Rumble & Rush (German Edition)
in Worte, was Gyl empfand.
Er spürte dessen zweite Hand in seinem Nacken, dann wurde er behutsam näher gezogen. Eine Aufforderung, der er nur zu gern nachkam. In seinem Oberkörper schienen die Adern kleine Purzelbäume zu schlagen. Dann waren die letzten Zentimeter überbrückt. Während Dustin sanft seinen Mund berührte, vergrub er seine Finger in dem Shirt, das der andere trug, und forderte ihn auf, noch näher zu kommen.
Der Kuss war zärtlich, mehr ein Hauch statt einer fühlbaren Berührung, doch das änderte sich schnell. Dustin wurde mit jeder Sekunde mutiger und einen Moment später nahm Gyl die Zunge des Mannes leise stöhnend auf. Es fühlte sich perfekt für ihn an, besser, als jede Fantasie es ihm hatte vorgaukeln können. Er presste sich fester an Dustins Körper und wollte alles um sich herum vergessen. Die Gegensprechanlage vom Deck holte sie allerdings in die Realität zurück. »Noch drei Körbe, dann sind wir sie alle los. Bleibt soviel Zeit?«
Dustin löste sich und gab ein ungehaltenes Brummen von sich. Dann nahm er auch seine Hände von Gyl, bewegte sich langsam auf die Monitore zu und warf einen Blick auf das Wetterradar. »Ich will, dass ihr in dreißig Minuten vom Deck verschwunden seid, in ungefähr einer Dreiviertelstunde sind wir an den ersten Ausläufern des Sturms.«
»Geht klar«, kam zurück.
Dustin drehte sich um und kam wieder zu ihm zurück. Er sah, wie der Mann langsam die Hand hob, dann spürte er den Daumen sanft über seine Lippen gleiten.
»Einen muss ich noch haben. Wobei, Tausende wären mir lieber.«
Gyl kam zu keiner Antwort, denn sein Mund wurde umgehend durch Dustins verschlossen. Er wollte auch mehr davon. Er bemerkte, wie der andere sich eine Weile später nur widerwillig löste. Er wusste nicht, wie er den Mann ansah, aber Dustins verklärter Blick hätte fast dafür gesorgt, dass ihm alles um sie herum egal wurde.
Diesem schien es ebenso zu ergehen, denn er flüsterte leise: »Den Schlafzimmerblick möchte ich noch einmal sehen, wenn wir zwei alleine sind und machen können, was wir wollen. Himmel, dich gebe ich nie wieder her.«
Gyl schenkte dem Rothaarigen ein Lächeln. »Ich dich auch nicht.«
»Körbe sind raus, Deck ist sauber«, ertönte es von unten.
Dustin stand einfach da und blickte ihn weiter an, sodass Gyl sich grinsend in Bewegung setzte, denn er wusste, dass auf dem Deck Antwort erwartet wurde.
»Alles klar, guckt im Wohnbereich ebenso, ob dort irgendetwas durch die Gegend fliegen könnte, was Schaden anrichtet.«
»Machen wir«, kam zurück, dann kehrte Stille auf der Brücke ein.
»Ich wünschte, wir wären gerade woanders«, flüsterte Dustin.
»Wir haben danach Zeit für uns. Wenn wir den Sturm hinter uns haben, muss Dave die Brücke übernehmen und wir schließen uns für mindestens sechs oder sieben Stunden ein.«
»Das reicht mir nicht«, stellte Dustin fest.
Ein Schaukeln ging durch das Schiff, sodass Gyl sich am Sessel festhalten musste, um nicht zu sehr ins Schwanken zu geraten. »Es geht los, Zeit den Autopiloten schlafen zu schicken.«
Dustin nickte und das Lächeln wurde etwas ernster.
»Hier ist Kyle, ist bei euch noch alles in Ordnung?«, erklang durch das Funkgerät.
Gyl griff danach und erklärte: »Wir kommen langsam rein.«
Dustin ging an ihm vorbei, schaltete die technische Unterstützung ab und nahm dann hinter dem Steuer der Luna May seinen Platz ein.
»Habt ihr den neusten Bericht schon angesehen?«, fragte Kyle bedrückt.
»Nein, was steht drin?«
»Sie haben von Windstärke acht auf elf hochgestuft, Tendenz zur zwölf. Ich hoffe, dass es nicht so sein wird, aber macht euch auf das Schlimmste gefasst.«
»Verdammt, ich hoffe die Scheiben hier oben machen das mit«, presste Gyl heraus und sah sich um. Zwar war die Luna May ein recht modernes Schiff, aber ob sie der Gewalt der Beringsee standhalten würde?
»Scheiße, ich wäre gern bei euch«, erklärte Kyle leise.
»Sieh du lieber zu, dass die Rush nicht durch die Wellen auf den Pier rutscht und wir geben hier unser bestes, Kyle.«
»Ich weiß, meldet euch zwischendurch, in Ordnung?«
Obwohl die Situation angespannt war, lachte Gyl. »Wenn wir die Zeit dafür haben, machen wir das, aber brich nicht in Panik aus, wenn es mal eine Stunde ruhig um uns ist.«
Als Kyle sich aus der Leitung klinkte, bemerkte Gyl, dass Dustin ausgesprochen blass geworden war. Er stellte sich neben den Mann, blickte auf die See, die immer unruhiger wurde, und strich ihm
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