Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rum Diary: Roman zum Film (German Edition)

Rum Diary: Roman zum Film (German Edition)

Titel: Rum Diary: Roman zum Film (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hunter S. Thompson
Vom Netzwerk:
verdient.
    »Okay«, sagte ich. »Muchas gracias.« Ich hatte genug Stoff für meine Geschichte, und die Polizisten führten ihn ab. Ich fragte mich, wie lange er bis zur Verhandlung im Knast sitzen würde. Wahrscheinlich zwei bis drei Jahre, wenn man berücksichtigte, daß er bereits gestanden hatte. Teufel auch, wozu braucht man überhaupt noch einen Prozeß; die Wartelisten waren lang genug.
    Und das ist auch gut so, dachte ich. Den ganzen Nachmittag über hatte ich das Gefühl, daß die Cops uns zuzwinkerten, aber ich war mir nicht sicher.
    Wir gingen zu Al’s zum Abendessen. Yeamon saß im Hof, und ich erzählte ihm von Lottermans Wutausbruch.
    »Ja«, sagte er. »Darüber habe ich auch nachgedacht, als ich unterwegs zu meinem Anwalt war.« Er schüttelte den Kopf. »Ich bin gar nicht erst hingegangen. Jetzt hat er mich – hat er was darüber gesagt, ob er meine Kaution zurückzieht?«
    »Das tut er nicht«, sagte Sala. »Er würde nicht gut dastehen  – es sei denn, er glaubt, daß du abhauen willst.«
    »Genau das werde ich tun«, sagte Yeamon. »Wir gehen nach Südamerika.«
    »Ihr beide?« fragte ich.
    Er nickte. »Wir müssen vielleicht noch eine Weile warten«, sagte er. »Ich hatte auf die Abfindung gezählt.«
    »Hast du Sanderson schon angerufen?« fragte ich.
    Er schüttelte den Kopf.
    »Ruf ihn an«, sagte ich. »Er hat frisches Geld. Heute habe ich mir einen Wagen gekauft.«
    Er lachte. »Ich glaub’s nicht. Steht er hier?«
    »Na klar«, sagte ich. Wir gingen raus auf die Straße, um den Wagen zu begutachten. Yeamon fand auch, daß es ein klasse sportlicher Wagen war.
    »Aber du weißt, was das bedeutet«, sagte er mit einem Grinsen. »Jetzt bist du dran. Erst ein fester Job, dann ein Wagen – bald wirst du verheiratet sein und hast auch noch ein eigenes Haus.« Er lachte. »Du wirst noch wie der alte Robert – immer abhauen, aber erst mañana .«
    »Mach dir mal keine Sorgen«, entgegnete Sala. »Ich weiß genau, wann ich abhauen muß. Wenn aus dir mal ein Profi-Schreiber geworden ist, kannst du wiederkommen und mir sagen, wie ich mein Leben organisieren soll.«
    Wir gingen wieder rein. »Was ist ein Profi-Schreiber, Robert?« fragte Yeamon. »Jemand, der einen Job hat?«
    »Jemand, der jederzeit einen Job kriegen kann«, antwortete Sala. »Weil er weiß, was er tut.«
    Yeamon überlegte eine Weile. »Du meinst, weil er weiß, was irgendein anderer möchte, daß er es tut?«
    Sala zuckte die Schultern. »Du kannst es nennen, wie du willst.«
    »Das hab ich ja getan«, sagte Yeamon. »Und es geht mir ja nicht darum, dein Talent zu schmälern. Aber wenn du wirklich so gut bist, wie du behauptest, und wenn du San Juan wirklich so haßt, wie du tust, dann würde ich doch vermuten, daß du zwei und zwei zusammenzählen kannst und lieber ein Profi-Schreiber an einem Ort sein würdest, den du magst.«
    »Kümmer dich um deinen eigenen Scheiß«, maulte Sala.
»Wenn ich mir dein Leben anschaue, sehe ich nichts von einer solchen Logik – komm erst mal mit dir selbst klar, dann bezahl ich dich für deinen professionellen Rat, okay?«
    »Um Himmels willen«, sagte ich. »Vergessen wir endlich diesen Mist.«
    »Von mir aus«, sagte Sala. »Wir sind doch sowieso alle im Arsch – mit dem kleinen Unterschied, daß ich der Profi bin.«
    Sweep kam mit einem Tablett voll mit Hamburgern an.
    »Wann haust du ab?« fragte ich Yeamon.
    »Hängt vom Geld ab«, sagte er. »Ich dachte, ich seh mich am Wochenende mal in St. Thomas um, vielleicht können wir mit einem dieser kleinen Schiffe mitfahren, die Richtung Süden schippern.« Er schaute auf. »Bist du noch dabei?«
    »Verflucht«, rief ich. Ich erzählte ihm von der Sache mit Zimburger und Vieques. »Ich hätte es auch ablehnen können«, sagte ich, »aber ich konnte nur noch an das Geld und den Wagen denken.«
    »Mein Gott«, sagte er. »Vieques liegt genau zwischen hier und St. Thomas. Und es gibt täglich eine Fähre.«
    Wir einigten uns schließlich darauf, daß ich sie am Freitag dort treffen würde. Die beiden wollten am Morgen fliegen und hatten vor, irgendwann Sonntagnacht zurückzukommen.
    »Laßt die Finger von St. Thomas«, sagte Sala. »Dort passieren üble Dinge. Ich kann euch richtige Horrorgeschichten erzählen.«
    »Na und?« sagte Yeamon. »Das wird einfach eine schöne Sauferei. Du solltest lieber mitkommen.«
    »Danke«, antwortete Sala. »Wir hatten schon unsere schöne Sauferei, weißt du noch? Auf die Prügel kann ich gern

Weitere Kostenlose Bücher