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Rund um die Ponyfarm

Rund um die Ponyfarm

Titel: Rund um die Ponyfarm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Quinto
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unseren Ausflug, denn sie folgte bereitwillig meinen Zügelhilfen, und ich brauchte nicht mehr ständig mit meinen Hacken nachzuhelfen. Sie trabte neben Carols Anglo-Araberstute und war eifrig bemüht, mit den flüssigen Bewegungen der Fuchsstute Schritt zu halten.
    An diesem Tag folgten wir nicht der Bergstraße, sondern ritten zunächst einmal zum Dorf hinunter. An der Wegkreuzung bogen wir ab. Lord Glencairns Reitstall lag nun genau in der entgegengesetzten Richtung, und ich erinnerte mich, dass Pete und ich auf dieser Straße mit dem Bus nach Duncreggan gekommen waren. Die Felder mit ihren grauen Steinwällen und der Fluss tief unten in der Talsenke waren mir schon vertraut.
    Bald verließen wir die Straße und ritten über eine geschwungene Brücke auf die andere Seite des Flusses hinüber. Hier war die Straße nicht mehr gepflastert, und wir suchten uns unseren Weg auf einem steinigen Pfad, der sich gemächlich durch die flachen Hügel zum Meer hinabschlängelte.
    Von einer Hecke am Wegrand drang der Duft von Geißblattblüten zu uns herüber und vermischte sich mit dem herben Geruch unserer Pferde. Hoch über uns stieß ein Brachvogel seinen kollernden Ruf aus. Die Lämmer, die in diesem Jahr geboren waren, waren inzwischen schon ziemlich groß geworden und tollten übermütig über die Hügel. Dann und wann hörten wir das warnende Blöken eines Mutterschafs, wenn sich eines der Jungen zu weit von der Herde entfernt hatte.
    Kirsty warf übermütig den Kopf auf, sodass ihr Zaumzeug klirrte. Auch sie schien diesen herrlichen Tag zu genießen.
    Ich zwickte mich heimlich in meinen Arm. War das alles Wirklichkeit, oder träumte ich vielleicht nur? Aber nein, ich, Pippa Woodley, saß wirklich und wahrhaftig auf dem Rücken eines Ponys. Der graue Schulalltag und die täglichen Fahrten auf dem Fahrrad waren weit entfernt. Ich war draußen, unter freiem Himmel, in dem Sattel eines Ponys und steckte mitten in einem dieser herrlichen Pferdeabenteuer, von denen ich so oft gelesen hatte.
    Ich war so in mein Glück versunken, dass ich meine Umgebung kaum noch wahrnahm. Und als Kirsty auf einen lockeren Stein trat und strauchelte, war ich völlig unvorbereitet. Ich schreckte entsetzt auf. Doch es war schon zu spät. Ich wollte die Zügel anziehen, um die Stute wieder ins Gleichgewicht zu bringen, aber sie knickte in den Knien ein, und ich verlor jeden Halt. Hart prallte ich auf ihre Schulter auf und wäre um ein Haar aus dem Sattel gefallen.
    „Zieh ihren Kopf hoch, Pippa!“, rief Carol. „Und wach auf! Ein Pferderücken ist kein Platz zum Träumen. Auch wenn unsere Ponys sich noch so brav und friedlich geben – du als Reiter musst stets auf der Hut sein. Es gibt immer wieder mal einen unerwarteten Zwischenfall, mit dem du fertig werden musst.“
    Ich wurde vor lauter Verlegenheit puterrot. Und dann nahm ich Kirstys Zügel fest in die Hände und bemühte mich, über ihre Ohren konzentriert geradeaus zu schauen. Doch dann kamen wir an einem kleinen, weiß getünchten Bauernhof vorüber, und ich musste einfach einen kurzen Seitenblick riskieren. Mir war dort nämlich ein großer, roter Pferdetransporter aufgefallen. Er stand unter dem Dach der offenen Scheune, halb verborgen von ein paar Stapeln Heuballen. Ein Zufall, sagte ich mir. Es konnte einfach nicht derselbe Transporter sein, in dem Alfie den Hengst Ballantrae zu Lord Glencairn gebracht hatte. Trotzdem reckte ich den Hals und versuchte, die Aufschrift auf der Wagenseite zu entziffern.
    Doch bevor ich etwas erkennen konnte, fegte ein schwarz-weißer Wirbelwind auf mich zu. Ein Schäferhund stürmte aus dem Hof und sprang den Ponys kläffend um die Beine. Kirsty scheute, rempelte Scheherezade an, und dann prallten die beiden Schwestern Edwards, die dicht hinter uns ritten, hart auf die beiden Stuten auf.
    Aufgebracht keilte Kirsty aus. Und dann bahnte sie sich wie blind einen Weg durch die anderen Reiter und stürzte völlig kopflos den Pfad entlang. Sie ging durch, jagte mit mir davon, und ich war viel zu unerfahren, um zu wissen, wie ich sie jetzt noch stoppen konnte.
    Ich hatte zwar in meinen Pferdebüchern bestimmt ein Dutzend Mal gelesen, wie man sich in solchen Fällen zu verhalten hat, aber jetzt, im entscheidenden Augenblick, war all meine Erinnerung wie ausgelöscht. Instinktiv ließ ich mich mit meinem ganzen Gewicht in den Sattel fallen und riss heftig die Zügel an. Aber Kirsty streckte ihre Nase nach vorne und schüttelte den Druck auf der Trense einfach

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