Run! - Es geht um dein Leben: Thriller (German Edition)
zielte auf den Mercedes.
Ich weiß nicht, ob ich ihm entkommen kann, dachte Ben, während er das Steuer herumriss und nach links abbog. Jackie blieb dicht hinter ihm. Ben musste an die Verfolgungsfahrten denken, die er aus Kinofilmen kannte. Immer auf Highways oder breiten Straßen in Innenstädten, und stets gab es jede Menge Möglichkeiten, um zu wenden und auszuweichen. Doch die Gegend hier war leicht hügelige Prärie, aus der man ein neues Wohnviertel gemacht hatte. Es gab nichts, wo er sich verstecken konnte. Nur ein paar neue Häuser, halb fertige Gebäude und unbebaute Grundstücke. Und auf einer der gerade asphaltierten Straßen würde er jetzt sterben.
Die Straße machte eine Biegung und endete dann als Sackgasse. Ben fuhr so schnell um die Kurve, dass die Räder des Explorer abhoben und wieder aufsetzten.
Er war in einer Sackgasse mit neuen Häusern – eines war fertig, die anderen vier in verschiedenen Phasen der Fertigstellung. Ben drückte das Gaspedal durch und fuhr weiter.
Mit einem lauten Knall zersplitterte die Heckscheibe. Wie scharfes Konfetti schossen Glassplitter von hinten gegen seinen Kopf und trafen Genick und Ohren.
Auf dem Asphalt hatte er keine Chance. Der Mercedes war zu schnell. Ben schoss an einem Haus vorbei, von dem erst der Holzrahmen stand, und fuhr in die Einfahrt. Sie war bereits asphaltiert und führte zu einer Garage am Haus, von der außer dem Fundament und ein paar Holzbalken noch nicht viel zu sehen war. Dann lenkte er den Explorer auf die nackte Erde, fuhr seitlich an dem Haus vorbei und steuerte auf die leere Fläche zwischen den Rohbauten zu. Der Mercedes kam immer näher.
Ben riss das Steuer herum, was Erde und Staub aufwirbelte, und betete, dass die Reifen nicht mit einem herumliegenden Nagel in Berührung kamen. Ein platter Reifen wäre das Ende. Er sah, dass der Mercedes zurückfiel, weil er auf dem unebenen Gelände nicht so schnell vorwärtskam. Ben lenkte den Explorer wieder auf die Hauptstraße.
Neben der Straße lag noch mehr Bauland, das bereits geräumt und eingezäunt worden war. Das Gelände fiel leicht ab und führte in eine Senke, wo vermutlich ein Bach lag. Aber dahinter würde es wieder eine Straße geben.
Der Explorer würde es über den Bach schaffen – vielleicht -, der Mercedes mit Sicherheit nicht.
Ben fuhr den Wagen von der Straße. Der Explorer hüpfte auf und ab. Im Rückspiegel sah er, wie ihm der Mercedes auf das geräumte Gelände folgte.
Was würde Pilgrim jetzt tun? Obwohl ihm wegen des Blutverlusts und der Schmerzen übel war, hätte er bei diesem Gedanken fast zu lachen begonnen. Dann wusste er es: Er würde mehr als einen Schritt vorausdenken.
Das Gelände fiel immer steiler ab; es gab keinen Bach, wie er vermutet hatte, nur einen Zaun aus Maschendraht. Er traf den Zaun mit 110 km/h.
Der Explorer raste durch den Zaun und zog Pfosten aus der Erde, von denen einer gegen die Beifahrertür geschleudert wurde. Der Draht scheuerte den Lack von der Motorhaube. Ein Pfosten prallte gegen die Windschutzscheibe und machte ein Spinnennetz aus gesprungenem Glas daraus. Als der Explorer wieder in der Spur war, gab Ben Gas.
Im Rückspiegel sah er, wie der Mercedes durch die Lücke im Zaun fuhr, die er geschaffen hatte.
Das Gelände stieg jetzt wieder leicht an. Vor sich konnte er eine breite, stark befahrene Straße mit zwei Spuren sehen, hinter der eine riesige Baustelle lag.
Auf der Straße floss der Verkehr mit den vorgeschriebenen 80 km/h. Ben drückte auf die Hupe und versuchte, einzuschätzen, wie lange er brauchen würde, um den Highway zu überqueren.
Er lenkte den Wagen nach rechts und ließ einen Minivan vorbei, um eine Lücke im Verkehr zu nutzen.
Fast hätte er es geschafft.
Der Explorer raste an einem Lexus SUV vorbei über die beiden Spuren, die nach Westen führten, und hatte schon fast die Baustelle auf der anderen Seite des Highways erreicht. Den Pick-up, der auf der äußeren Spur an dem Lexus vorbeizog, hatte Ben allerdings übersehen. Er hatte schon den Standstreifen erreicht, als der Pick-up den Explorer an der rechten, hinteren Stoßstange rammte.
Der Explorer drehte sich um die eigene Achse. Ben versuchte, ihn unter Kontrolle zu bekommen, um nicht wieder auf den Highway und damit in den fließenden Verkehr zu geraten. Mit beiden Händen riss er das Lenkrad herum. Trotz des Adrenalins in seiner Blutbahn schossen stechende Schmerzen durch seinen verletzten Arm, doch es gelang ihm, den Wagen wieder in die Spur zu
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