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Rune der Knechtschaft

Titel: Rune der Knechtschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ange Guéro
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Kampf war schnell und gut verlaufen, und Arekh hätte zufrieden sein sollen. Dennoch hatte er noch immer einen bitteren Geschmack im Mund, als er auf die Boote zurückkehrte, diesmal, indem er sich unter eine Gruppe von Bauern mischte, die Mehlsäcke lieferten. Ja, er fühlte sich unbehaglich und spürte noch immer dieses seltsame Ekelgefühl, als klebten ihm die Gerüche des Basars weiter an der Zunge. Vielleicht hatte irgendein besonderes Gewürz in der Luft gelegen, dessen Nachgeschmack er jetzt spürte …
    Er bemerkte Marikani auf der anderen Seite der Wasserfläche; sie saß - den Rücken an eine Kiste gelehnt - mit abgewandtem Gesicht allein da. Sie blickte auf den See hinaus. Arekh machte einen Schritt auf den Steg zu, blieb dann aber stehen.
    Er musste sie über das, was er in die Wege geleitet hatte, informieren. Wenn er recht hatte und Viennes interessiert war, dann konnte jederzeit eine Nachricht mit einem Vorschlag eintreffen.
    Aber … er konnte nicht einfach so hingehen und mit ihr reden. Nicht sofort. Er musste seinen Geist von dieser Begegnung reinigen, von der Verlesung der Anklagepunkte, der Erinnerung an die schwarzsilbernen Uniformen.
Zwei verschiedene Welten waren sich gerade begegnet, und deshalb empfand er … Übelkeit, wie ihm plötzlich bewusst wurde.
    Lächerlich.
    Er hatte viel Schlimmeres getan, und das schon oft, ohne dass ihn danach irgendein Schatten verfolgt hatte.
    Er zuckte mit den Schultern und zwang sich, vorwärtszugehen und den Steg zu betreten. Sie mussten sich vorbereiten. Wenn er recht hatte und der Brief tatsächlich bereits unterwegs war, könnte der Ratsherr die Stadt am folgenden Tag in der Morgendämmerung erreichen.
     
    Viennes Al del Marukh, Erbe dreier Adelshäuser, Oberhaupt der Provinz Rimes, Botschafter der Fürstentümer und - noch wichtiger! - Hoher Ratsherr von Reynes, ließ sich mit einem liebenswürdigen Lächeln am Konferenztisch nieder.
    Die Botschaft von Reynes im Zentrum der Tränenstadt war ein zweistöckiges steinernes Gebäude, dessen Fenster am Westende des Marktplatzes und der Wasserfläche auf den Platz und den Joar hinausgingen.
    Große, weiße Süßwasservögel kreisten am Himmel und stießen heisere Schreie aus. Die Luft war kühl; das Zimmer roch nach dem Fluss und lackiertem Holz.
    »Also seid Ihr die derzeitige Erbin des Königreichs Harabec«, sagte Viennes ohne unnötige Förmlichkeiten zu Marikani. »Ein reizendes kleines Land - ich habe es mit einer Delegation besucht, als ich noch ein Kind war. Allerdings … ohne Euch beleidigen zu wollen, meine Liebe, man hielt Euch für tot. Der Rat von Reynes hat schon ein Glückwunschschreiben an Euren Cousin gesandt.«
    Marikani sah ihn mit leicht geweiteten Augen an, bevor sie offen zu lachen begann. »Ihr habt recht, Harabec ist ein
kleines Land … aber es ist mein kleines Land, daran halte ich fest! Und ohne Euch nun Eurerseits kränken zu wollen, Ratsherr Viennes: Der Handel floriert dort ein wenig mehr als in Rimes.«
    »Ah, gut geantwortet, schöne Dame. Ich würde viel dafür geben, wenn meine Landstraßen genauso belebt wären wie die des Südens. Aber kommen wir auf das zurück, was jetzt von Interesse ist: Euren Fall. Ist es noch Euer kleines Land? Meinen Informationen nach hat Halios sich bereits zum Herrn im Hause gemacht. Wer könnte es ihm verdenken?«
    Verärgerung blitzte in Marikanis Augen auf. Keine Furcht, wie Arekh mit einer gewissen Bewunderung feststellte, nur Gereiztheit. Als hätte sie sich schon viele, viele Male mit den Problemen befassen müssen, vor die der besagte Halios sie stellte, und sei es mittlerweile leid.
    »Ich mache es ihm nicht zum Vorwurf - zumindest jetzt noch nicht, da ich fern von ihm bin«, sagte sie mit einem raubtierhaften Lächeln. »Wir werden weitersehen, wenn ich erst zurück bin.«
    Ratsherr Viennes lachte ein wenig. »Wohl gesprochen, wohl gesprochen! Das zeigt Charakter! Ich wünsche Euch viel Glück. Aber für mich bleibt das Problem dasselbe, versteht Ihr? Ich repräsentiere die Fürstentümer von Reynes, und die Sympathie, die ich für ein hübsches Mädchen mit energischem Blick empfinden mag, spielt keine Rolle. Ihr seid in einer schwachen Position. Warum sollte ich mit Euch verhandeln und nicht mit Eurem Cousin?«
    »Gerade, weil sie in einer schwachen Position ist«, sagte Arekh mit schneidender Stimme. »Wie lange versucht der Rat von Reynes nun schon, den Verlauf der Salzstraße zu ändern? Wenn Ihr abwartet, bis Halios erst gekrönt

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