Rumble & Rush (German Edition)
besänftigen: »Ich weiß nicht, ob ich die Stufen hochkomme.«
Lenny lachte, aber ging nicht weiter darauf ein, sondern klopfte ihm nur auf die Schulter, um anschließend Platz zu nehmen und einen Teller vor sein Gesicht zu ziehen. Die Gedanken des Journalisten rasten durch seinen Verstand, aber keine Idee wollte auftauchen, wie er um ein Zusammentreffen mit Gyl herumkommen würde.
Mühsam erhob er sich, nahm das Essen und das danebengelegte Besteck und machte sich auf den Weg. Die Schritte waren zögerlich und das nicht nur aufgrund der vorhandenen Beschwerden. Der Weg zur Brücke erschien ihm unendlich lang, und als Arden oben ankam, hatte er sich soweit gefasst, dass er immerhin in der Lage war, das Essen wortlos neben dem Mann im Kapitänssessel zu stellen, ohne diesen eines Blickes zu würdigen. Arden drehte sich um und ging zielstrebig auf die Stufen zu, um aus der Nähe des anderen zu verschwinden.
»Arden?«, erklang es leise hinter ihm.
Er blieb stehen, aber zögerte, sich umzudrehen und Gyl anzublicken.
»Was willst du?«, knurrte er zurück, starrte dabei jedoch noch auf den Fluchtweg, der ihm verlockend erschien.
»Es tut mir leid, dass es so gelaufen ist.«
»Das macht es nicht rückgängig«, erwiderte er wütend und setzte sich in Bewegung.
»Ich kenne es wirklich nicht anders, Arden. Ich habe es so kennengelernt und nie daran gedacht, dass ... dass noch mehr dazugehört.«
Der Journalist blieb stehen und drehte sich zornig um. »Mag ja alles sein, Gyl, aber auch dir wird klar sein, dass es so nicht schmerzfrei laufen kann, oder? Meinst du es macht einen geil so gefickt zu werden? Wer sollte auf so was abfahren? Im Knast wohl die wenigsten freiwillig und Stricher lassen sich dafür bezahlen und kennen ihren Job.«
»Ich ... ich habe gedacht es gehört dazu, dass es meistens wehtut.«
Arden schnaufte und blickte Gyl entsetzt an. Er fragte sich, ob der Mann ihn hier nach Strich und Faden verarschte, oder ob ... »Bist du wirklich so naiv, Gyl? Muss jeder Schwule der Analsex mit sich machen lässt, ein Masochist sein und auf Schmerzen stehen? Mach mal die Augen auf! Es ist ein Unterschied, ob man jemanden im Knast vergewaltigt und Druck abbaut oder ob man etwas füreinander empfindet.«
Er sah, wie Gyl unter dem letzten Wort zuckte, und fuhr fort: »Ich rede hier nicht von Gefühlsduseleien, wie du es so schön zu nennen pflegst, sondern von der Empfindung, Lust aufeinander zu haben. Aber sei beruhigt, du hast mich eines Besseren belehrt, selbst solchen Wünschen sollte ich wohl mit mehr Bedacht nachgehen.«
Er setzte sich wieder in Bewegung und war nur noch von dem Wunsch getrieben, hier zu verschwinden.
»Arden, bitte!«, flehte der andere. »Es tut mir leid, glaubst du wirklich, dass ich dir derart hätte wehtun wollen, wie es der Fall war? Meinst du mir hat jemand je ins Gesicht gesagt, wie schlimm es für ihn ist? Ich weiß nicht, wie es sich anfühlt. Es tut mir leid, ehrlich.«
Arden drehte sich um und blickte den Mann an. »Das macht es aber nicht ungeschehen, Gyl.« Dann verschwand er und ließ den anderen auf der Brücke zurück.
Er versuchte seine Mimik in den Griff zu bekommen und setzte sich wenige Minuten später mit an den Esstisch. Nicht nur der Hunger war ihm vergangen, sein Magen fühlte sich an, als hätte er einen Eimer Steine geschluckt.
»Alles in Ordnung? Du siehst verdammt blass aus, Arden.«
»Völlig geschafft, das ist alles.«, log er und quälte sich das Essen hinein.
Arden erlaubte sich anschließend noch eine heiße Dusche und verschwand dann leise in sein Bett, damit Allan nicht aufwachen würde. Er schloss die Augen und obwohl er müde war, wollte sich der Schlaf nicht einstellen. Immer wieder flackerte das Bild vor ihm auf, wie verzweifelt Gyl ihn auf der Brücke angesehen hatte und so wütend er auch war, er wusste, dass dessen Worte ehrlich gemeint waren. Doch der Umstand änderte nichts daran, dass nicht nur sein Körper sich geschunden fühlte. Ohne es zu realisieren, zog er die Beine weiter an den Bauch und rollte sich zu einer Kugel zusammen, dann schlief er ein.
Kapitel 11
Er öffnete die Augen und fühlte sich zerschlagener, als beim Einschlafen. Arden schloss die Lider, drehte sich und stieß unwillkürlich ein leises Ächzen aus, denn sein Hintern ließ ihn noch immer wissen, welche Behandlung ihm widerfahren war. Er war fast dankbar, dass der Rest seines Körpers sich ebenso bemerkbar machte und ihn an das Wuchten der Fangkörbe
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