Rumble & Rush (German Edition)
Lediglich Derek Nielsen, der Frischling, bereitete ihm etwas Magenschmerzen, da dieser jetzt bereits über den harten Job klagte, obwohl er bisher nur die Köder für die Körbe vorbereiten musste.
»NIELSEN!«, brüllte er laut über das Deck. »Wo bleibt der Fisch!«
Der Mann kam umgehend angerannt und reichte den an einer Schnur befestigten Kabeljau an Brian weiter. Dieser schien ebenso wenig erfreut, dass der Neue so lange brauchte.
»Noch zwei Probekörbe, die nächsten Folgen in vier Stunden«, kam es von der Brücke. Gyl glaubte Erleichterung in Dereks Gesicht zu sehen und knurrte: »Die Hälfte der Zeit wirst du Köder vorbereiten, Nielsen! Es kann nicht sein, dass die Probekörbe so knapp runtergehen, weil du glaubst, auf einem Kreuzfahrtschiff zu sein! Die Arbeit hat noch nicht einmal richtig angefangen.« Er wusste, dass sein Tonfall hart klang, aber wenn der Mann schon am Anfang derart schwächelte, würde er über den Rest der Saison Ballast werden. Es hieß also, frühzeitig die Spreu vom Weizen zu trennen.
Derek nickte nur bedrückt und machte umgehend kehrt, um den nächsten Köder vorzubereiten. Der Frischling schaffte es auch bei den letzten Körben lediglich, den vorbereiteten Fisch knapp in der Zeit fertigzubekommen, sodass Gyl dankbar war, als er den Kran abstellen konnte.
Mit festen Schritten stapfte er in den Bereich des Decks, indem Derek die Köder präparierte.
»Bekommst du es hin, Nielsen, oder nicht?«
Der Mann erschrak und drehte sich mit weit aufgerissenen Augen um. Gyl wusste, dass sein Tonfall hart klang, aber er war müde und es einfach nicht gewöhnt, dass ein Glied in der Kette schwächelte. Er bemerkte, dass der Mann tatsächlich glasige Augen bekam und dessen Hände ohne Unterlass bebten, etwas, das ihn in dieser Sekunde noch wütender werden ließ. Er sah eine Bewegung aus dem Augenwinkel heraus. Es war John Lawrence, der auf sie zukam.
»Übernimmst du das John? Ich glaube, ich mach sonst aus dem Frischling den nächsten Köder.«
»Geht klar«, erwiderte der Seemann gelassen.
Es hätte nicht viel gefehlt, und Gyl hätte erleichtert aufgeatmet. Er nickte nur, drehte sich um und steuerte die Gegensprechanlage der Brücke an.
»Brauchst du mich oder kann ich mich drei Stunden hinlegen?«, fragte er Kyle durch das Gerät.
»Schlaf gut«, kam es von oben knapp zurück.
Fünfzehn Minuten später lag Gyl in seinem Bett und raufte sein Kopfkissen in ein passendes Format, das sich anscheinend nicht finden ließ. Er wurde durch ein leises Klopfen unterbrochen und nach dem geknurrten »Ja«, betrat John Lawrence die Kabine.
»Er hängt über der Reling und kotzt. Sieht mal ganz danach aus, als wenn der Frischling seekrank ist. Oder das ist die Reaktion auf deine Drohung«, sagte der Mann schmunzelnd. »Ich bereite die Köder vor, damit wir nachher durchziehen können. Er wird ausfallen.«
»Danke.« Gyl grübelte einen Moment, gab dann aber seiner Neugier nach. »Hast du Kyle gesagt, dass er dir nicht ganz egal ist?«
Der Mann zuckte, als hätte er einen Stromstoß erhalten und dessen Miene wurde umgehend verschlossen.
»John, hör auf die Schotten zuzumachen. Guck dir die Bilder an seiner Wand an. Ich will dir nichts Böses, sondern denke, dass es mit euch vielleicht passen könnte.«
Der andere warf tatsächlich einen Blick auf die Poster und dessen Mundwinkel zog sich ein Stück hinauf.
Gyl zögerte einen Moment und sagte dann leise: »Aber ich muss dich noch vorwarnen, ich habe über zig Ecken gehört, dass er niemand ist, der den Hintern hinhalten wird.«
John lächelte versonnen, fragte allerdings direkt: »Dustin tratscht mit dir über seinen kleinen Bruder?«
»Es ließ sich nicht so ganz vermeiden, er wollte zur Rettung eilen, als ich ihm erzählt habe, dass du mit Kyle in der Küche sitzt und ihr ein paar Dinge klärt. Ich musste ihm ja schließlich einen Grund nennen, warum du dem Kleinen nicht an die Gurgel gehen wirst.«
»Ist es so offensichtlich?«, fragte John peinlich berührt.
Gyl schüttelte den Kopf. »Nein, die Jungs haben keine Ahnung. Du versteckst es gut.«
Der andere schien über diese Aussage zufrieden zu sein.
»Du hast Kyle gegenüber kein Wort verlauten lassen?«
»Ein Schiff ist nicht so unbedingt der passende Ort dafür, oder?« John strich sich verlegen über den Kopf und blickte auf den Boden.
»Die Möglichkeit besteht nur hier und in der Saison, die ihr zusammen habt. Also überleg es dir. Ihr bekommt euch kaum zu Gesicht,
Weitere Kostenlose Bücher