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Rune der Knechtschaft

Titel: Rune der Knechtschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ange Guéro
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Szene beobachtet hatte, und trank ihm ironisch zu, um ihm Verellas Segen zu wünschen.
    Arekh wandte sich ab und entfernte sich einige Schritte; er fühlte sich immer unbehaglicher. Banhs Neffe, Behia Varin, der ebenfalls zu Marikanis Geheimem Rat gehörte und sich oft mit Genehmigungen befasste - um diese sehr lukrative Aufgabe wurde er beneidet -, bedeutete ihm, zu der Gruppe, in der er stand, hinüberzukommen. Es waren fünf Leute, die noch angekleidet waren und irgendwo eine
Flasche Wein aufgetrieben hatten, deren Inhalt sie langsam aus Silberbechern schlürften.
    »Der Trank ist zu stark, ich lasse es lieber langsam angehen«, erklärte eine junge Frau mit langen roten Haaren, die ihr in einem Zopf bis zur Taille fielen.
    Arekh, der sich nicht an ihren Namen erinnern konnte, wusste immerhin noch, dass er ihr in den ersten Tagen nach seiner Ankunft vorgestellt worden war. Er verneigte sich förmlich. In Reynes galten rote Haare als Zeichen ausgesprochener Hässlichkeit, aber er wusste, dass sie im Süden häufiger waren und akzeptiert wurden.
    »Ihr wirkt schockiert, Arekh«, sagte Behia und hob seinen Becher. »Ich hätte eigentlich gedacht, dass Ihr schon Schlimmeres gesehen habt.«
    Behia und seine Freunde gehörten zu denjenigen, die taten, als wüssten sie nichts über Arekhs Vergangenheit, und ihn wie einen der Ihren behandelten. Arekh ließ sich von dieser geheuchelten Natürlichkeit nicht täuschen, aber es war manchmal entspannend, ein normales Gespräch zu führen, ohne ständig Furcht in den Augen seines Gegenübers zu lesen.
    »Ich habe wirklich schon Schlimmeres gesehen«, sagte er langsam. »Aber da handelte es sich um Perversionen … Dinge, die insgeheim hinter hohen Mauern geschahen. Aber in den Säulengängen, vor aller Augen - ja, ich muss zugeben, dass ich daran nicht gewöhnt bin.«
    »Was?«, sagte eine andere junge Frau und schüttelte ihre kurzen schwarzen Haare. »Ist die Liebe etwa akzeptabler, wenn sie im Verborgenen geschieht?«
    »Man hat mich in der Tat dazu erzogen, das zu glauben, Elamisi «, erwiderte Arekh und griff, da er sich über ihren Rang nicht im Klaren war, auf einen Titel zurück, der den unverheirateten Frauen des Hochadels vorbehalten war.
»Aber Ihr müsst wissen, dass ich selbst über meine Reaktion erstaunt bin. Ihr habt recht, hier geschieht nichts, was nicht auch anderswo geschieht.«
    »Angesichts Eures Berufs habt Ihr sicher häufig hochgestellte Damen in Reynes aufgesucht«, sagte die rothaarige Frau mit funkelnden Augen. »Habt Ihr da vielleicht einige ihrer … Geheimnisse erfahren? Verzeiht mir meine Fragen, ich bin von Natur aus neugierig. Ich liebe Neues …«
    Sie lächelte ihm liebenswürdig zu, und Arekh musterte sie einen Moment lang; er brauchte einige Sekunden, um zu begreifen, dass dies hier eine Einladung war und dass er ohne Zweifel jetzt ein Glas von dem Trank holen und es ihr anbieten sollte. Sie würde es annehmen. War das nicht der Zweck des Abends?
    Aber irgendetwas in ihm sperrte sich dagegen, diese Frau zu berühren, die er nicht kannte - »naiv« hatte Vashni ihn genannt -, und außerdem hatte er das Gefühl, wie ein fremdländisches Tier betrachtet zu werden, wie eine Raubkatze im Käfig: der Verbrecher, mit dem man Umgang hatte, weil die Erbin ihn einem aufgezwungen hatte, der Galeerensträfling, an dem man sich rieb, um einen Schauder zu spüren, wenn man die Tatsachen der Welt streifte. Eine abrupte Aufwallung von Zorn überkam ihn, und er wollte schon eine bissige Antwort geben, als eine sanfte Stimme hinter ihm erklang: »Arekh …«
    Er drehte sich um. Marikani stand im Becken, die Arme auf den Rand gestützt. Sie trug ein leichtes, leinenes Badegewand, das dank des Wassers an ihrer Haut klebte. Arekh zuckte beinahe zusammen und fühlte sich plötzlich nervös und bis zum Zerreißen gespannt.
    »Kommt«, sagte sie mit einer Kopfbewegung, um ihn zur anderen Seite des Schwimmbeckens zu befehlen.
    Arekh ging am Rand entlang; ihm war schwindlig.

    Er hockte sich auf Marikanis Zeichen hin, und die junge Frau zog sich am Rand empor, um sich neben ihn zu setzen. Ihre Haare waren tropfnass; das nasse Leinen schmiegte sich um ihre Brüste.
    Sie musterte ihn; ihre großen, dunklen Augen leuchteten, und Arekh glaubte, dass er darin ertrinken würde.
    »Ich habe Neuigkeiten über den Emir«, sagte sie plötzlich. »Angeblich steht er in Verhandlungen mit der Freien Stadt auf den Hochebenen. Und einige ihrer Truppen sind im Norden im Hügelland

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