Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ruinen der Macht

Ruinen der Macht

Titel: Ruinen der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Vardeman
Vom Netzwerk:
ich und Manfred«, drängte er. »Rufen Sie ihn an und .«
    »Ich kann ihn nicht erreichen«, antwortete Marta. »Er meldet sich bei mir.«
    »Ich weiß, wie ich mit ihm in Kontakt treten kann, aber ich verfüge nicht über die Mittel, ihm zu helfen, falls ich es tue.«
    »Was müssen Sie tun, um ihn zu erreichen?«, fragte sie.
    Austin fühlte sich in einem Strudel von Intrigen gefangen. Er war sich nicht sicher, wie weit er Marta vertrauen konnte. Doch in dieser Lage, mit seinem Vater in Tortorellis Hand, den 1KL in Auflösung und Manfred auf der Flucht, blieb ihm keine andere Wahl. Leclerc würde wissen, was weiter zu tun war, wenn sie diese Sache erst durchgesprochen hatten.
    »Nordseite des Zar-Alexander-Brunnens«, sagte er.
    »Was ist damit?«, schreckte Kinsolving aus ihren Gedanken hoch. »Oh, wie Sie mit Manfred Kontakt aufnehmen können.« Sie wies den Fahrer an, die Richtung zu ändern. Die schwere Limousine neigte sich etwas, als sie in schneller Fahrt um eine Kurve bog. Davon abgesehen bemerkte Austin nichts von ihrer Geschwindigkeit, als sie durch die planetare Hauptstadt rasten.
    »Er hat Glück, einen Freund wie Sie zu haben«, stellte Marta plötzlich fest.
    »Und eine Gönnerin wie Sie. Wie haben Sie ihn dazu überredet, die Fahrer für Ihre aufgerüsteten Industrie-Mechs auszubilden?«
    Marta zuckte die Achseln. Ihre braunen Augen lösten sich kurz von Austins Gesicht. Dann kehrten sie zu ihm zurück.
    »Manfred ist ein ziemlich beeindruckender Mann. In vielerlei Hinsicht.« Ein leichtes Lächeln trat auf ihre Lippen.
    Austin begriff, wie der Captain der 1KL und die Präsidentin der Mirach Business Association gelernt hatten, einander zu vertrauen. Er hatte die simple Tatsache übersehen, dass die Welt aus mehr als nur Politik und Militär bestand.
    Ein rotes Licht blinkte auf dem gepolsterten Konsolenbrett vor Marta auf.
    »Zar-Alexander-Brunnen«, sagte sie. Sie wechselte die Polarisierung des Fensters auf Austins Seite, sodass er hinausschauen konnte. Die riesige weiße Limousine musste mehrmals um den Brunnen mit seinen zwanzig Meter hohen Wasserfontänen und seidigen Dunstschleiern herumfahren, bis Austin die Nachricht entdeckte.
    Jemand, der auf dem Bürgersteig um den Brunnen spazierte, hätte sie für eine Schmiererei gehalten, aber als Austins Blick schließlich auf die Zeichnung fiel, erkannte er sie sofort als einen Lokalisatorco-de, den die 1KL auf Manövern benutzte. Er entschlüsselte die relative Positionsangabe und gab entsprechende Anweisungen an den Fahrer weiter. Der Teil der Stadt, in den sie als Nächstes fuhren, sah aus, als hätte der Krieg hier schon gewütet und nur Gebäuderuinen und verängstigte Überlebende zurückgelassen.
    Austin trommelte nervös mit den Fingern. Er hatte Angst, Manfred könnte bereits tot zwischen den Trümmern liegen. Die Limousine kam gleitend zum Stehen.
    »Hier ist es, genau vier Kilometer vom Brunnen«, teilte der Fahrer ihnen über die Gegensprechanlage mit.
    »Hier«, sagte Marta und öffnete ein kleines Fach in der Tür, in dem eine Kaliber-10-mm-Pistole sichtbar wurde. Er nahm die Waffe, lud eine Patrone in die Kammer und hielt die Pistole einen Moment in der Hand, um sich mit dem Gefühl und der Balance vertraut zu machen. Er erkannte die Marke nicht, doch es war offensichtlich, wie sie benutzt wurde.
    »Das Magazin enthält verschiedene Patronen«, bemerkte Marta. »Jede dritte Kugel ist explosiv. Die anderen sind Panzer brechend.«
    »Allzu viel werden die aber nicht durchschlagen können«, erwiderte Austin und betrachtete die kompakte Waffe. Dann kamen ihm Zweifel. Marta Kinsolving war nicht der Typ für leere Prahlereien.
    »Auf kurze Entfernung reicht ein Magazin davon aus, einen Soldaten in leichter Krötenrüstung schwer zu verwunden.«
    »Ich bezweifle, dass es jetzt schon dazu kommen wird.« Austin schob sich aus dem Wagen und fand sich in einer ihm fremden Welt wieder, die nichts mit der fürstlichen Eleganz des Facettenpalasts oder der spartanischen Strenge einer Militärkaserne gemein hatte. Der Gestank von verrottendem Abfall und Tod beleidigte seine Sinne nicht minder als der Anblick ausgebrannter Häuser und halb unter Schutt begrabener Leichen, die zu bergen niemand auch nur Anstalten machte.
    Er hob die Pistole und machte sich auf den Weg. Auf die Suche nach den nächsten Instruktionen Manfreds - vorausgesetzt, der Captain weilte überhaupt noch unter den Lebenden.
    Ministerium für Information, Cingulum, Mirach

Weitere Kostenlose Bücher