Rumble & Rush (German Edition)
wirst dafür noch reichlich entlohnt«, feixte Lenny. Der Mann nahm eine Pfanne aus dem Schrank und wenige Sekunden später begann er, eine Mahlzeit vorzubereiten.
»Ist dir ein warmes Frühstück recht?«, fragte der Blonde ohne sich umzudrehen.
»Egal was, Hauptsache essen«, stellte Arden klar, denn sein Magen hinterließ gerade den Eindruck, als sei es ein schwarzes, alles absorbierendes, Loch geworden.
»Lass mich raten, du wolltest eigentlich Koch werden, ehe dich die Rumble eingefangen und nicht mehr losgelassen hat?«
Lenny lachte herzlich und entlockte Arden ein Grinsen. Die offene und unkomplizierte Art des Mannes war wirklich eine Wohltat gegen die Komplexität manch anderer Bordmitglieder.
»Nein, reiner Selbstschutz, glaub mir. Dave bekommt gerade mal eine Scheibe Brot geschmiert, ohne sich in die Finger zu schneiden. Alles, was Gyl fabriziert, ist eindeutig ungenießbar, selbst Nudeln verwandeln sich in eine undefinierbare, versalzene Masse und Allan ...«
»Braucht nicht kochen, weil er der Kapitän ist«, stellte dieser klar und gesellte sich zu den beiden.
Arden hob überrascht den Kopf, denn er hatte nicht mitbekommen, dass der Mann aufgetaucht war. Allan lächelte, aber es wirkte aufgesetzt und dieser schien eindeutig angespannt zu sein.
Während Lenny über die Aussage leise lachte, sah Arden sich einem Blick ausgesetzt, der ihm Unbehagen bereitete. Der Hinzugekommene musterte ihn ernst und fragte dann gerade heraus: »Wie geht es dir?«
»Okay, würde ich sagen. In meinem Magen schwimmen zwei Magnesiumtabletten mit viel Kaffee, damit das Zittern nachlässt. Zumindest hat Lenny mir die aufs Auge gedrückt.«
Allan nickte, schien noch etwas erwidern zu wollen, schwieg aber und ging in die Küche und nahm sich ein Glas Wasser.
»Hast du Dave zum glücklichsten Mann auf der Rumble gemacht, weil er in deinem Sessel sitzen darf?«, flachste Lenny.
Allan gab einen amüsierten Laut von sich, dann fiel sein Blick allerdings wieder auf den Journalisten und er sagte ernster: »Ich hab nicht so gut geschlafen und muss mich noch mal für zwei oder drei Stunden hinlegen. Ist es in Ordnung, wenn ich mich in dein Bett lege, Arden?«
»Klar«, gab er umgehend zurück und sondierte mit den Augen wieder den Inhalt seiner Tasse. Ihm fiel schlagartig ein, dass Gyl etwas von Albträumen erzählt hatte. Waren seine Träume womöglich so furchtbar gewesen, dass Allan davon wach geworden war? Die Frage nagte an ihm, was er geträumt und schlimmstenfalls von den Geschehnissen offenbart hatte.
»Danke«, erwiderte Allan und verabschiedete sich mit einem »Bis später« von ihnen.
Arden wagte es, den Kopf zu heben und dem Mann nachdenklich hinterher zu sehen. Er grübelte noch immer, ob der Kapitän vielleicht etwas mitbekommen hatte und wenn ja, ob dieser ihn darauf ansprechen würde. Seine Augen weiteten sich, als er spekulierte, dass Sykes sich womöglich auch Gyl vornehmen könnte.
»So, Frühstück«, verkündete Lenny und stellte wenige Minuten später die Teller auf den Tisch. Auf einen gab er von den gebratenen Eiern und verschwand damit auf die Brücke.
Arden rang sich die Geduld ab mit dem Essen auf Lenny zu warten und brütete derweil über die Situation mit Gyl. In ihm tobte wirklich nicht mehr der Groll, wie unmittelbar nach dem Zwischenfall. Der Gedanke noch einmal mit Gyl körperlich aktiv zu werden lag ihm im Moment zwar so fern, wie der Mars zur Erde, aber dennoch war ihm klar, dass der andere es bereute, sich so benommen zu haben.
Arden versuchte seine Gedankengänge damit zu stoppen, dass er die Rumble nicht für den richtigen Ort hielt, um sich über Derartiges den Verstand zu zermartern. Ein Schiff, auf dem gearbeitet wurde, war nicht der richtige Platz, um ans Vögeln zu denken oder daran, wie es sich zwischen ihm und Gyl entwickeln konnte, wenn überhaupt.
»Hast du etwa gewartet?«
Arden hob den Kopf und nickte Lenny zu. Dieser blickte ihn erstaunt an, setzte sich dann ebenfalls.
Dreißig Minuten später lachte Arden, denn der andere Mann schaffte es, ihn durch seine Erzählungen von allem abzulenken. Lenny ließ es sich nicht nehmen, die besten Anekdoten zu berichten, die ihm in seiner Laufbahn als Krabbenfischer widerfahren waren. Der Journalist hatte das Gefühl, dass es seinem Körper bereits wesentlich besser ging und auch in seinem Kopf stellte sich langsam eine angenehme Ruhe ein, als er dem anderen lauschte.
Lenny verabschiedete sich knapp drei Stunden später und
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