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Ruhig Blut!

Ruhig Blut!

Titel: Ruhig Blut! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Gesicht bekamen.«
    Greebo zog sich mucksmäuschenstill unter Nannys Stuhl zurück. »Nun, die Herren sind also von den Vampiren vertrieben worden, wie?« fragte Nanny Ogg, als die Flasche durch die Menge weitergereicht wurde.
    Dutzende von Stimmen erklangen.
»Verdammte Blutsauger!«
»Hinterlistige Burschen!«
»Auf sie drauf, jawoll!«
    »Ich schätze, ihr könnt in Lancre bleiben«, sagte Nanny laut genug, um das akustische Durcheinander zu übertönen.
»Einen Augenblick, Nanny…«, begann Magrat.
    Die ältere Hexe winkte rasch ab. »Ich denke da an die Insel im See«, fuhr sie fort und hob die Stimme. »Dort nisten die Reiher. Genau der richtige Ort. Jede Menge Fische. Und im Tal kann man gut jagen.«
    Die blauen Kobolde drängten sich zusammen. Schließlich sah einer von ihnen auf.
»Meinste das im Ernst?« fragte er. »Und wir ham dort unsere Ruhe?«
    »Oh, ihr wärt ganz euch selbst überlassen«, versprach Nanny. »Aber ihr dürft kein Vieh stehlen, in Ordnung?«
» Sie stehlen Vieh ?« fragte Agnes ungläubig. »Normal großes Vieh? Wie viele von ihnen sind dafür nötig?«
    »Vier.«
»Vier?«
»Einer unter jedem Huf«, erklärte Nanny. »Hab’s mit eigenen Augen
    gesehen. Da steht eine Kuh auf der Wiese und denkt an nichts Böses, und dann raschelt plötzlich das Gras, und jemand ruft ›Hopp, hopp, hopp!‹, und die Kuh saust an einem vorbei, ohne daß sich ihre Beine bewegen. Sie sind stärker als Küchenschaben, die Kobolde. Wenn man auf einen von ihnen tritt, sollte man Schuhe mit möglichst dicken Sohlen tragen.«
    »Du kannst ihnen nicht einfach so die Insel geben, Nanny!« wandte
    Magrat ein. »Sie gehört dir nicht!«
»Sie gehört niemandem«, erwiderte Nanny.
»Sie gehört dem König!«
»Oh. Nun, sein Eigentum ist auch deins, nicht wahr? Gib ihnen die Insel, und Verence kann dann später ein Stück Papier unterschreiben oder so. Es ist die Sache wert«, fügte Nanny hinzu. »Wenn wir uns darauf einigen, daß unser Vieh nicht gestohlen wird. Andernfalls kannst du bald beobachten, wie Kühe mit hoher Geschwindigkeit hin und her huschen, manchmal sogar rückwärts.«
    »Ohne daß sich ihre Beine bewegen?« fragte Agnes.
»Ja!«
»Nun…«, begann Magrat.
    »Außerdem sind sie nützlich«, sagte Nanny und senkte die Stimme. »Sie kämpfen am liebsten.«
    Einer der Kobolde rief etwas Unverständliches.
»Ich meine, sie trinken am liebsten«, berichtigte sich Nanny. Es schnatterte erneut.
»Sie trinken und kämpfen am liebsten«, übersetzte Nanny.
»Und Muhbiester klauen!« rief ein Kobold.
»Und Kühe stehlen«, sagte Nanny. »Am liebsten trinken, kämpfen und
    stehlen sie Kühe. Hör mal. Magrat, ich möchte sie lieber auf unserer Seite haben und nicht gegen uns. Es gibt ziemlich viele von den Burschen.«
    »Was können sie schon machen?« fragte Magrat.
»Nun… Greebo hat Angst vor ihnen«, stellte Nanny fest.
    Greebo lag unterm Stuhl und beobachtete die Kobolde besorgt, das eine Auge gelb, das andere perlweiß. Die Hexen waren beeindruckt. Einmal hatte Greebo sogar einen Elch besiegt. Er griff praktisch alles an, gelegentlich auch Architektur.
    »Man sollte meinen, daß es ihnen nicht weiter schwerfällt, mit Vampiren fertigzuwerden«, sagte Agnes.
    »Ach, wir können nicht flatter-flatter«, sagte ein kleiner blauer Mann. »Hältste uns vielleicht für Blumen der Waldfeen?«
»Sie können nicht fliegen«, meinte Nanny schlicht.
»Trotzdem, es ist eine hübsche Insel…«, murmelte Magrat.
    »Mädchen, dein Mann hat mit der Politik herumgepfuscht, und deshalb sind wir derzeit in Schwierigkeiten, und außerdem muß man geben, um zu bekommen. Jetzt ist dein werter Gemahl krank, und du bist die Königin, und du kannst so entscheiden, wie du es für richtig hältst. Wenn du diese Situation mit anderen Worten beschreibst, ist das Ergebnis Politik.«
    »Nanny?« fragte Agnes.
»Ja?«
»Nimm’s mir nicht übel, aber könnte es sein, daß Oma Wetterwachs
    sich absichtlich so verhält? Ich meine, vielleicht hält sie sich zurück, damit wir drei einen Hexenzirkel bilden und zusammenarbeiten.« »Welchen Grund sollte sie dafür haben?«
»Vielleicht möchte sie, daß wir zu Erkenntnissen gelangen, uns zusammenraufen und Erfahrungen sammeln«, spekulierte Magrat.
    Nanny zögerte mit der Pfeife auf halbem Weg zum Mund. »Nein«, sagte sie. »Ich glaube nicht, daß Oma solche Gedanken durch den Kopf gehen, denn das ist sentimentaler Kram. Hier, ihr Burschen… Das ist der Schlüssel für den

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