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Run! - Es geht um dein Leben: Thriller (German Edition)

Run! - Es geht um dein Leben: Thriller (German Edition)

Titel: Run! - Es geht um dein Leben: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Abbott
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die Tiefe stürzen. Im Treppenhaus wurde es dunkel. Eine der Kugeln hatte die Lampe getroffen.
    Die Schießerei hörte auf.
    Pilgrim hob seine Waffe über den Rand des Treppenabsatzes und leerte das Magazin in einem Winkel, von dem er hoffte, dass er damit die Knie der Männer traf. Kugeln trafen Haut und Knochen, Schreie hallten im Treppenhaus wider. Als eine Kugel den Pfosten traf, an den er sich klammerte, ließ er los und erwischte mit den Füßen das Geländer unter sich. Er stieß sich ab und landete wie eine unbeholfene Katze auf den Treppenstufen.
    Pilgrim rappelte sich auf, zog die Waffe, die er Kidwell abgenommen hatte, und rannte nach oben auf den Treppenabsatz. Der Mann mit den gestreiften Haaren war tot, woran eine klaffende Wunde am Bauch und eine Kugel im Herzen keine Zweifel ließen. Der Mann mit der billigen Sonnenbrille war in Brust und Hüfte getroffen worden. Er drückte seine Hand auf das Blut, das aus seiner Jeans quoll, während er nach der Waffe seines Kollegen griff. Pilgrim schoss ihm in die Hand. Der Mann brüllte vor Schmerzen.
    »Wo ist die Frau, die ihr mitgenommen habt?«, sagte er.
    Der Mann beschimpfte ihn wüst, und Pilgrim antwortete ihm auf Arabisch. »Ich werde einen Arzt holen und für Ihren Schutz sorgen, wenn Sie es mir sagen.«
    »Sie ist tot«, schrie der Mann, während er sein Knie in Richtung seines blutverschmierten Unterleibs zog.
    »Ihr habt sie nicht entführt, um sie zu töten. Wo ist sie?«
    Der Mann murmelte etwas und stöhnte vor Schmerzen.
    »Für wen arbeiten Sie?«
    Die Sonnenbrille des Mannes lag auf dem Boden. Eines der Gläser war kaputt, vielleicht durch einen Streifschuss, oder weil die Brille auf den Beton gefallen war. Es sah aus, als würde Pilgrim von einem leeren Auge angestarrt werden. Der Verletzte verzog das Gesicht und tat seinen letzten Atemzug.
    Auf dem Dach dröhnte ein Schuss. Pilgrim fiel ein, dass es jemanden gab, der unbedingt am Leben bleiben musste.
     
    Die Tür zum Dach öffnete sich, und Ben suchte hinter dem am nächsten stehenden Klimagerät Deckung. Er war schon auf dem Boden, bevor der Mann, der durch die Tür gekommen war, sie wieder schloss.
    Ben drückte sich an das Metall des Klimageräts und bemühte sich, so leise wie möglich zu atmen. Er lauschte und versuchte herauszufinden, in welche Richtung der Mann sich bewegte. Doch er hörte nur Alltagsgeräusche: Kreischende Bremsen auf der Straße unten, Musik, die von dem nahen Festival zu ihm heraufdrang, das Hupen eines Autos, das laute Dröhnen des Lüftungssystems auf dem Dach.
    Dann hörte er Schritte. Ganz in der Nähe. Als würde der Jäger seine Nase in den Wind halten, als würde er nach dem Geruch von Bens Angst suchen.
    Ben hatte keine Waffe. Er hatte gar nichts. Nur die Kleidung, die er am Leib trug, Schuhe, einen Gürtel … Ihm fiel etwas ein. Vorsichtig zog er den Gürtel aus seiner Hose und packte das Ende, das keine Schnalle hatte. Die silberne Schnalle war zwar nicht sehr schwer, aber es würde mit Sicherheit wehtun, wenn er jemanden damit ins Gesicht traf, auf die Nase oder den Mund.
    Er wollte sich mit einem Gürtel gegen einen Killer zur Wehr setzen. Was für ein Idiot war er doch. Ben versuchte, nicht zu zittern.
    »Du bist nicht der, den ich will«, rief eine Stimme mit einem starken Akzent.
    Ben bewegte sich nicht. Es hatte sowieso keinen Zweck – der Mann wusste, wo er war. Er wusste nur noch nicht, ob Ben eine Waffe hatte, und versuchte daher, ihn aus der Deckung zu locken.
    »Sag mir, wo Pilgrim ist, dann lasse ich dich leben. Ich habe nichts gegen dich. Ich will ihn haben. Er hat meine Cousins getötet.«
    Der Mann kam um das Klimagerät herum, in der Hand eine schwere Pistole. Ben holte mit dem Gürtel aus, als würde er eine Axt schwingen. Die Schnalle traf das Handgelenk des Mannes, und die Kugel ging in das Dach, dicht neben Bens Fuß.
    Der Mann – Ben sah breite Schultern, einen Leberfleck auf dem Kinn, gefletschte Zähne – war eher überrascht als verletzt und griff instinktiv nach seinem Handgelenk. Ben sprang auf und warf sich auf ihn, bevor er die Waffe wieder auf seine Brust richten konnte.
     
    Pilgrim rannte die Treppe zum Dach hoch. Der Schuss bedeutete vermutlich, dass Ben Forsberg tot war. Großer Gott, er brauchte endlich jemanden, der am Leben blieb und ihm sagen konnte, was zum Teufel eigentlich los war. In geduckter Haltung, mit der Waffe im Anschlag, lief er durch die Tür nach draußen und halb über das Dach, bis er Ben sah, der

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