Rumble & Rush (German Edition)
wenn alles auf Hochtouren läuft, aber vielleicht entwickelt es sich ja zumindest soweit, dass ein Treffen nach unserer Rückkehr drin ist.«
»Und wenn ich doch nicht sein Typ bin?«
»Du wirst nie erfahren, ob du es bist, wenn du hier weiter in meiner Kabine stehst und mich vom Schlafen abhältst, Lawrence. Du solltest ihm lieber frischen Kaffee und etwas zu Essen hochbringen.«
Gyl bekam nur ein undefinierbares Brummen als Antwort.
»Los, mach das Licht wieder aus und geh hoch auf die Brücke.«
»In Ordnung«, gab der Mann zurück und Gyl konnte die Augen schließen.
Er beneidete John ein wenig um das Gefühl, das dieser Kyle entgegenbrachte, aber auf der anderen Seite dachte er bitter, dass er eine Lektion erhalten hatte, die ihn lieber verzichten ließ.
Kapitel 7
»Du hast was?«, fragte Dustin Pruett überrascht durch das Funkgerät.
»Ihm gesagt, dass er seinen Hintern auf die Brücke schwingen und gucken soll, ob aus ihnen nicht vielleicht doch was werden kann«, gab Gyl in das kleine Gerät zu Antwort.
Das Lachen am Ende der Leitung tat ihm in dieser Sekunde ausgesprochen gut.
Die zweite Tour Probekörbe war bereits auf den Grund der Beringsee versenkt worden und nun hatte Gyl den Kapitän abgelöst, denn dieser hatte sein Soll an Stunden ohne Frage erreicht.
»Und? Hast du schon zu hören bekommen, ob John die Lage abgeklopft hat?«
»Bisher noch nicht. Dein Bruder hat vorhin allerdings ausgesprochen versonnen gelächelt, als ich hier oben übernommen habe. Aber ob es nun an Lawrence gelegen hat, weiß ich nicht.«
Erneut drang ein Lachen durch den Lautsprecher. »Das sind ja ungeahnte Qualitäten, Gyl! Deck, Brücke und dann nebenberuflich Kuppler, oder wie? Hast du außerhalb der Saison eine Partnervermittlung laufen?«
»Bis jetzt nicht. Vielleicht sollte ich mal darüber nachdenken?«
»Was machst du eigentlich, wenn du nicht gerade Krabben aus der Beringsee fischt?«, kam von Dustin die Frage.
Gyl hob erstaunt die Brauen, denn bisher hatten sie in persönlichen Gesprächen vorwiegend die Arbeit am Wickel gehabt.
»Ich achte darauf, dass mein englischer Rasen akkurat geschnitten ist«, scherzte er.
»Los komm, Gyl Symon. Mir fällt auf, dass ich keine Ahnung habe, was du so treibst, wenn du nicht gerade Körbe ins Wasser lässt. Pack die Karten auf den Tisch! Du hast sechs Kinder, eine keifende Ehefrau und ein Haus in irgendeinem Vorort der USA.«
Gyl schüttelte den Kopf und schnaufte grinsend. »Du hast wirklich eine blühende Fantasie, Dustin. Keine Frau, keine Kinder, eine kleine Farm in Iowa, in der Nähe von Fairfield.«
»Oh Moment, du bist Farmer?«, fragte der andere perplex.
»Hm, nein, ich denke nicht. Ich baue nichts an. Mal sehen, ob ich das machen will, wenn ich mich zur Ruhe setze.«
»Aber was willst du denn mit einer Farm, wenn du sie nicht nutzt?«
»Hey, ich hab mir damit einen Kindheitstraum erfüllt. Sie ist nicht groß und war reichlich runtergekommen. Ich habe sie in einer Zwangsversteigerung für ein paar Dollar bekommen und die Ecke ist wirklich schön.«
»Eine Farm in Iowa, ich fasse es nicht«, gluckste Dustin. »Aber ich gebe offen zu, dass ich dich ein wenig beneide. Ich bin irgendwie bis heute noch nicht aus der Wohngemeinschaft mit meinem Bruder rausgekommen. Ich glaube, das liegt aber auch ein Stück weit daran, dass ich es gewöhnt bin, während des Fischens Leute um mich zu haben. Mir würde wohl alleine die Decke auf den Kopf fallen.«
»Womit aber auch gleich die Frage geklärt wäre, wie es bei dir um Kinder und Frau bestellt ist«, scherzte Gyl.
»Mich will keine. Ich glaube, das liegt an den roten Haaren. Sie haben alle Angst, dass die gemeinsamen Kinder auch so irisch aussehen könnten.«
»Spinner«, lachte Gyl. »Rück raus mit der Sprache, wieso dich noch keine festgetackert hat, du gehörst schließlich zu der Sorte Mann, die sich nicht verstecken muss.«
»Gyl Symon, machst du mir Komplimente?«
»Nein, das war lediglich eine Feststellung, also, spuck es schon aus!«
Für einen Moment entstand ein Schweigen in der Leitung und als Gyl gerade überlegte dem Mann zu sagen, dass er nicht antworten brauchte, wenn er nicht wollte, sagte dieser: »Gab bis heute keinen Funkenschlag bei mir. Ich weiß nicht, vielleicht habe ich auch zu große Erwartungen? Aber bisher ist mir keine Frau über den Weg gelaufen, bei der ich Herzklopfen bekommen habe. Und wieso bist du noch nicht vor den Traualtar gezerrt worden? Du brauchst dich
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