Run! - Es geht um dein Leben: Thriller (German Edition)
bekommen und weiterzufahren. Sein Herz klopfte wie wild. Als er einen Blick nach hinten warf, sah er, wie der Pick-up, der sich ebenfalls gedreht hatte, zum Stehen kam. Autos bremsten, der Verkehr wurde langsamer. Der Fahrer des Pick-ups, ein Mann in den Vierzigern, war offenbar unverletzt geblieben, und Ben konnte den entsetzten Ausdruck auf seinem Gesicht erkennen.
Jackies Mercedes war dem Verkehr ausgewichen – zumindest dem größten Teil davon, denn Ben sah eine große Beule am Heck auf der Beifahrerseite -, und die Limousine beschleunigte gerade wieder.
Der Explorer schüttelte sich, als würde er gleich auseinanderbrechen, während er an den Schildern und Absperrungen der Baustelle vorbeiraste. Das Gelände hier war holprig und noch nicht plattgewalzt worden. Ein Blick in den Rückspiegel sagte ihm, dass der Mercedes ihn nicht in einer geraden Linie verfolgte; Jackie schoss über den Seitenstreifen des Highways und lenkte den Wagen dann in einem Winkel auf das Baustellengelände. Er kam näher und ließ Ben keine andere Möglichkeit, als nach rechts zu fahren.
Ben legte einen Kilometer zurück, dann noch einen. Er fuhr an stillstehenden Kränen und zwei Männern auf der Ladefläche eines Pick-ups vorbei, die dem Eindringling entgeistert nachstarrten. Zu seiner Rechten sah er ein großes Einkaufszentrum, das hinter einer dreispurigen Straße lag.
Die Baustelle war zu Ende. Außer umgepflügter Erde und riesigen Betonzylindern, zwischen denen Maschinen und Fahrzeuge geparkt waren, gab es nichts, wo er sich verstecken konnte.
Das Einkaufszentrum war seine letzte Chance.
Der Mercedes schoss wie ein Schnellzug auf ihn zu.
Ben lenkte den Explorer auf die Straße, wobei er um ein Haar einen Escalade mit einer weißhaarigen älteren Dame am Steuer gerammt hätte, die ihm empört einen mit Brillantringen geschmückten Mittelfinger zeigte. Er fuhr weiter, wobei er den Mercedes sah, der mehrere Autos hinter ihm nach einer Lücke im Verkehr suchte. Er drückte das Gaspedal durch. Der schwer beschädigte Explorer versuchte zu reagieren, brachte jedoch nur ein heftiges Ruckeln zustande, wie ein Läufer, der aufgrund von Verletzungen hinkte.
Ben hatte den Eingang des Einkaufszentrums erreicht: Nordstrom’s, ein Kino mit zwanzig Sälen, eine riesige Buchhandlung, Macy’s, Home Depot, zwei weitere Kaufhäuser – es war alles da, was eine amerikanische Vorstadt so brauchte. Mit lautem Hupen bahnte sich Ben den Weg zum Seitenstreifen. Der Mercedes versuchte, quer über die Spur zu fahren und ihn zu rammen. Hinter der Limousine stießen zwei Autos zusammen und rutschten ineinander.
Er sah Jackies Gesicht, das vor Wut, Hass und Entschlossenheit verzerrt war.
Ben riss das Steuer nach rechts und bog in eine der Straßen, die zu dem Einkaufszentrum führten. Jackie war zu schnell, um reagieren zu können. Er machte eine Vollbremsung auf dem Seitenstreifen und legte den Rückwärtsgang ein. Der Explorer quälte sich eine leichte Steigung hoch, und Ben missachtete ein Stoppschild und fuhr über den Bordstein auf den Parkplatz. Er ließ den Wagen an einer Reihe geparkter Autos vorbei auf den Eingang des Einkaufszentrums zurollen. Plötzlich platzte ein Vorderreifen, und Ben schaffte noch zehn Meter, bis er auf der Felge fuhr.
Er musste Jackie im Einkaufszentrum abhängen. Langsam lenkte er den Explorer auf einen leeren Parkplatz, stieg aus und sah sich nach dem schwarzen Mercedes um. Vier Reihen weiter entdeckte er ihn. Jackie fuhr auf den Eingang des Einkaufszentrums zu.
Ben duckte sich und wickelte seine Jacke um den verletzten Arm. Sein Hemd und der obere Teil seiner Hose waren blutverschmiert, doch er hoffte, das meiste davon verstecken zu können, indem er die Jacke vor sich hielt. Der Mercedes hielt kurz in der Nähe des Eingangs, dann wendete er drei Reihen von ihm entfernt. Jackie würde die zersplitterten Fenster des Explorer innerhalb von Sekunden entdecken.
Ben lief in gebückter Haltung los und ignorierte die erstaunten Blicke der Passanten. Als er das Ende der Parkreihe erreicht hatte, rannte er, so schnell er konnte, über den Zebrastreifen vor dem Eingang. Dann sah er, wie der zerbeulte Mercedes anhielt. Jackie stieg aus und ließ die Limousine einfach zwischen den parkenden Autos stehen.
Ben betrat das Einkaufszentrum. Es war brandneu und sehr elegant. Der Boden war mit gemusterten Fliesen belegt, und überall standen Sessel und Sofas aus Leder, damit die Kunden sich ausruhen, an ihren Lattes nippen und
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