Rumble & Rush (German Edition)
müsste klar sein, dass ich nicht hinter dem Mond lebe. Ihr habt unerträglich gute Laune, wenn ihr zusammen auf der Brücke wart und während du hier Trübsal bläst, durfte ich mich vor ein paar Stunden für meinen Schlafrhythmus anmaulen lassen. Mag sein, dass du es schaffst, mir einen Bären aufzubinden, weil wir uns noch nicht lange kennen, Gyl, aber mein Bruder kann mir nichts vormachen. Er war angepisst, weil er schlafen gehen musste und keine Zeit mit dir verbringen konnte. Also, habe ich was verpasst?«
Gyl senkte den Kopf und blickte hinaus. Dann sagte er zögernd: »Frag mich das noch mal, wenn die Saison vorbei ist und Dustin und ich uns gegenüberstehen, okay?«
»Ihr seit schon vom ersten Moment an miteinander klargekommen, als würdet ihr euch ewig kennen. Ich wünsch’ es mir für euch beide, Gyl. Wenn er wieder wach ist, werd’ ich unsere Planung mal mit seiner abgleichen, vielleicht besteht ja wirklich einfach mal die Möglichkeit, dass ich zwei Stunden früher ins Bett verschwinde und ihr dadurch ein wenig Zeit miteinander verbringen könnt.«
Gyl lachte leise und stand auf. »Weißt du, ein Teil von mir möchte sich gerade darüber freuen, aber der andere in mir erklärt gerade, dass wir hier unseren Job zu machen haben und die Tour bis St. Thomas wird noch verdammt straff.«
»Ich weiß, aber ich schau trotzdem, ob sich etwas einrichten lässt, Gyl.«
Er nickte nur, unterdrückte ein Gähnen und verschwand dann nach einem kurzen Abschied.
Er gab ein unwilliges Brummen von sich, als er die Hand an seiner Schulter spürte und öffnete träge die Augen. Er sah Kyle, der sich auf seine Bettkante gesetzt hatte und ihn angrinste. Dann hielt dieser ihm den Hörer des Satellitentelefons entgegen und erklärte: »In knapp eineinhalb Stunden musst du unter die Dusche und Frühstücken, dann kommt die nächste Reihe.«
Er nahm Kyle verschlafen das Gerät ab und nickte nur. Dieser verschwand umgehend und schloss leise die Tür.
Kaum hatte er den Hörer an seinem Ohr, sagte Dustin leise: »Es war eine blöde Idee von Kyle, dich zu wecken.«
»Nein, sie war perfekt«, murmelte er. »Dich zu hören ist wichtiger.« Es sickerte nur langsam in seinen Verstand, was für eine Offenbarung er gerade gemacht hatte, ehe er auf die Idee kam, sich Sorgen über die Reaktion des Mannes zu machen, erklärte dieser: »Rutsch ein Stück. Ich würde gerade meine Seele verkaufen, um mit dir unter dieser Decke liegen zu können und dich in den Arm zu nehmen.«
In Dustins Stimme lag soviel Zärtlichkeit, dass Gyl ein leises Seufzen von sich gab und flüsterte: »Ich würde gern deine Lippen spüren.«
»Und ich dich wachküssen. Lass die Augen einfach zu und stell es dir vor, ja?«
»Ja«, erwiderte Gyl und biss sich auf die Unterlippe, denn die Sehnsucht danach, Dustin real zu küssen, schmerzte schon fast. Es fühlte sich anders an als sonst, hier ging es nicht um harte Schwänze und darum sich gegenseitig heiße Sachen zu sagen, bis sie kamen, sondern um Emotionen, die er bisher nicht ausgesprochen hatte. Er fürchtete sich einen Moment, verdrängte das Gefühl aber so gut es möglich war.
»Dich streicheln«, flüsterte Dustin.
»Wenn du so weiter machst, werde ich dich nach der Saison mit nach Hause schleppen und erst im Februar wieder freilassen, Dustin Pruett.«
»Klingt perfekt, darf ich dich dann morgens mit einem Blowjob wecken?«
Gyl lachte und war dankbar, dass das Gespräch von der emotionalen Schiene abkam. »Hier ist jemand, der deinen Worten eindeutig Aufmerksamkeit schenkt.« Er strich sich verschlafen über die Ausbeulung in den Shorts und seufzte leise.
»Darf ich dich wollen, auch wenn du noch so verschlafen bist?«, fragte Dustin fast schüchtern.
»Gerade dann«, erwiderte er und zog die Hose herab.
Kapitel 12
Er sah, wie Kyle die Papiere unterzeichnete und zurück an Bord kam.
»Wir waren schnell genug, unter fünf Prozent Verlust.«
Gyl nickte zufrieden, wenn sie nun noch einmal die Körbe mit der gleichen Menge heraufholen würden, wäre es eine gute Saison für alle.
»Ich hab gehört, weiter draußen soll das Wetter zuziehen, lass uns mal die Karte anschauen, ob wir gleich wieder raussollten und es umgehen können, oder ob wir lieber liegen bleiben, bis das Gröbste vorbei ist.«
Gyl nickte und schloss sich dem rothaarigen Mann an, der die Brücke der Rush ansteuerte.
Sie ließen sich von der Küstenwache den aktuellen Wetterbericht zukommen und kaum hatte Gyl die Situation
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