Rumble & Rush (German Edition)
diesem winzigen Fisch den Kopf ab, du brauchst ihn ja nicht mal schlucken.«
Daniel Bona griff beherzt nach der Hand des Frischlings, öffnete die Faust, die dieser bis eben noch machte, und Brian Estes drückte das schuppige Tier in die geöffnete Handfläche.
»Oh Scheiße, ihr meint es wirklich ernst!«, stieß Derek aus.
Gyls Grinsen wurde breiter. »Erfasst, Frischling und wenn die Köder in Zukunft nicht schneller werden, dann bekommst du noch einen und musst den Kopf durchkauen und runterschlucken.«
»Los, Derek. Wir brauchen Krabben und holen in fünfzehn Minuten den ersten Korb hoch. Beißt du den Kopf nicht ab, ist er bestimmt leer und das Risiko erhöht sich, dass wir dir die Schuld dafür geben«, erklärte Brian grinsend.
Derek starrte auf den Fisch, holte tief Luft und ehe es die restliche Crew realisierte, biss er den Kopf ab und spuckte diesen auf das Deck.
»Na, wer sagt es denn!«, lachte John und klopfte dem Mann auf die Schulter.
Der Frischling sah ihn mit großen Augen an und rannte in Gyls Richtung. Dieser machte geistesgegenwärtig Platz und grinste. Er vernahm nur noch das Röcheln und die Spucklaute des Mannes, der sich über die Reling gehängt hatte und verkündete: »Na, dann hoffen wir mal, dass es gewirkt hat und sich ein paar Krabben dazu entschieden haben, eine kleine Bootstour zu unternehmen.«
Gyl wusste, dass es Aberglauben war, dennoch war er dankbar, als der Kran kurze Zeit später wesentlich mehr Last aus dem Meer zu ziehen hatte.
»65«, gab er zwanzig Minuten danach an Kyle durch.
»Noch kein Jackpott, aber immerhin«, erklärte der Kapitän.
Gyl hörte die Erleichterung darüber, dass der Korb nicht erneut komplett leer war, aus der Stimme heraus und ihm erging es nicht anders. Eine weitere Probereihe ohne Fänge hätte sie noch näher an das Eis geschickt und die Laune der Crew wäre angespannt geworden.
Vierzehn Stunden später spürte er die Kälte und Müdigkeit in seinen Knochen und machte sich dennoch auf den Weg zur Brücke, damit Kyle eine Runde schlafen konnte. Kaum hatten sie die Probekörbe hinaufgeholt, hatte der Kapitän beschlossen ohne Pause eine neue Reihe abzusenken, sodass alle an ihre Grenzen gehen mussten. Er hatte dem rothaarigen Mann keine Widerworte gegeben, auch wenn er sie durch ein Kampfprogramm geschickt hatte. Die See war schließlich ruhig gewesen und alle hofften, dass sich die Körbe an dieser Stelle besser füllten.
Er stellte die große, mit Kaffee gefüllte, Thermoskanne und eine Kleinigkeit zu essen hin und forderte: »Ab ins Bett mir dir.«
Der Kapitän sah nicht minder erschöpft aus als er. »Schaffst du noch vier Stunden? Länger brauche ich nicht, aber ich muss zumindest wieder klar gucken können.«
»Das bekomme ich schon hin, zur Not gehe ich deinem Bruder auf den Senkel.«
Kyle nickte und verschwand anschließend. Gyl machte es sich im Sessel bequem, warf einen Blick auf die Uhr und stellte fest, dass es zwei Uhr in der Nacht war. Er musste also noch bis sechs durchhalten, bis er selbst ins Bett verschwinden konnte.
»Wie lang bist du schon wach?«, fragte Dustin Pruett knapp zwanzig Minuten später.
»Keine Ahnung, aber könntest du mir den Gefallen tun, und mich die nächsten vier Stunden am Leben erhalten?«
»Das klingt mitleidserregend, Gyl.«
»Das war auch so beabsichtigt«, gab er zurück und ein kleines Zucken tauchte in seinem Mundwinkel auf. Der andere schaffte es tatsächlich immer wieder auf ein Neues, ihn abzulenken und ein Grinsen ins Gesicht zu zaubern. »Aber bevor du mich belustigen darfst ...«
»Ich darf dich belustigen?«
»Habe ich mir so gedacht«, erwiderte Gyl lächelnd.
Er bekam als Antwort ein warmes Lachen, das umgehend dafür sorgte, dass er sich wohlfühlte. »Also, ehe du das Unterhaltungsprogramm beginnen kannst: die erste Probereihe war ein totaler Flopp, die zweite immerhin erträglich, aber das Wichtigste, der Kuppler hat zugeschlagen.«
Gyl berichtete dem Mann von dem Gespräch mit Kyle und auch davon, wie John zufällig hinzukam. Das Lachen Dustins hüllte ihn ein und Gyl war fast versucht, für einen Moment die Augen zu schließen. Er richtete sich schlagartig in dem Sessel auf und erklärte: »So, jetzt brauche ich ein Belustigungsprogramm. Der verdammte Kaffee macht mich nur noch müde und Frau Sekundenschlaf wollte gerade kuscheln kommen.«
»Na, dann wollen wir mal sehen, ob wir das einzige Weib an Bord nicht vertreiben können. Ich hoffe nur, mein schläfriges
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