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Ruinen der Macht

Ruinen der Macht

Titel: Ruinen der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Vardeman
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wurde?«
    »Ladys und Gentlemen, bitte!«, rief Sergio. »Das hier ist mein Arbeitszimmer. Ich werde Ihre Fragen im Konferenzsaal beantworten. Aber nicht hier.«
    Austin schaute sich nach Wachen um, die die Reportermeute aus dem Büro zurück in den Vorraum drängten, aber es waren nirgends welche zu sehen. Er schob sich um die Journalisten herum zur Tür und gab dem Sekretär ein paar Anweisungen. Der Mann holte fünf andere Angestellte aus dem Stab des Gouverneurs und gemeinsam machten sie sich daran, die Reporter aus dem Arbeitszimmer des Gouverneurs und weiter auf den Flur zu drängen. Nachdem Elora sich betont an die Spitze der Parade setzte, gingen die anderen bereitwilliger. Austin bahnte sich durch die lichter werdende Menge den Weg zurück ins Büro.
    »Du brauchst eine Bewachung durch die 1KL.« Austin hatte den Eindruck, als wolle sein Vater antworten, aber dann besann sich Sergio anders. Eine Maske absoluter Gelassenheit senkte sich über seine Züge, wie immer in schwierigen Situationen. Darum beneidete ihn Austin in diesem Augenblick. Er war nicht in der Lage, sich zu beherrschen, solange sein bester Freund auf der Flucht war und er nicht wusste, wer seinen Bruder ermordet hatte.
    Aber noch schlimmer als all das war, dass sein eigener Vater ihm nicht vertraute.
    »Danke«, erklärte Sergio mit geradeaus gerichtetem Blick. Austin war sich nicht sicher, ob der Gouverneur mit ihm oder mit dem Sekretär und den anderen Angestellten gesprochen hatte. Er fragte nicht weiter, sondern folgte seinem Vater mit den protokollarisch gebotenen zwei Schritten Abstand zum Konferenzsaal. Eigentlich hätte der Protokolloffizier des Gouverneurs diesen Termin vorbereiten müssen, aber den hatte Austin schon seit Tagen nicht mehr gesehen. Was viel entscheidender war, als Ministerin für Information hätte Elora Rimonowa die Aufgabe gehabt, den Nachrichtenstrom in sichere Bahnen zu lenken, statt an vorderster Spitze der Sturmflut den Staudamm niederzureißen.
    Die Brecher schlugen über Austin zusammen, kaum dass er hinter seinem Vater aufs Podium trat. Hundert Fragen aus hundert Mündern wetteiferten um eine Antwort, aber eine einzige hallte laut und klar über alle anderen hinweg.
    »Warum hat sich der Baronet mit einem bekannten Verbrecher abgegeben?« Es war eine Frage, wie sie Elora hätte stellen können, doch das brauchte sie nicht, denn es war die eine Frage, auf die sie alle eine Antwort verlangten.
    »Mein Sohn Austin hat versucht, Captain Manfred Leclerc dazu zu bewegen, sich freiwillig den Behörden zu stellen, als es zu diesem Zwischenfall kam«, erklärte Sergio. »Er hatte Leclerc beinahe davon überzeugt, dass eine weitere Flucht sinnlos war, als übereifrige Beamte der Militärpolizei des Legaten das Gespräch unterbrachen. Le-clerc wurde durch das unnötig gewaltsame Eindringen der Militärpolizistin in das Lokal verschreckt und ergriff die Flucht.«
    »Stimmt es nicht, dass Ihr Sohn mit dem Verräter Leclerc geflohen ist?«
    »Mit derartigen unbewiesenen Vorverurteilungen erweisen Sie unserem Rechtssystem einen Bärendienst. Manfred Leclerc hat ein Recht auf eine faire Verhandlung. Nach seiner Festnahme wird ein Gericht über seine Schuld oder Unschuld entscheiden.«
    »Dann streiten Sie ab, dass Ihr Sohn sich mit Verrätern und Mördern herumtreibt?«
    »Nächste Frage, bitte.«
    Austin wartete auf eine Gelegenheit, sich zu verteidigen, doch er sah die geballten Fäuste seines Vaters und erkannte, wie viel Kraft es ihn kostete, ruhig zu bleiben.
    »Eine letzte Frage, Gouverneur Ortega«, dröhnte Elora und verwies alle anderen Reporter auf die hinteren Ränge. »Was ist Ihre Reaktion auf das jüngste Kommunique, in dem sowohl Präfekt Radick als auch Lordgouverneur Sandoval zum Ausdruck bringen, dass sie >kein Vertrauen< in Ihre Fähigkeiten besitzen, Ihre Pflichten als Regierungschef Mirachs zu erfüllen?«
    Schweigen senkte sich über den Raum. Dann brach ein Sturm von Fragen los.
    »Warum haben Sie diese Nachricht von den Führern der Republik geheim gehalten, Gouverneur?«
    »Was verbergen Sie vor uns?«
    »Was halten Sie noch zurück?«
    Der Lärm steigerte sich zu einem Creszendo. Selbst wenn Sergio Ortega eine Antwort versucht hätte, niemand hätte sie gehört.
    Austin kämpfte darum, seinen Vater zu beschützen, als die Reporter en masse heranstürmten und Fragen brüllten. Elora war die Ministerin für Information und hatte öffentlich erklärt, dass der Gouverneur nicht nur das Vertrauen der

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