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Rund um die Ponyfarm

Rund um die Ponyfarm

Titel: Rund um die Ponyfarm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Quinto
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trug sogar eine Krawatte. Das war nur ein zusätzlicher Beweis für Andys Geschichte. Denn wer würde schon in einer solchen Aufmachung daherkommen, wenn ungewohnter Lärm ihn plötzlich aus dem Schlaf aufschreckte? Kein Zweifel, der Verwalter war die ganze Nacht auf den Beinen gewesen.
    „Was soll denn dieser Lärm?“, fuhr er Hamish an. „Wissen Sie nicht, wie spät es ist? Sie werden den Lord aufwecken!“
    „Genau das habe ich auch vor.“ Hamish schlug die Wagentür absichtlich mit einem solchen Knall zu, dass jeder, der in den Gebäuden um den Hof schlief, nun bestimmt wach werden musste. „Lord Glencairn ist der Mann, den wir sprechen möchten. Uns ist Verschiedenes über seine verschwundenen Pferde zu Ohren gekommen. Und wir meinen, dass er das wissen sollte.“
    „Verschwundene Pferde?“ Kelvin Stirling zog in gespieltem Erstaunen die Brauen hoch. „Wir haben zwar heute Nachmittag unseren Grauen vermisst, das stimmt schon. Aber der hat sich wieder eingefunden. Jock, erzähl ihnen, was geschehen ist!“
    Jock machte ein verlegenes Gesicht.
    „Ich verstehe das auch nicht“, seufzte er. „Kurz nachdem Forrester und Beau hier ankamen, ist auch Silver Knight wieder aufgetaucht. Ich hatte die beiden Ponys gerade auf ihre Koppel gebracht. Als ich zurückkam, stand er hier auf dem Hof vor seiner Box und wartete darauf, dass ich ihn hereinließ. Und ich habe die halbe Nacht nach ihm gesucht. Sogar den alten Tam Logan habe ich beschuldigt, dass er ihn in seiner Scheune versteckt hält.“
    Pete runzelte zweifelnd die Stirn.
    „Wie spät war es denn, als Silver Knight zurückkam?“
    „Schon fast drei Uhr in der Nacht.“
    „Also genau anderthalb Stunden, nachdem ich mich von Kelvin Stirling verabschiedet hatte.“ Andy tat einen Schritt auf den Verwalter zu. „Das passt doch sehr gut: Zuerst haben Sie meinen Reifen aufgeschlitzt, dann unseren Stall in Brand gesteckt, und dann hatten Sie noch genügend Zeit, den Hengst wieder zurückzubringen.“
    „Reifen aufschlitzen, Ställe anzünden, den Grauen zurückbringen?“ Der Verwalter tat völlig verständnislos. „Was soll der Unsinn? Warum sollte ich so etwas tun?“
    „Weil Sie gemerkt haben, dass ich Ihnen auf der Spur war!“ Andys Augen funkelten. „Schließlich war ich dumm genug, Ihnen alles brühwarm weiterzuerzählen, was ich im Hotel Halfway belauscht hatte. Sie wussten genau, dass früher oder später die ganze krumme Sache herauskommen musste. Und dabei wären Sie nicht ungeschoren davongekommen. Also war es Ihnen viel zu riskant, Ihren gemeinen Plan zu Ende zu führen. Aber irgendwie mussten Sie mich aufhalten. Da haben Sie ganz einfach meinen Reifen zerschnitten. Und dann haben Sie unsere Ställe angezündet. Natürlich, wer kümmert sich schon um andere Dinge, wenn sein Haus in Flammen steht? Inzwischen hatten Sie Zeit genug, die Pferde wieder auf den Hof zu bringen. Ich wette, Ballantrae ist auch wieder da, sicher und wohlbehalten in seiner Box. Wahrscheinlich hat überhaupt noch niemand gemerkt, dass er verschwunden war. Oder?“
    „Ballantrae?“ Der Verwalter sah Pete und mich scharf an. „Dann habt ihr beide also doch geplaudert! Hat man euch nicht gesagt, dass unsere Angelegenheiten niemanden etwas angehen? Aber Seine Lordschaft hätte wissen müssen, dass man euch nicht trauen kann. Natürlich ist das alles völliger Unsinn. Ballantrae war nirgendwo versteckt. Er ist selbstverständlich hier.“ Er winkte Jock heran. „Zeig ihnen das Pferd!“
    Jock brachte uns zu der Box des Derbysiegers. Wir alle hielten den Atem an, als er die Tür öffnete.
    In der Box stand tatsächlich ein Pferd und drehte sich verschlafen zu uns um. Da war der zierliche hellbraune Kopf mit der langen weißen Blesse. Ich sah genauer hin. Trotz der weißen Zeichnung war da etwas in seinem Gesicht, das mir fremd erschien.
    „Ballantrae!“ Ich trat näher und spähte angestrengt in das Halbdunkel.
    Obwohl ich ihn beim Namen gerufen hatte,musterte der Hengst mich reglos und reagierte nicht. Aber ich konnte deutlich die weiße Fessel an der Hinterhand sehen, ein untrügliches Merkmal des großen Derbysiegers. Verwirrt schaute ich auf seinen Widerrist. Und da schimmerte ganz unverkennbar das weiße Mal: Ballantraes Glückscent.
    Ich weiß nicht, warum, aber irgendwie sah dieses Zeichen nicht echt aus. Es war einfach ein bisschen zu weiß, beinahe schon grell.
    Ich streckte die Hand aus, wollte die weiße Stelle berühren – und sofort war Kelvin Stirling an

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