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Rund um die Ponyfarm

Rund um die Ponyfarm

Titel: Rund um die Ponyfarm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Quinto
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noch vor knapp einer Stunde oben in den Bergen am Hidden Loch gesehen.“
    Der Verwalter stutzte. Ich hatte das Gefühl, als ob er einen Augenblick lang verwirrt war. Doch dann hatte er sich sofort wieder gefasst.
    „Hier in der Gegend gibt es eine ganze Menge Hengste, kleines Fräulein. Vielleicht hast du Dougal gesehen, den alten Mann der Berge,wie wir ihn nennen. Manche Leute behaupten sogar, dass er ein Geist ist. Stimmt’s, Jock?“ Und er warf dem Stalljungen einen bedeutungsvollen Blick zu.
    „Richtig.“ Jock nickte, und dann schien ihm noch etwas einzufallen. „Viele glauben, der alte Dougal sei der Geist eines Pferdes, das früher einmal einem großen Clanführer gehört hat. Es soll vor vielen Jahren in einer Schlacht gefallen sein. Andere sagen, er sei nichts weiter als ein verwilderter Hengst, der durch die Berge streift. Das glaube ich übrigens auch. Aber wie auch immer, er ist ein hässlicher alter Klepper.“
    Verblüfft schaute ich zwischen Jock und dem Verwalter hin und her. Es sah ganz so aus, als ob die beiden mir hier ein Märchen auftischten, um mich von meinem Verdacht abzulenken. Oder hatte ich vielleicht nur zu viel Fantasie? Eines war jedenfalls sicher:Welches Pferd Pete und ich dort oben am Hidden Loch auch gesehen hatten, Ballantrae, oder wie sie ihn auch nennen mochten, stand sicher in seiner Box. Ich suchte in meiner Tasche nach einem Stück Mohrrübe, das ich für Kirsty aufgehoben hatte.
    „Hier, mein Junge!“ Ich hielt es dem großen Braunen hin.
    Der Hengst drehte mir mit einem sanften Schnauben den Kopf zu. Seine feuchten Augen schienen mich freundlich zu mustern. Dann spürte ich seine weichen Nüstern in meiner Handfläche, und er nahm den Leckerbissen vorsichtig zwischen die Zähne.
    „Ich nehme an, du bist das Mädchen, von dem Seine Lordschaft mir erzählt hat“, sagte Kelvin Stirling. „Du bist die Nichte von Hamish Macdonald und machst mit deinem Zwillingsbruder Ferien auf dem Reiterhof. Sicher möchtest du jetzt auf dem schnellsten Weg nach Hause. Wenn du willst, kann ich dich in meinem Auto mitnehmen.“
    „Ach nein, machen Sie sich meinetwegen bitte keine Umstände.“ Ich bemühte mich tapfer, nicht an meine müden Glieder und die brennende Blase an meiner Ferse zu denken. „Heute ist Sonntag. Das ist bestimmt Ihr freier Tag. Ich möchte Ihnen keine Mühe machen.“
    „Ach, das ist doch eine Kleinigkeit.“ Die bärtigen Züge des Verwalters entspannten sich zu einem breiten Lächeln. „Ich überlege gerade, ob ich nicht einen Abstecher zum Hidden Loch mache und mir den alten Dougal selbst einmal ansehe.“ Er schwieg einen Moment lang, und als er dann fortfuhr, war etwas in seiner Stimme, das nicht aufrichtig klang. „Weißt du, ich habe schon so viel von dem alten Gesellen gehört, aber gesehen habe ich ihn noch nie.“
    „Tja, so ist das nun einmal mit den lebenden Legenden“, meinte Jock mit einem eigenartigen, grimmigen Unterton. „Am besten ist, man überzeugt sich selbst davon.“
    Und als er fortging, zuckte ein kaum wahrnehmbares Lächeln um seine Mundwinkel.
    Mit wem trieb Jock sein Spiel? Machte er gemeinsame Sache mit Kelvin Stirling, um mich in die Irre zu führen? Oder lag nicht eine Spur von Bitterkeit in seinem Lächeln? Ein Bedauern, dass er gezwungen war, sich an dem Schwindel des Verwalters zu beteiligen?
    „Bitte setzen Sie mich hier ab!“, bat ich hastig, als sich der Land Rover des Verwalters dem Reiterhof näherte. Ich musste unbedingt vermeiden, dass Carol oder die Macdonalds mich in dem Wagen bemerkten. Ich konnte mich noch gut an den Tag unserer Ankunft erinnern, als Lord Glencairn Pete und mich in seinem Wagen hergebracht hatte. Andy hatte sich schrecklich darüber geärgert, und mir lag nichts daran, mir die gleichen Vorwürfe noch einmal anzuhören. Vor allem nach unserem Missgeschick mit Firefly, die bei unserem Ausflug heute wahrscheinlich lahm geworden war.
    Doch ich hatte kein Glück.
    Herr Stirling brachte den Land Rover neben dem Tor zum Reiterhof zum Stehen.
    „Danke fürs Mitnehmen!“,murmelte ich und hatte es eilig, aus dem Wagen zu kommen, damit der Verwalter unbemerkt wegfahren konnte. Aber Andy hatte uns schon gesehen. Er stand gerade auf dem Hof und bürstete einen Sattel blank. Er legte den Sattel auf einem Bock ab und schlenderte zu uns herüber.
    „Hallo, Herr Stirling!“, rief er, als der Verwalter gerade wieder die Tür verriegeln wollte. „Ich hätte Sie gerne um einen Rat gefragt.“
    „Ich wüsste

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