Ruhig Blut!
genug Kraft.«
»Ich will nicht ins Schloß zurück!«
»Magrat kann gut mit Kristallkugeln umgehen.«
»Sie muß sich um ihr Baby kümmern, Nanny!«
»Ja, in einem Schloß voller Vampire. Denk mal darüber nach. Wer
weiß, wann sie Appetit verspüren… Es dürfte für sie beide besser sein, das Schloß zu verlassen.«
»Aber…«
»Mach dich auf den Weg und hol sie. Ich würde ja selbst gehen, aber du hast gesagt, daß ich in Gegenwart der Vampire nur dumm grinse.«
Agnes richtete den Zeigefinger auf Himmelwärts. »Du!«
»Ich?« erwiderte er mit zittriger Stimme.
»Du hast gesagt, du hättest sie als Vampire erkannt, stimmt’s?« »Habe ich das?«
» Ja, das hast du. «
»Äh… ja, das habe ich tatsächlich. Äh… und?«
»Dein Geist ist nicht rosarot und glückselig geworden?«
»Ich fürchte, mein Geist ist noch nie rosarot und glückselig gewesen«,
antwortete Himmelwärts.
»Warum ist es den Vampiren nicht gelungen, dich zu beeinflussen?« Himmelwärts lächelte schief und griff in die Jackentasche. »Oms Hand beschützt mich«, sagte er.
Nanny betrachtete den Anhänger: eine Gestalt, die auf den Rücken einer Schildkröte gefesselt war.
»Ach?« erwiderte sie. »Das halte ich für einen guten Witz.«
»So wie Om die Hand ausstreckte, um den Propheten Brutha vor der Folter zu bewahren, so wird er mich in Zeiten der Gefahr unter seine Fittiche nehmen«, verkündete Himmelwärts, und es klang so, als wollte er vor allem sich selbst überzeugen. »Ich habe da eine Broschüre, wenn du mehr erfahren möchtest«, fügte er hinzu, und diesmal klang seine Stimme wesentlich selbstsicherer, als sei für eine aufgeschlossene, vernünftig denkende Person die Existenz von Om ein wenig ungewiß, wohingegen nicht der geringste Zweifel an der Existenz von Broschüren bestehen konnte.
»Ich habe kein Interesse.« Nanny ließ den Anhänger los. »Pater Perdore brauchte nie irgendwelchen magischen Schmuck, um Leute abzuwehren. Mehr kann ich dazu nicht sagen.«
»Es genügte, wenn er ihnen seinen nach Alkohol riechenden Atem entgegenhauchte«, warf Agnes ein. »Auf jeden Fall kommst du mit, Herr Himmelwärts. Ich habe keine Lust, Prinz Schleim allein entgegenzutreten! Und sei still!«
»Äh… ich habe doch gar nichts gesagt…«
»Ich habe nicht dich gemeint. Ich meinte… Du hast dich doch mit Vampiren befaßt, oder? Was hilft bei ihnen?«
Hilbert Himmelwärts dachte kurz nach. »Äh… ein bequemer, trockener Sarg… äh… genug frisches Blut… äh… bedeckter Himmel…« Er unterbrach sich, als er den Gesichtsausdruck der jungen Hexe bemerkte. »Oh, du möchtest wissen, wie man sie erledigt, nicht wahr? Nun, eigentlich hängt es davon ab, woher sie kommen. Überwald ist ziemlich groß. Äh… man kann sie töten, indem man ihnen den Kopf abschlägt und einen Pflock durchs Herz treibt.«
»Das funktioniert auch bei normalen Leuten«, sagte Nanny. »Äh… in Splintz sterben sie, wenn man ihnen eine Münze in den Mund legt und den Kopf abschlägt…«
»Damit könnte man gegen normale Leute natürlich nichts ausrichten«, kommentierte Nanny und holte ein Notizbuch hervor.
»Äh… in Klotz sterben sie, wenn man ihnen eine Zitrone in den Mund steckt…«
»Klingt schon besser.«
»… nachdem man ihnen den Kopf abgeschlagen hat. Ich glaube, in Glitz muß man ihren Mund mit Salz füllen, eine Karotte in beide Ohren hämmern und dann den Kopf abschlagen.«
»Es hat dir sicher viel Freude bereitet, diese Informationen zu sammeln.«
»Und im Tal des Ah hält man es für angebracht, ihnen den Kopf abzuschlagen und in Essig zu kochen.«
»Du brauchst jemanden, der all den Kram trägt, Agnes«, sagte Nanny Ogg.
»In Kashncari heißt es, man sollte ihnen die Zehen abschneiden und einen Nagel durch den Hals treiben.«
»Und ihnen dann den Kopf abschlagen?«
»Offenbar kann man darauf verzichten.«
»Das mit den Zehen ist einfach «, sagte Nanny. »Der alte Windelig drüben im Blöden Kaff hat sich zwei Zehen mit einem Spaten abgeschlagen, ohne dabei zu zielen.«
»Natürlich kann man einen Vampir auch besiegen, indem man ihm die linke Socke stiehlt«, meinte Himmelwärts.
»Was?« fragte Agnes. »Ich glaube, da habe ich dich nicht ganz richtig verstanden.«
»Ähm… Vampire sind pathologische Pedanten. Bei manchen Zigeunern in Borograwien heißt es: Wenn man ihnen eine Socke stiehlt und sie irgendwo versteckt, suchen sie eine Ewigkeit lang danach. Sie können es nicht ausstehen, wenn sich Dinge am falschen Ort
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