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Rune der Knechtschaft

Titel: Rune der Knechtschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ange Guéro
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bekommen.«
    »Unter Verwandten kämpft es sich am besten …«
    »Ich bin als Kind in Geschichte unterrichtet worden, Morales - über unsere Schlachten, unsere Helden. Und mein Bruder könnte binnen weniger Stunden durch einen törichten Verrat aus blindem Ehrgeiz die Bemühungen dieser zweitausendfünfhundert Jahre zunichtemachen. Er wird uns dem Untergang weihen. Wenn der Emir erst in Harabec ist, wird er es nicht wieder verlassen. Das wäre das Ende.«
    »So weit ist es noch nicht«, sagte Arekh, legte den Hâsir ab und griff nach einem anderen Schwert. »Ich habe nur noch vierzig Männer. Ich nehme zwanzig weitere von Euren mit.«
    Harrakin nickte. »Viel Glück. - Tötet meinen Bruder für mich«, fügte er hinzu, als Arekh sich anschickte hinauszugehen.
    Arekh lächelte. »Zu Befehl.«

KAPITEL 17
    Es herrschte strahlender Sonnenschein. Schon zwei Meilen vom Palast entfernt nahm man den Brandgeruch wahr. Arekh trieb seine Männer zum Galopp, und sie verließen die Straße, um quer über Gras und Blumen an den Statuen vorbeizupreschen; die Hufe ihrer Pferde rissen die sorgfältig von den Gärtnern bearbeiteten Erdhügel auf.
    Während die Gebäude näher kamen, sah Arekh sich bei jedem Sprung seines Pferdes um und versuchte, die Situation zu analysieren. Der Arrethas-Tempel brannte - seltsam. Warum hatte Halios den Tempel seines Vorfahren in Brand stecken lassen? Die Westseite des Palasts wirkte unberührt, aber im Hauptgebäude flackerten rote und orangefarbene Flammen, und auch weiter entfernt im Hof stieg Rauch auf. Bald sahen sie erste Leichen: fremde Soldaten in graubraunen Uniformen und Palastwachen … etwa zehn Leichen in der Nähe eines Hains. Das erste Scharmützel?
    Ja, das Hauptgebäude stand in Flammen, und jetzt hörten Arekh und seine Männer auch Geschrei und Kampflärm. Arekh zwang sich zu denken, dass dies ein gutes Zeichen war: Halios hatte sicher nicht von Anfang an geplant, seinen künftigen Palast zu beschädigen. Er hätte einen weitgehend unblutigen Staatsstreich gewiss vorgezogen.

    Der Rauchgeruch wurde stärker, und sie sahen eine Gruppe Flüchtlinge nach Osten rennen. Wenn Halios eine Truppe von hundert Mann hatte, hatte er zweifellos damit gerechnet, der Wachen ohne Schwierigkeiten Herr zu werden und Marikani zu zwingen, sich ihm ohne Widerstand auszuliefern - aber der Rauch und die Schreie bewiesen, dass es Widerstand gab.
    Die Pferde sprangen die drei breiten Stufen hinauf, die zum Vorplatz führten; Arekh und seine Männer bogen um die Ecke und erreichten den Haupthof. Ein Trupp Soldaten kam aus dem großen Tor, beladen mit Wandteppichen und Truhen. Plünderungen? Jetzt schon?
    Schreie erklangen im Innern des Gebäudes - ebenso wie das Krachen zerschlagener Möbel. Aber das Gebäude konnte noch nicht völlig in der Hand des Feindes sein: Ein Diener in Palastlivree stand mit einem großen Bogen bewaffnet an einem Fenster im ersten Stock und schoss auf die Angreifer. Ein Plünderer brach gerade in dem Moment, als Arekh eintraf, mit einem Pfeil im Rücken zusammen.
    »Keine Gnade!«, rief Arekh seinen Männern zu und deutete auf die Plünderer; zehn Reiter lösten sich mit gezogenem Schwert aus dem Rehali.
    Manche der Feinde versuchten zu flüchten, andere zogen ihre zweischneidigen Schwerter, um sich zu verteidigen - Hâsirs. Der Spion hatte sich also nicht getäuscht: Es waren wirklich Männer aus Faez. Aber es war zu spät für sie. Gegen bewaffnete Reiter hatten sie keine Chance, und bald waren die Steine blutbefleckt, während der Diener seinen Bogen mit einem Sieges- und Freudenschrei hochreckte.
    »Gelobt sei Arrethas!«, schrie er und dann, zu Arekhs Erstaunen: »Morales lebe hoch!«

    »Wo sind sie?«, rief Arekh ihm zu. »Wo ist die Hauptstreitmacht?«
    »Ich weiß es nicht!«, rief der Diener zurück. »Hier herrscht Chaos, sie sind überall …«
    Er wandte sich plötzlich um, als ob jemand in das Zimmer, in dem er sich befand, eingedrungen sei, und verschwand mit einem Wutschrei aus der Fensternische.
    »Es ist zu spät!«, rief ein junger Reiter aus Arekhs Rehali verzweifelt. Arekh erinnerte sich, den Mann schon bei Hofe gesehen zu haben. »Wenn sie plündern, dann haben sie längst gewonnen …«
    »Nein.« Arekh warf einen weiteren Blick in Richtung des Arrethas-Tempels, aber der war vom Hauptgebäude verborgen, so dass er nur den Rauch sah. »Nicht unbedingt. Das heißt auch, dass sie sich zerstreut haben - so werden wir sie einfacher besiegen

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