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Rum Diary: Roman zum Film (German Edition)

Rum Diary: Roman zum Film (German Edition)

Titel: Rum Diary: Roman zum Film (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hunter S. Thompson
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sagen«, erwiderte er. Dann lächelte er. »Würde dir sowieso nichts nützen. Entspann dich einfach  – du wirst schon nicht verhungern.«
    Der Typ mit dem berühmten Bruder hatte auf den Strand draußen gestarrt, ohne ein Wort zu sagen. Er hieß Ted. Jetzt drehte er sich zu Sanderson und fragte gelangweilt: »Wie steht’s hier mit Tauchen?«
    »Schlecht«, antwortete Sanderson. »Ganz schön leergefischt.«
    Wir unterhielten uns eine Weile übers Tauchen. Sanderson redete wie ein Kenner vom »Rausch der Tiefe« und über das Tauchen am Palancar-Riff. Ted hatte zwei Jahre in Südfrankreich verbracht und einmal sogar für Jacques Cousteau gearbeitet.
    Irgendwann nach Mitternacht bemerkte ich, daß ich langsam betrunken wurde, also raffte ich mich auf zu gehen.
»Gut«, sagte ich. »Ich hab ganz in der Früh eine Verabredung mit Zimburger, besser, ich geh jetzt schlafen.«
     
    Am nächsten Morgen stand ich zu spät auf. Es war keine Zeit mehr, um zu frühstücken; ich zog mich schnell an und grabschte mir eine Orange, die ich auf dem Weg zum Flughafen essen wollte. Zimburger wartete draußen vor einem kleinen Hangar am hinteren Ende des Rollfeldes. Er nickte, als ich aus dem Wagen stieg, und ich lief zu ihm herüber, er stand mit zwei anderen Männern zusammen. »Das ist Kemp«, sagte er zu den anderen. »Er ist unser Autor – arbeitet für die NEW YORK TIMES.« Er grinste und sah zu, wie wir uns die Hände schüttelten.
    Der eine von beiden war im Restaurant-Gewerbe tätig, der andere Architekt. Wir würden am Nachmittag wieder zurück sein, sagte mir Zimburger; Mr. Robbis, der Restaurantbetreiber, müßte zu einer Cocktail-Party.
    Wir flogen in einer kleinen Apache, und der Pilot sah aus, als sei er ein Abtrünniger der Zirkusgruppe Flying Tigers . Er schwieg die ganze Zeit und schien uns überhaupt nicht wahrzunehmen. Nach einem monotonen halbstündigen Flug über den Wolken gingen wir Richtung Vieques herunter und sausten auf eine kleine Kuhweide, die als Flughafen diente. Ich hielt mich auf meinem Sitz fest, weil ich mir sicher war, daß wir gleich einen Salto machen würden; aber nach einigen harten Schlägen kam die Maschine endlich zum Stehen.
    Wir kletterten heraus, und Zimburger stellte uns einem Riesen vor, der Martin hieß und aussah wie ein professioneller Haifischjäger. Er trug einen brandneuen, khakifarbenen Anzug und eine Motorrad-Sonnenbrille, und sein sonnengebleichtes Haar war fast weiß. Zimburger sprach von ihm als »mein Mann hier auf der Insel«.
    Der Plan war, uns in Martins Bar Bier und Sandwiches zu holen und dann auf die andere Seite der Insel zu fahren, um das Grundstück zu besichtigen. Martin fuhr uns in seinem VW-Bus in die Stadt, aber der Einheimische, der die Sandwiches hätte machen sollen, war verschwunden. Martin mußte sie selbst machen; er ließ uns auf der leeren Tanzfläche allein und ging wütend zurück in die Küche.
    Es dauerte ungefähr eine Stunde. Zimburger war in ein Gespräch mit dem Gastronomen vertieft, also beschloß ich, rauszugehen und irgendwo einen Kaffee zu trinken. Der Architekt wußte von einem Laden weiter die Straße hinauf.
    Er hatte seit fünf Uhr früh gleichmäßig vor sich hin getrunken – seit Zimburger ihn unverantwortlicherweise aus dem Bett geklingelt hatte. Er hieß Lazard, und was er sagte, klang bitter.
    »Dieser Zimburger ist ein echter Spinner«, meinte er. »Hetzt mich seit einem halben Jahr sinnlos durch die Gegend.«
    »Scheiß drauf«, sagte ich. »Solange er’s zahlt.«
    Er schaute mich an. »Arbeiten Sie zum ersten Mal mit ihm?«
    »Ja«, sagte ich. »Warum? Zahlt er etwa nicht?«
    Lazard schaute unglücklich aus. »Ich weiß nicht genau. Er ist in Ordnung, wenn es um das Ausgeben von Drinks und so was geht, aber manchmal hab ich doch meine Zweifel.«
    Ich zuckte die Schultern. »Na ja, ich werde von Adelante bezahlt. Mit ihm habe ich nichts zu tun – wahrscheinlich besser so.«
    Er nickte, und wir gingen in den Drugstore. Anstatt einer Speisekarte hing eine Reihe von Coca-Cola-Schildern an der Wand. Es gab rote Barhocker aus Leder, eine
Formica-Ladentheke und riesige braune Kaffeebecher. Die Besitzerin war schlampig-weiß, mit starkem SüdstaatenAkzent.
    »Kommt nur rein«, sagte sie. »Was darf’s sein, Leute?«
    Große Muttergottes, dachte ich. Was ist das nur für eine Stadt?
    Lazard kaufte für zwanzig Cents ein Exemplar der NEWS und bemerkte sofort meinen Namenszug auf der Titelseite. »Ich dachte, du arbeitest für die

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