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Run! - Es geht um dein Leben: Thriller (German Edition)

Run! - Es geht um dein Leben: Thriller (German Edition)

Titel: Run! - Es geht um dein Leben: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Abbott
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unsichtbarer Tanz, der mich begleitete, während ich mich durch die Straßen Roms bewegte. J lehrte mich, wie ich so etwas verhindern kann. In Amerika würde ich mehr Gelegenheit zum Üben haben, sagte J.
    Man muss sich bewegen, ohne einen Schatten zu hinterlassen, sagte J. Der Satz gefällt mir. Denn die Alternative besteht darin, erwischt zu werden und zu sterben.
    J sagte, ich solle den belgischen Pass mit dem französischen Vornamen und dem libanesischen Nachnamen behalten, und beschaffte mir einen Mietwagen, mit dem ich nach Paris fuhr. Von dort flog ich nach Miami. Mein Sitznachbar gehörte zu den ungehobelten Menschen, die ein kurzes Nicken zur Begrüßung als Einladung verstehen, einen über jeden Aspekt seines Lebens auszuquetschen: Wo man zur Schule gegangen ist, wo man lebt, was man beruflich macht, was man mag. Und dann geben sie zu jeder Antwort auch noch ihre Meinung dazu. Ich bin sicher, dass solche Leute den Klang der Stille oder die Hohlheit ihrer eigenen Gedanken einfach nicht ertragen können, doch dann wurde mir klar, dass ich Leute wie diese brauche – sie geben Informationen. Informationen bedeuten Macht. Das ist jetzt meine Aufgabe.
    Zuerst befürchtete ich, dass der Mann kein unschuldiger, neugieriger Passagier war, sondern ein Freund oder ein Feind, der mich dabei erwischen sollte, wie ich mich in einer Lüge verheddere, entweder, um mir eine Lektion zu erteilen, oder um mich auffliegen zu lassen. Er erzählte mir, dass er Firmensoftware an große Finanzinstitute verkauft, und ich kam zu dem Schluss, dass er die Wahrheit sagte. Ich lernte ein paar wichtige Grundlagen über Banken und deren Transaktionen; das würde mir vielleicht irgendwann noch etwas nutzen, bei der Auswahl eines Ziels oder der Einschätzung von Daten.
    Bei der Einwanderungsbehörde starrten sie unverhohlen mein arabisches Gesicht an und fragten mich, aus welchen Gründen ich in die Vereinigten Staaten käme. Ich erklärte, ich sei geschäftlich hier, als Vertreter eines neu gegründeten Softwareunternehmens mit Sitz in Brüssel. J hatte mir ein paar Broschüren gegeben, und ich hatte die Produkte auswendig gelernt. Sie stellten ihre nutzlosen Fragen, und ich wurde durchgewunken.
    Doch was wäre geschehen, wenn sie mich bei einer Lüge ertappt hätten? Hätte man mich allein gelassen? Ich glaube, dass es so gekommen wäre; geheime Kämpfer können niemals anerkannt werden. Es wäre eine harte Lektion gewesen.
    Von Miami aus, einem verführerischen Juwel von einer Stadt, flog ich nach New Orleans, einer verführerischen Ruine.
    Ich ging davon aus, dass man mir vom Flughafen aus folgen würde – sie beschatteten mich, um festzustellen, ob ich beschattet wurde, um eine Wiederholung des Debakels in Rom zu verhindern, wo ich mir so sicher gewesen war. Eine notwendige Vorsichtsmaßnahme. Mir fiel ein Mann auf, der mich verfolgte, aber ich bin sicher, dass es noch einige mehr waren, und ich will keinen Sieg für mich in Anspruch nehmen, den ich nicht verdiene. Ich folgte Js Anweisungen und nahm mir ein Taxi zum Audubon Zoo, wo ich mich zwischen die Menschenmengen mischte und versuchte, etwaige Verfolger loszuwerden. Dann ging ich zu Fuß zur Tulane University und achtete auf jeden, der mir nachging. Mit einem zweiten Taxi fuhr ich zum Superdome. Dann ging ich in ein Hotel, nahm mir unter meinem falschen Namen ein Zimmer, betrat es aber gar nicht, sondern ging zum Hinterausgang des Hotels, wo ich mir ein Taxi suchte und zu einem Kettenhotel im Vorort Metairie fuhr.
    New Orleans ist eine sonderbare Halbstadt. Es erinnert mich an das abgenutzte Spielzeug eines Kindes, das jemand weggeworfen hat. Weite Teile der Stadt sind zerstört und bleiben es auch – in einem Land, das so stolz auf seinen Reichtum ist, auf seinen Ehrgeiz und seine (soll ich ehrlich sein?) Überlegenheit. Doch New Orleans ist die Brandblase auf Amerikas Seele. Die Viertel, in denen wieder der Anschein von Normalität herrscht, machen immer noch den Eindruck, als würde man hier ein Leben am Rand des Abgrunds führen, und die Hoffnung wird durch die Möglichkeit getrübt, dass die Stadt vielleicht nie wieder ihr früheres Leben zurückbekommen wird.
    Ich weiß, wie New Orleans sich fühlt. So wie ich.
    Und so kam ich vor zwei Monaten hier an, und wir begannen mit unserer Arbeit. Da in dieser Stadt ständig Leute kommen und gehen, bleiben, abreisen, wird uns hier zwischen den Ruinen niemand bemerken.
    In meinem Hotel warteten keine Anweisungen auf mich. Wie sollte

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