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Ruhig Blut!

Ruhig Blut!

Titel: Ruhig Blut! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Fenster geöffnet und dann wieder geschlossen: Es erschien ganz plötzlich und verschwand sofort wieder.
    »Ähm…, ja«, bestätigte Agnes.
»Ha«, sagte Nanny Ogg. Sie konnte jemandem hochmütig den Rücken zukehren, während sie ihm fest in die Augen blickte.
    »Und ich bin, ich bin, aaaa…«, sagte der Priester. Er unterbrach sich und zwickte seinen Nasenrücken. »Oh, es tut mir leid. Die Bergluft setzt mir ziemlich zu. Ich bin Unterunterdekan Himmelwärts.«
    »Tatsächlich?« erwiderte Agnes. Zu ihrem großen Erstaunen errötete der Mann. Je länger sie ihn musterte, desto deutlicher wurde, daß er nicht viel älter sein konnte als sie.
    »Das heißt, eigentlich lautet mein Name Hilbert Gelobt-sind-jene-dieOm-verehren Himmelwärts«, sagte er. »Auf Omnianisch ist der Name natürlich kürzer. Habt ihr zufälligerweise Oms Wort vernommen?«
    »Welches? ›Feuer‹?« erwiderte Nanny Ogg. »Ha!«
    Der drohende Religionskrieg wurde verhindert, als die offizielle königliche Fanfare erklang, gefolgt von einigen Takten aus »Des Igels Kuchentanz«. Das königliche Paar kam die Treppe herab.
    »Und wir wollen nichts von deinem heidnischen Kram, besten Dank«, zischte Nanny Ogg hinter dem Priester. »Kein Herumplanschen in Wasser. Und weder Öl noch Sand. Und nirgends werden irgendwelche Stücke abgeschnitten. Und wenn ich auch nur ein einziges Wort höre, das ich verstehe… Nun, ich stehe mit einem spitzen Stock hinter dir.« *
    Von der anderen Seite hörte Hilbert Himmelwärts: »Er ist kein gräßlicher Inquisitor, Nanny!«
»Aber mein spitzer Stock bleibt ein spitzer Stock, Mädchen!«
    Was ist nur in sie gefahren? dachte Agnes und beobachtete, wie sich die Ohren des Priesters rot verfärbten. So würde sich Oma verhalten. Perdita fügte hinzu: Vielleicht glaubt sie, in ihre Rolle schlüpfen zu müssen, weil der alte Besen nicht hier ist.
    Agnes schüttelte den Kopf. Es erschreckte sie, daß sie sich auf diese Weise denken hörte.
»Du erledigst die Dinge hier auf unsere Weise, klar?« fügte Nanny Ogg hinzu.
    »Der… äh… König hat mir alles erklärt… ähm…«, sagte der Priester. »Äh… habt ihr vielleicht etwas gegen Kopfschmerzen? Ich fürchte, ich…«
    »Du legst den Schlüssel in die eine Hand und sorgst dafür, daß sie mit der anderen nach der Krone greift«, fuhr Nanny Ogg fort.
»Ja… ähm… der König …«
    »Dann sagst du, wie ihr Name lautet, und der ihrer Mutter, und der ihres Vaters, beim letzten grummelst du ein wenig, wenn die Mutter nicht ganz sicher ist…«
    »Nanny! Es geht hier um ein Königspaar!«
»Ha, ich könnte dir Geschichten erzählen, Mädchen… Und dann gibst
    * Die Lancrestianer vertraten folgenden Standpunkt: Wenn religiöse Zeremonien nicht von einer uralten und völlig unverständlichen Sprache begleitet wurden, konnten sie unmöglich authentisch sein.
    du sie mir, und ich sage ihr ebenfalls, wie sie heißt, und dann gebe ich sie dir zurück, und du sagst den Leuten, wie ihr Name lautet, und dann gibst du sie mir, und ich gebe sie ihrem Vater, und er trägt sie durch die Tür nach draußen und zeigt sie dort den Leuten, und alle werfen den Hut hoch und rufen ›Hurra!‹, und dann gibt’s ein großes Gedränge an der Theke und bei den Appetithäppchen, die meiner Ansicht nach ein wenig zu klein geraten sind, und dann versucht man, seinen Hut wiederzufinden. Wenn du anfängst, über Sünde zu faseln, bekommst du meinen spitzen Stock zu spüren.«
    »Worin besteht deine… ähm… Rolle, Verehrteste?«
»Ich bin die Patin!«
    »Von welcher… ähm… Organisation?« Der junge Mann zitterte ein wenig.
    »Das ist ein alter lancrestianischer Ausdruck«, erklärte Agnes rasch. »Er bezeichnet eine Person, die als Zeugin bei der Namensgebung eines Kinds zugegen ist. Mit Organisationen oder Religionen hat das nichts zu tun. Und selbst wenn: In religiösen Dingen sind wir Hexen sehr tolerant.«
    »Das stimmt«, sagte Nanny Ogg. »Aber unsere Toleranz bezieht sich nur auf die richtigen Religionen, und deshalb rate ich dir, sehr vorsichtig zu sein.«
    Das königliche Paar hatte die Throne erreicht. Magrat nahm Platz und zwinkerte Agnes kurz zu, was die junge Hexe sehr überraschte.
Verence zwinkerte nicht. Er blieb stehen und hustete demonstrativ.
    »Ähem.«
    »Ich glaube, ich habe da irgendwo eine Tablette«, sagte Nanny und machte Anstalten, in ihrem Schlüpferbein zu suchen.
»Ähem!« Verence blickte zu seinem Thron.
    Was bisher wie ein graues Kissen ausgesehen

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