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Run! - Es geht um dein Leben: Thriller (German Edition)

Run! - Es geht um dein Leben: Thriller (German Edition)

Titel: Run! - Es geht um dein Leben: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Abbott
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mit dem Leberfleck die Wahrheit gesagt hatte, war Teach dort drin.
    Der Laserpunkt schwang in Richtung Pilgrim, der zwischen der Tür zum Treppenhaus und einem geparkten Auto stand und ein perfektes Ziel abgab.
    Schüsse hallten durch die Parkgarage, und Pilgrim wollte zurückweichen, als er einen heißen, stechenden Schmerz in Schulter und Arm spürte. Er schwankte und verfehlte die Tür zum Treppenhaus. Jackie beugte sich weit aus dem Fenster, um besser zielen zu können und die Sache zu Ende zu bringen.
    Pilgrim taumelte nach hinten. Es gab keine Fluchtmöglichkeit, und deshalb stürzte er sich über die Brüstung und ließ sich ins Leere fallen. Wie weit oben bin ich?, fragte er sich. Vor Schmerz konnte er nicht mehr denken.
     
    Der Van fuhr mit hoher Geschwindigkeit an der Stelle vorbei, an der Ben sich versteckt hatte.
    Der Kerl hätte ihn problemlos töten können. Warum fuhr er jetzt weg?
    Weil er gerade auf den Mann geschossen hat, hinter dem er wirklich her war: Pilgrim.
    Ben kroch unter dem SUV hervor. An der Wand neben dem Treppenhaus waren die Einschläge von Kugeln zu sehen, und an der Brüstung am Rand der Ebene klebte Blut. Vermutlich hatte Pilgrim dort gestanden.
    Ben rannte auf das zweite Treppenhaus zu. Er hörte, wie Bremsen quietschten. Er blieb stehen. Vielleicht lag Pilgrim da hinten, blutend, sterbend.
    Er stützte sich auf einen geparkten Pick-up. Sein und Pilgrims Leben waren irgendwie miteinander verbunden, wegen des Mordes an Adam Reynolds, wegen der Falle, die man Ben deshalb gestellt hatte. Ich kann Ihre Fragen beantworten, hatte Pilgrim gesagt, und Sie können meine beantworten. Wir können uns gegenseitig helfen. Aber nicht, wenn wir beide verhaftet werden. Wenn Pilgrim starb, würde Ben seine Unschuld vielleicht nie beweisen können. Der Heimatschutz konnte ihm wieder drohen, sein guter Ruf war zerstört, und er würde nie die Wahrheit erfahren. Pilgrim musste wissen, warum es jemand auf Ben abgesehen und sein Leben zerstört hatte.
    Pilgrim hatte ihn vor Kidwell gerettet und vor dem Mann auf dem Dach.
    Er lief zum Rand der Ebene, beugte sich über die Brüstung und starrte nach unten. Eineinhalb Stockwerke unter ihm, auf einer Hecke aus Ilex-Sträuchern, lag Pilgrim. Er war verletzt und halb bewusstlos, bewegte aber die Arme und hob den Kopf.
     
    Vor der Rampe ins Erdgeschoss stieg gerade eine Gruppe von Collegestudenten in ihre Autos. Sie lachten und diskutierten durch die offenen Fenster hindurch, welche Clubs sie besuchen wollten. Jackie nahm an, dass sie die mit Schalldämpfer abgegebenen Schüsse nicht gehört hatten oder glaubten, sie gehörten zum Musikfestival. Die Studenten ließen sich sehr viel Zeit und diskutierten weiter miteinander, während sie ihre Autos langsam aus den Parkplätzen bugsierten und die Zufahrt zur Rampe blockierten. Jackie musste hart auf die Bremse treten, um ihre Autos nicht zu streifen.
    Jackie ließ das Fenster herunter. »Verdammt noch mal, jetzt macht schon.«
    »He! Schon mal das Wort bitte gehört?« Ein Junge in seinem Alter, der in einem der Autos saß, hatte Mühe, die Worte verständlich herauszubringen, und lächelte Jackie bierselig an. Am liebsten hätte Jackie alle erschossen und erstochen, doch die Autos waren voll, jeweils sechs Studenten auf einmal, und das waren zu viele. Es würde zu lange dauern.
    »Bitte«, sagte Jackie. »Bitte. Tut mir leid, dass ich so gebrüllt habe. Aber ich habe es furchtbar eilig. Könntet ihr euch ein bisschen beeilen?«
    »Na siehst du, das Wort funktioniert immer«, erwiderte das betrunkene Großmaul. Der Wagen fuhr wieder so weit auf den Parkplatz, dass Jackie an ihm vorbeikam.
    Jackie schob sein Hosenbein hoch und zog das Messer mit der zwanzig Zentimeter langen Klinge aus der Scheide an seiner Wade. Wenn Pilgrim verletzt am Boden lag, würde er ihn mit dem Messer abstechen. Das machte keinen Lärm und erregte nicht so viel Aufmerksamkeit wie eine Pistole. Und wenn es Zeugen gab, die Pilgrim helfen wollten – das Messer war schnell. Einmal hatte er vier Drogendealer, die mit ihren Zahlungen zu spät dran gewesen waren, in einem Hinterzimmer in Dublin mit dem Messer getötet und nicht einmal dreißig Sekunden dafür gebraucht.
    Nicky, ich werde dich rächen, dachte er.
     
    Ben rannte die Treppe hinunter. Als er das Erdgeschoss erreicht hatte, stieß er die Tür auf, und kühle Nachtluft strich über sein verdrecktes, blutverschmiertes Gesicht. Er lief um die Ecke und sah, dass Pilgrim aufzustehen

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