Gräfin und landete schwer.
» Nachher brennen wir ihn nieder«, sagte Lacrimosa. »Solche Folgen hat Freundlichkeit, Vater. Ich hoffe, du läßt dir das eine Lehre sein.« »Und das alles, obwohl du den Glockenturm bezahlt hast«, fügte die Gräfin hinzu.
    Der Graf rieb sich dort den Hals, wo die goldene Amtskette des Bürgermeisters Striemen hinterlassen hatte. Es erstaunte ihn noch immer, daß ein Mensch so kräftig sein konnte.
    »Ja, es wäre sicher nicht schlecht, so vorzugehen«, sagte er. »Natürlich müßten wir dafür sorgen, daß es sich herumspricht.«
»Glaubst du etwa, die Ereignisse dieser Nacht sprechen sich nicht herum?« erwiderte Lacrimosa und landete neben ihm.
    »Bald beginnt die Morgendämmerung, Lacci«, sagte der Graf mit erzwungener Geduld. »Aufgrund meiner Übungen siehst du nur ein Ärgernis darin und keinen Grund, dich in Staub zu verwandeln. Denk darüber nach.«
    »Die alte Wetterwachs steckt dahinter«,

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