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Ruhig Blut!

Ruhig Blut!

Titel: Ruhig Blut! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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irgendwelche Vorschriften zu machen, Agnes
    Nitt.« Magrat richtete sich auf. »Und auch von dir will ich keine Einwände hören, Nanny.«
    »Käme mir nie in den Sinn«, sagte Nanny. »Die Wir-sind-die-Größten nehmen ihre Babys immer mit in den Kampf. Sie benutzen sie manchmal auch als Waffen.«
    Magrat entspannte sich ein wenig. »Heute morgen hat sie ihr erstes Wort gesagt«, verkündete sie voller Stolz.
    »Was, im Alter von nur vierzehn Tagen?« erwiderte Nanny skeptisch. »Ja. Es lautet ›Blup‹.«
»Blup?«
»Ja. Ich schätze, es war mehr ein… Blubbern als ein Wort.« »Laßt uns jetzt die nötigen Sachen holen«, sagte Nanny und stand auf.
    »Wir sind ein Hexenzirkel, verehrte Damen. Wir sind ein Trio. Ich vermisse Oma Wetterwachs ebensosehr wie ihr, aber wir müssen uns den Dingen so stellen, wie sie es tun würde.« Sie holte mehrmals tief Luft. »Ich kann so etwas nicht zulassen.«
    »Bei Oma klingt es besser«, sagte Agnes.
»Ich weiß.«
    Festgreifaah nahm seine Mahlzeit im Speisezimmer der Bediensteten ein, das an die Küche grenzte, und er aß allein. Fremde Personen befanden sich im Schloß, aber für gewöhnlich schenkte Festgreifaah Leuten, die nicht irgendwie mit der Falknerei in Verbindung standen, keine Beachtung. Er wußte natürlich, daß sich noch andere Personen im Schloß aufhielten, die irgendwelchen Aufgaben nachgingen, und ein besonders hartnäckiger Frager hätte von ihm vielleicht folgende Auskunft bekommen: Wenn er jede Woche seine schmutzige Wäsche in einem Beutel an die Küchentür hängte, bekam er sie zwei Tage später sauber und trocken zurück. Außerdem bereitete man das Essen für ihn zu, und jemand kümmerte sich um das Wildbret, das er auf der Platte in der langen Speisekammer zurückließ. Und so weiter.
    Er war gerade auf dem Weg zurück zum Vogelhort, als ihn ein Schatten in die Dunkelheit zog und ihm eine Hand auf den Mund preßte.
»Mpf?«
    »Ich bin’s, Frau Ogg«, sagte Nanny. »Ist alles in Ordnung mit dir, Festgreifaah?«
    »Mpf.« Mit diesen drei Buchstaben brachte der Falkner zum Ausdruck, daß es ihm gutging, abgesehen von einem Daumen, der ihn am Atmen hinderte.
    »Wo sind die Vampire?«
»Mpf?«
Nanny ließ los.

»Vampire?« schnaufte Festgreifaah. »Meinst du die Leute, die ganz langsam umhergehen?«
»Nein, sie sind… die Nahrung«, sagte Nanny. »Hast du irgendwelche fein angezogenen Burschen gesehen? Oder Soldaten?«
    Etwas tiefer in den Schatten pochte es, und jemand sagte: »Mist. Ich habe den Beutel mit den Windeln fallen gelassen. Hast du gesehen, wohin er gerollt ist?«
    »Äh… es befinden sich fremde Männer und Frauen im Schloß«, sagte Festgreifaah. »Sie halten sich im Bereich der Küche auf. Außerdem sind Leute in Kettenhemden hier.«
    »Verdammt!« kommentierte Nanny.
»Es gibt da eine kleine Tür unweit des Hauptflurs«, sagte Magrat. »Aber sie ist immer von innen verschlossen.«
    Agnes schluckte. »Na schön. Ich begebe mich in die Küche und schließe auf.«
Nanny berührte sie an der Schulter. »Wirst du wirklich damit fertig?«
    »Nun, die Vampire können mich nicht kontrollieren…«
»Aber sie können dich packen.«
    Vlad möchte sicher nicht, daß dir ein Leid geschieht, sagte Perdita. Du hast ja gemerkt, wie er uns angesehen hat…
»Ich… ich glaube, ich habe nichts zu befürchten«, sagte Agnes.
    »Na schön, du kennst euch am besten«, entgegnete Nanny. »Hast du das Weihwasser?«
»Hoffentlich funktioniert es besser als der Knoblauch«, meinte Agnes. »Viel Glück.« Nanny neigte den Kopf zur Seite. »Klingt ganz so, als versammelte sich eine wütende Menge spontan am Tor. Geh jetzt!«
    Agnes eilte durch den Regen fort und hastete um das Schloß herum zur weit offen stehenden Küchentür. Sie hatte es bis zum Flur hinter der Küche geschafft, als plötzlich eine Hand nach ihrer Schulter griff. Eine schemenhafte Bewegung folgte, und dann standen zwei junge Männer vor ihr.
    Sie waren ähnlich gekleidet wie die jungen Opernbesucher, die Agnes in Ankh-Morpork gesehen hatte. Allerdings hätten seriösere Operngänger vermutlich erwähnt, daß die Westen dieser beiden Jünglinge ein wenig zu farbenfroh waren. Zudem trugen sie ihr Haar so lang wie ein Dichter, der hofft, daß romantisch wallende Locken die vergeblich gebliebene Suche nach einem Reim für »Narzisse« ausgleichen.
    »Warum hast du es so eilig, Mädchen?« fragte einer.
    Agnes seufzte. »Hört mal, ich hab’s sehr eilig«, erwiderte sie. »Können wir die

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