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Rune der Knechtschaft

Titel: Rune der Knechtschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ange Guéro
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können.«
    Unlogischerweise fühlte Arekh sich ziemlich selbstsicher. Bei dem Exorzismusritual vor zwei Tagen war er weitaus besorgter gewesen. Er hatte gefürchtet, zu spät zu kommen - und war auch beinahe zu spät gekommen.
    Heute …
    Heute gab es Hoffnung, solange noch gekämpft wurde. Wäre Marikani tot gewesen, hätten die Höflinge sich ihrem neuen König ergeben.
    Arekh gab dem jungen Offizier einen Wink. »Nehmt zehn Mann und säubert das Erdgeschoss«, sagte er, indem er auf den Haupteingang deutete. »Keine Gnade für unsere Gegner … Aber findet heraus, wo Marikani ist. Fragt die Überlebenden. Kehrt zu uns zurück, sobald Ihr Informationen habt oder wenn Ihr auf zu starken Widerstand stoßt.«
    Während der junge Adlige mit einem wilden Funkeln in den Augen vom Pferd sprang, führte Arekh seine Männer zur anderen Seite des Westflügels. Eine Gruppe Diener
flüchtete gerade schreiend daraus, und Arekh hatte große Mühe, eine Dienerin festzuhalten.
    »Da drüben!«, sagte die zitternde Frau, als es Arekh endlich gelang, etwas Zusammenhängendes aus ihr herauszubekommen. »Sie kämpfen!«
    »Wer, ›sie‹?«
    Aber die Frau entschlüpfte seinen Händen und rannte weiter. Sie hatte auf ein Verwaltungsgebäude gedeutet, und als der kleine Trupp dort ankam, fanden sie sich einem unglaublichen Durcheinander gegenüber. Etwa zwanzig Soldaten in Graubraun kämpften gegen fünf Palastwachen, die von Dienern, Adligen und Gärtnern unterstützt wurden. Ringsum jagten schemenhafte Silhouetten einander durch die Kolonnaden. Frauen lehnten sich aus den Fenstern des zweiten Stocks und bewarfen die Angreifer mit allem, was sie fanden: Möbelstücken, Büchern, Küchengerät. Arekh sah den alten Höfling, der die Morales als Emporkömmlinge bezeichnet hatte. Mit gezogenem Schwert hielt er drei Feinde mit theatralischen Gebärden und wüsten Beleidigungen in Schach. Eine Kommode ging neben dem Adligen nieder und zerbrach; sie war sicher auf seine Gegner gezielt gewesen, verfehlte ihn aber nur knapp.
    Arekh drängte sein Pferd vorwärts und ritt über Leichen hinweg; dann ließ er sein Schwert niederfahren, tötete einen der Soldaten und schlug die beiden anderen in die Flucht.
    »Wo ist die verdammte Hauptstreitmacht?«, fragte er, während seine Männer den Hof von den letzten Feinden säuberten. »Wo ist Marikani?«
    Arekhs Ausdrucksweise schien den alten Höfling nicht zu schockieren. Er wirkte sogar, als ob er sich prächtig amüsierte.

    »Ich weiß es nicht«, sagte er und schwenkte sein blutiges Schwert. »Banh hat Barrikaden im ganzen Palast errichten lassen, um Zeit zu gewinnen. Ich glaube, die Kleine hat ein letztes Widerstandsnest im Arrethas-Tempel eingerichtet.«
    »Die Kleine?«
    Dann begriff Arekh, von wem er sprach. Eine Welle der Furcht schlug über ihm zusammen. Im Arrethas-Tempel. Der Arrethas-Tempel brannte … Er gab seinem Pferd die Sporen, sprengte durch die Kolonnaden und über einen weiteren Hof, während die Hufeisen der Pferde seiner Männer hinter ihm aufs Pflaster trommelten. Schließlich sah er den Arrethas-Tempel vor sich.
    Schreie ertönten aus dem Tempelinnern. Arekh spürte, wie sich ihm der Magen umdrehte, bevor ihm aufging, dass der Rauch nicht aus dem Tempel aufstieg, sondern von einem Brandherd davor. Man hatte große Feuer entzündet und …
    Eine Barrikade. Irgendjemand - vermutlich Marikani und ihre Mitstreiter - hatte den Tempel mit einem Kreis aus Holz und geweihtem Öl umgeben und beides in Brand gesteckt, um die Eindringlinge aufzuhalten. Ringsum wurde gekämpft, aber Arekh hielt sich nicht auf, sondern ließ sein Pferd aus dem Galopp heraus über die Flammen setzen. Jenseits davon hatte ein Großteil des Gemetzels stattgefunden. Dutzende von Leichen lagen hier auf dem Boden, darunter viele Männer in Graubraun, die von Pfeilen durchbohrt waren. Hervorragende Taktik. Die Verteidiger hatten die Angreifer durch das Feuer aufgehalten und diejenigen, die hindurchgelangt waren, mit Pfeilschüssen getötet. Aber diese Methode hatte nur eine gewisse Zeit lang funktioniert, und weiter entfernt sah Arekh die blutüberströmten Leichen von Adligen und Dienern auf den Stufen des Tempels …

    Keine Zeit, vom Pferd zu steigen oder langsamer zu werden. Das Tier sprang die Marmorstufen hinauf, und Arekh und die ersten seiner Reiter drangen durch das große, geöffnete Tempeltor ein.
    Im Innern herrschte ein unbeschreibliches Chaos. Hier war doch ein Brand am Ende des großen Saals

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