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Ruhig Blut!

Ruhig Blut!

Titel: Ruhig Blut! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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hüstelte. »Es ist nicht Mittwochabend, Herr. Ich muß gehen und den richtigen Hut holen, Herr…«
»Können wir ihn ändern oder nicht, Mann?«
»Äh… er ist verkündet worden, Herr. Zur offiziellen Zeit. Ich glaube, es ist jetzt ihr Name. Alle haben ihn gehört, Herr.«
    »Nein, man kann ihn jetzt nicht mehr ändern«, sagte Nanny. Als Mutter des Königlichen Historikers ging sie automatisch davon aus, daß sie mehr wußte als der Königliche Historiker. »Denkt nur an den alten Muhkuh Kükenarm drüben in Schnitte.«
    »Was ist mit ihm passiert?« fragte der König scharf.
»Sein voller Name lautet Was Zum Teufel Macht Die Kuh Hier Drin Kükenarm«, erklärte Magrat.
»Das war ein sehr seltsamer Tag, ich erinnere mich daran«, sagte Nanny.
    »Und wenn meine Mutter vernünftig genug gewesen wäre, Pater Perdore meinen Namen zu nennen, anstatt ihn schüchtern aufzuschreiben, wäre mein Leben ganz anders verlaufen«, ließ sich Magrat vernehmen.
    Sie bedachte Verence mit einem nervösen Blick. »Sicher viel schlechter.«
    »Ich muß Esmerelda also allen Leuten zeigen und darauf hinweisen, daß sie unter anderem ›auf die richtige Schreibweise achten‹ heißt?« fragte Verence.
    »Nun, wir hatten einmal einen König namens Mein Gott Ist Er Schwer der Erste«, sagte Nanny. »Außerdem wird seit zwei Stunden Bier ausgeschenkt, was bedeutet, daß man dir in jedem Fall zujubeln wird.«
    Außerdem gibt es dort draußen Leute, die Syphilitisch Sauermann, Jodler Leise und Totaler Keks heißen, dachte Agnes. *
Verence lächelte. »Na schön. Gebt sie mir…«
    »Whifm…«, sagte Hilbert Himmelwärts.
»… und jemand sollte diesem Mann etwas zu trinken geben.« »Es tut mir schrecklich, schrecklich leid«, flüsterte der Priester, als der
    König an den Gästen vorbeischritt.
»Ich schätze, er hat sich schon was hinter die Binde gekippt«, meinte Nanny.
»Ich rühre nie Alkohol an!« stöhnte der Priester und betupfte sich mit einem Taschentuch die tränenden Augen.
»Als ich dich zum erstenmal sah, wußte ich sofort, daß mit dir etwas nicht stimmt«, sagte Nanny. »Wo ist Esme?«
»Ich weiß es nicht, Nanny!« erwiderte Agnes.
    »Es wird bestimmt nicht lange dauern, bis sie davon erfährt. Eine nach ihr benannte Prinzessin ist ein großes Ruhmesblatt für sie, sie wird bestimmt über Monate hinweg damit angeben. Ich sehe nach, was los ist.«
    Sie stapfte davon.
Agnes griff nach dem Arm des Priesters.
    * Der Grund war: Lancrestianer begegneten Namen mit einer ebenso frischen wie phantasievollen Einstellung. Normalerweise entschieden sie sich einfach für ein Geräusch, das ihnen gefiel. Manchmal steckte sogar Logik dahinter, wenn auch nur zufällig. Es gäbe heute eine eher unglückliche Chlamydia Weber, wenn ihre Mutter nicht zu dem Schluß gekommen wäre, daß sich Sally leichter schreiben ließ.
    »Komm mit«, seufzte sie.
    »Ich kann wirklich nicht oft genug… ähm… darauf hinweisen, wie sehr ich dies bedauere…«
»Es war die ganze Zeit über ein sehr seltsamer Abend.«
    »Ich habe, ich habe, ich habe noch nie von einem solchen Brauch gehört…«
»Bei uns mißt man Worten große Bedeutung bei.«
    »Der König wird Pater Melchio sicher keinen… ähm… sehr guten Bericht über mich erstatten…«
»Und wenn schon.«
    Manche Leute können selbst eine sehr liebenswürdige Person in einen Rüpel verwandeln, und Hilbert Himmelwärts gehörte dazu. Irgend etwas an ihm erschien… klamm. Ihm haftete jene Art hilfloser Hoffnungslosigkeit an, die in anderen Menschen kein Mitleid, sondern Zorn weckt. Er brachte eine sonderbare absolute Gewißheit zum Ausdruck: Wenn die ganze Welt eine Party wäre, würde es ihm dennoch gelingen, die Küche zu finden.
    Agnes schien ihn am Hals zu haben. Die hohen Tiere standen jetzt dicht gedrängt an der großen Tür, wo lautes Jubeln darauf hinwies, daß die Bürger von Lancre Auf-die-richtige-Schreibweise-achten als guten Namen für ihre zukünftige Königin erachteten.
    »Vielleicht solltest du irgendwo Platz nehmen und dich wieder unter Kontrolle bringen«, schlug Agnes vor. »Später wird getanzt.« »Oh, ich tanze nicht«, sagte Hilbert Himmelwärts. »Der Tanz ist eine
    Falle für den Willensschwachen.«
»Oh. Nun, dann wäre da noch der Grill draußen…«
Hilbert Himmelwärts betupfte sich erneut die Augen.
»Gibt es auch… ähm… Fisch?«
»Das bezweifle ich.«
»In diesem Monat essen wir nur Fisch.«
»Oh.« Ein sarkastischer Tonfall schien nicht zu wirken. Er wollte

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