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Ruinen der Macht

Ruinen der Macht

Titel: Ruinen der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Vardeman
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eingelassen habe. Genau wie Sie.«
    »Ich muss mit Ihrem Vater reden. Können Sie das arrangieren? Ich habe versucht, ihn über unsere üblichen Kanäle zu erreichen, aber Elora lässt sie überwachen. Ihre Spioniererei wird immer aggressiver.«
    »Die üblichen Kanäle? Ich verstehe nicht.«
    Bevor Manfred antworten konnte, griff die Bedienung nach einem Bierkrug, juchzte laut und wirbelte um ihre Achse. Das Bier spritzte in hohem Bogen aus dem Krug und in die Gesichter zweier Männer, die soeben das Borzoi betraten.
    »Militärpolizei! Sie müssen Ihnen gefolgt sein«, knarzte Manfred. »Verschwinden Sie durch die Hintertür. Möglicherweise sind sie
    auch hinter Ihnen her.«
    »Wir müssen in Verbindung bleiben.«
    Die Kellnerin drehte sich weiter und rammte dem vordersten Militärpolizisten den leeren Bierkrug auf den Kopf. Er stolperte nach hinten gegen seinen Begleiter, aber drei weitere MP drängten sich durch den Eingang und stießen die beiden beiseite. So sehr die Bedienung sich auch bemühte, die Neuankömmlinge aufzuhalten, sie wichen ihr aus und kamen geradewegs durch den Schankraum.
    »Nordseite des Zar-Alexander-Brunnens«, sagte Manfred. Dann trat er gegen seinen Stuhl, der sich überschlagend durch den Raum flog und die Militärpolizisten zwang, zur Seite zu springen. Er nutzte die Gelegenheit, zur Tür des Lageraums zu fliehen, hindurchzuhuschen und die schwere Holztür hinter sich ins Schloss zu werfen. Austin hörte einen Riegel schließen.
    Er hatte keine Ahnung, was Manfred gemeint hatte, aber darüber konnte er sich später immer noch Gedanken machen. Austin sprang auf und rief die MP an, um sie aufzuhalten. Die ihm am nächsten stehende Soldatin, eine Frau, über deren linke Wange sich eine hässliche Narbe zog, fixierte ihn. In diesem Augenblick wusste Austin, dass Manfred Recht gehabt hatte. Die Truppe war nicht nur wegen des abtrünnigen Captains hier, sie hatte es auch auf ihn selbst abgesehen.
    Die Frau nestelte an ihrem breiten Netzgürtel, um den Schockstab zu ziehen. Austins Gedanken überschlugen sich. Die MP brauchte nur den Elektrostab zu aktivieren und sich in seine Richtung fallen zu lassen. Er hätte keine Chance gehabt, dem Stab zu entgehen und schon die kleinste Berührung hätte ihn für mehrere Sekunden gelähmt.
    Er packte den Rand des Tisches, streckte die Beine und riss an der Platte. Der Holztisch kippte um und schlug gegen die Soldatin, die den Schockstab verlor. Austin spielte mit dem Gedanken, sich mit ihr um die Waffe zu schlagen, aber dann erkannte er, dass er in diesem Zweikampf keine Chance gehabt hätte.
    Er packte einen freien Stuhl, den er mitten in den Pulk der Militärpolizisten warf, dann rannte er zu den Toiletten. Die MP waren nicht dumm. Sie mussten wissen, dass gefährliche Flüchtlinge versuchen würden, sich durch Fenster oder die Hintertür zu retten. Austin konnte nur hoffen, dass Manfred irgendein sicheres Versteck oder einen geheimen Ausgang gefunden hatte.
    Die kleinen Fenster der Toiletten öffneten sich auf eine Gasse, in der ohne Zweifel andere Militärpolizisten warteten. Austin sprang auf ein Waschbecken, bekam das Gitter eines Lüftungsschachts zu fassen und riss es mit seinem Körpergewicht aus der Halterung. Er zog sich hoch und zwängte sich in die enge Öffnung, als auch schon die MP hinter ihm durch die Türe stürzte.
    Er hatte nur Sekunden - Bruchteile von Sekunden! - bis sie seinen Fluchtweg entdeckten. Er wand sich wie eine Schlange, erreichte eine Abzweigung des verdreckten Schachtwerks und sah einen Weg hinaus. Über ihm drehte sich langsam ein Ventilator, zog die schale Luft an und drückte sie hinaus in die stürmische Nacht. Austin brach die Halterung des Ventilators aus und fiel hinaus aufs Dach.
    Er hatte Glück. Das Flachdach war leer. Hastig stand er auf, rutschte aus, lief zum Dachrand und sah seine Chance. Er zog sich ein paar Schritte zurück, dann nahm er Anlauf, so schnell er konnte. Am Rand des Daches stieß er sich hinaus auf die Straße ab und landete auf dem Dach eines Lasters, der gerade durch die Straßensperre kam, die die Militärpolizei aufgebaut hatte. Aus der Fahrerkabine drang wütendes Gebrüll und der Fahrer hielt an.
    Bevor der Mann aussteigen konnte, um nachzusehen, was auf dem Dach seines Lastwagens gelandet war, rutschte Austin an dessen Rand und ließ sich auf der abgewandten Seite zu Boden fallen, so-dass der Laster ihn vor den Soldaten verbarg. Er kam zu Atem und ging schnell eine Gasse hinab, fort

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