Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Run! - Es geht um dein Leben: Thriller (German Edition)

Run! - Es geht um dein Leben: Thriller (German Edition)

Titel: Run! - Es geht um dein Leben: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Abbott
Vom Netzwerk:
ich jetzt unter dem Namen J kenne.
    Zuerst hatte ich große Angst. Für den Bombenanschlag war niemand vor Gericht gestellt worden, und ich fragte mich, ob die Feinde meiner Brüder – egal, ob sie aus unserem eigenen Land oder aus dem Ausland stammten – es auf mich abgesehen hatten. Verfolgungswahn ist keine Grundlage für ein gesundes Leben, aber J fiel mir häufig auf – auf dem Markt, auf dem Nachhauseweg von der Universität, wenn ich nach einem Besuch bei meiner Tante mit meiner Mutter zusammen durch die Straßen ging. J beobachtete uns, folgte uns. Mama sagte ich nichts darüber; sie trug ohnehin schon schwer an der Last ihrer Sorgen.
    Er kommt auf mich zu, als ich in der Bibliothek der Universität bin. Setzt sich mir gegenüber an den Tisch. Wir sind allein.
    »Hallo, Khaled.«
    Ich antworte nicht.
    »Ich weiß, wer deine Brüder und ihre Freunde getötet hat«, sagt er.
    Ich starre wieder auf mein Fachbuch für Finanzanalyse. Die Grafiken und Tabellen verschwimmen vor meinen Augen.
    »Willst du es denn nicht wissen?«, fragt er, als mein Schweigen peinlich wurde.
    »Doch«, sage ich.
    Dann überrascht er mich. »Warum willst du es wissen?«
    »Weil ich gegen die, die sie getötet haben, kämpfen will. Ich will sie töten. Ich will, dass sie leiden.«
    Jetzt ist er es, der schweigt.
    »Du scheinst etwas steif zu sein. Und dünn bist du auch. Ich weiß nicht, ob du zu gebrauchen bist.« J legt die Hände flach vor sich auf den Tisch.
    Ich versuche, so stark wie möglich auszusehen. »Ich will aber zu gebrauchen sein.«
    »Komm mit mir«, sagt er.
    Ich gehe mit ihm. Am nächsten Tag zeigt er mir Beweise – Kontenbewegungen, Fotos, ein Bild von Khaled, dem Jungen mit dem vernarbten Mund, der auf einem Tisch in der Leichenhalle liegt.
    »Ich habe ihn getötet«, sagt J. »Er hat geweint, bevor ich ihn erschossen habe. Ich mochte ihn nicht sonderlich. Er wollte seine Freunde nicht verraten. Er wollte nicht mit uns zusammenarbeiten.«
    Ich bin nicht erleichtert, als ich den toten Jungen sehe, obwohl er es war, der die Bombe gelegt hat. Er ist nur ein kleines Zahnrad; ich will die Maschine zerstören. »Du könntest die Beweise der Polizei geben.«
    »Sie würden nichts tun«, sagt J. »Aber du könntest etwas tun.«
    »Was?«
    J lehnt sich auf seinem Stuhl zurück und zündet sich eine Zigarette an. »Schließ dich uns an.«
    »Nein.«
    Er bietet mir eine Zigarette an. Ich schüttle den Kopf. »Ich dachte, du würdest Ja sagen.«
    »Ich bin kein Narr.«
    »Nein, Khaled, das bist du nicht. Deshalb mache ich dir ja dieses Angebot. Du bist perfekt. Du bist jung, klug und motiviert.«
    »Ich bin nur ein Mann.«
    »Wir haben mehrere junge Männer für diese gefährliche Aufgabe vorgesehen.«
    »Wo würde ich hingehen?«
    »Amerika.« J knurrt fast, als er es sagt.
    Ich zögere mit meiner Antwort. Ich will gegen die Mörder meiner Brüder kämpfen, ich will etwas tun, damit nicht noch eine Familie so etwas Schreckliches erleben muss. Ich vergrabe mein Gesicht in den Händen. Wenn Papa nicht gestorben wäre … könnte ich vielleicht Nein zu J sagen. Doch der Tod meiner Brüder hat mir den Welleneffekt gezeigt. Die Mörder meiner Brüder haben mehr als sich selbst getötet. Die Feinde von »Blut aus Feuer« bleiben ungestraft. Und wenn ich das Angebot von J ablehne … bin ich dann plötzlich eine Gefahr für J und seine Leute? Ich kenne sie. Beim Gedanken daran wird mir ganz kalt.
    Es ist der wichtigste Moment meines Lebens. Ich muss entscheiden, ob ich meine Familie räche oder gehe, um in Sicherheit zu sein. Doch in dieser Welt gibt es keine Sicherheit.
    »Was muss ich tun?«, frage ich.
    »Zuerst? Zuerst musst du dich in Amerika einschleichen, Khaled«, sagt J.
    »Wird mir jemand helfen?«
    »Ja. Aber wenn sie dich erwischen, werden wir nichts für dich tun. Du hast nie etwas von uns gehört. Wenn du über uns redest, dürfte es dir im amerikanischen Gefängnis schlecht ergehen.«
    Ich muss schlucken. Die Entscheidung trifft sich von selbst. Ich nicke. »Wann reise ich ab?«

11
     
     
     
     
    Ben sah zwei Männer – kantiges Gesicht, blass, in Jeans und dunklen T-Shirts. Einer der beiden trug eine modische Sonnenbrille, der andere hatte borstige schwarze Haare, die von weißen Strähnen durchzogen waren. Die Waffen bemerkte er erst, als eine Pistole und ein Gewehr auf sie gerichtet wurden. »Laufen Sie weg«, sagte Pilgrim, der sich zwischen Ben und die Männer mit den Waffen stellte.
    Ben rannte zum

Weitere Kostenlose Bücher