Rumble & Rush (German Edition)
Fordere es von mir ein, Gyl.«
Er schluckte schwer, sprach aber aus, was er dachte: »Vielleicht bist du auf all das in der Realität nicht mehr scharf? Eventuell turnt es dich nicht an, wenn ich real vor dir stehe und dir klar wird, dass wir zwei Männer sind?«
»Das kann ich mir nicht vorstellen, ich habe dich vor Augen, wenn ich mir einen runterhole und ich hab ... ich hab eine scheiß Sehnsucht danach, wie ich sie noch nie nach etwas anderem verspürt habe, Gyl.«
»Es geht mir genauso, Dustin, aber wenn ich nur daran denke, dass es vielleicht anders sein könnte, wird mir verdammt flau im Magen. Falls die Geilheit und Sehnsucht immer noch da ist, wenn wir wirklich voreinander stehen, lass es mich irgendwie spüren oder wissen, okay?«
»Das mache ich, versprochen«, erwiderte Dustin leise.
Die Nervosität über dieses Thema war beiden anzuhören, sodass Gyl auf ein sicheres Terrain wechselte und Dustin in ein unverfängliches Gespräch verwickelte.
Er zuckte, als Kyle plötzlich neben ihm stand, und warf einen Blick auf die Uhr.
»Ich hab die Zeit vergessen, dein kleiner Bruder steht schon wieder hier und will seinen Platz zurück«, stellte Gyl fest und bedauerte es, dass er die Stimme des anderen Mannes nicht noch länger hören konnte.
Er musterte Kyle und grinste über dessen zufriedenen Gesichtsausdruck.
»Ihr habt aber nicht die ganze Zeit miteinander gequatscht, oder?«, hakte der jüngere Pruett nach.
Gyl lachte lediglich, ebenso wie Dustin, statt eine direkte Antwort zu geben.
Kyle seufzte theatralisch. »Nur gut, dass ihr nicht zusammen auf einem Schiff seid, sonst würdet ihr kaum arbeiten, sondern euch stattdessen gegenseitig die Ohren abkauen.«
Gyl hatte umgehend anderes mit dem Ohr von Dustin im Sinn und starrte kurz auf das Funkgerät in seiner Hand. »So, ich mach dann mal den Chefsessel frei, Dustin. Schlaf später gut«, sagte er möglichst normal, auch wenn er sich lieber anders von dem Mann verabschiedet hätte.
»Schlaf auch gut und lass dich von dem Sklaventreiber nicht wieder so lange aufs Deck abschieben, okay?«
Gyl lachte leise. »Das musst du ihm schon selbst sagen. Bis dann.«
»Bis dann.«
Gyl räumte den Sessel und überließ Kyle den Platz.
»In knapp vier Stunden gehen die ersten Körbe wieder raus, kommst du mit dem Schlaf hin? Sonst zieh ich es noch ein wenig.«
»Vier genügen«, gab Gyl zurück. Er war zwar geschafft, aber er fühlte sich energiegeladen, wie schon ewig nicht mehr. Das Kyle ihm perplex nachsah, bemerkte er nicht, als er leise pfeifend die Brücke verließ.
Kapitel 11
Als Gyl knapp achtundvierzig Stunden später erneut auf dem Sessel platz nahm, versuchte er sich die Enttäuschung nicht anmerken zu lassen, dass Dave am anderen Ende der Leitung war. Er unterhielt sich mit dem Mann aber nur kurz und verbrachte den Rest der Zeit damit, seinen Gedanken nachzuhängen.
Dustin Pruett hatte ihn ganz schön auf den Kopf gestellt und er fragte sich, wo der Kerl geblieben war, der das Schiff mit Saisonbeginn betreten hatte. Obwohl er nach Arden beschlossen hatte, um Gefühle und selbst vorerst ums Vögeln den größtmöglichen Bogen zu schlagen, hatte Dustin es geschafft all seine Beschlüsse auszuhebeln, wenn auch ohne Frage unbeabsichtigt.
Wenn er an Arden Wayland dachte, war nur noch ein schweres Gefühl im Magen, aber es tat nicht mehr weh und selbst die Szene, die er mit Kyle am Dock erlebt hatte, war verblasst und rührte ihn nicht mehr so an. Die Erlebnisse mit Dustin stellten alles andere in den Schatten und nahmen die Wichtigkeit.
Er wusste nicht, wie lange er über seine Emotionen für Dustin nachdachte, aber es war lange, denn Kyle Pruetts Stimme riss ihn aus den Grübeleien. »Du bläst Trübsal, wie es aussieht. Hat das zufällig was damit zu tun, dass Dustin nicht erreichbar war?«
Gyl blickte ihn überrascht an, doch er dachte nicht daran, dem Mann diese Spekulation zu bestätigen. »Ich bin müde«, gab er schlicht zurück und hoffte, dass Kyle diese Aussage schlucken würde.
Der Rothaarige kam langsam auf ihn zu, stellte sich dann aber hinter den Sessel und stützte die Ellenbogen darauf ab. Dann spürte Gyl zu seiner Überraschung, wie dieser anfing, mit seinen braunen halblangen Haaren zu spielen. Er nahm sich immer wieder eine Strähne, drehte sie leicht und ließ sie dann fallen. Gyl legte den Kopf in den Nacken und sah so unmittelbar in das Gesicht des Kapitäns.
»Weißt du«, sagte Kyle freundlich lächelnd, »euch beiden
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