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Rune

Rune

Titel: Rune Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Hodge
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bis das Auto wackelte, doch Greg grummelte nur und kümmerte sich um die Chips. Er warf den Kopf zurück und stopfte sich eine Handvoll in den Mund. Dann stieß er auf und zuckte spasmodisch, wobei kleine Stücke der Chips wie ein Feuerwerk aus seiner Hand und seinem Mund flogen. Er krächzte, beugte sich dann vornüber und hustete.
    »Was ist los mit ihm?« fragte Phil.
    Ashley sah mit gedämpfter Faszination zu. »Ich glaube, er hat einen Chip inhaliert.« Greg bestätigte das mit heiserem Krächzen, und seine Augen traten halb aus dem Kopf.
    »Schnell, hol’ das Zeug aus seiner Luftröhre!« schrie ich. »Ich will ihn hier drin nicht kotzen sehen!«
    »Was zum Teufel soll ich tun?« fragte Ashley. »Ich studiere Psychologie!«
    »Kennt irgend jemand das Heimlich-Manöver?« fragte ich.
    »Nein«, sagte Phil kopfschüttelnd. »Ich glaube, du mußt dich selbst darum kümmern.«
    »Zum Teufel, schlag’ ihm auf den Rücken!« sagte ich.
    »Hau’ ihm auf den Hals!« schrie Phil.
    Normalerweise hätte ich den Wagen sofort an den Rand gefahren. Doch dieses Mal war ich einfach betrunken und verdrossen genug, um mich nicht wirklich darum zu kümmern. Und so versuchte ich, mit einem Auge auf der Straße zu fahren und mit dem anderen den Rücksitz zu beobachten. Was natürlich nicht gelang und damit endete, daß ich in Schlangenlinien fuhr, falsche Abzweigungen nahm und das Auto von einer Seite zur anderen schaukelte, während die Reifen quietschten. Glücklicherweise waren keine anderen Autos in der Nähe.
    Ashley lehnte sich rüber und öffnete das rechte Fenster, als Greg begann, sich an die Kehle zu greifen und eine Reihe von entsetzten Grimassen zu schneiden. Ashley griff ihn dann an Hosenbund und Hals, um seinen Kopf aus dem Fenster zu halten.
    »Dreh’ deinen Kopf nach rechts und huste bitte«, sagte Ashley in einer nasalen Stimme, bevor er anfing, gnadenlos auf Gregs Rücken einzudreschen. Für einen Moment befürchtete ich, er würde meinen beleibten Zimmergenossen wie eine überreife Banane zermatschen.
    Ich hatte noch nie ein schlimmeres Getöse gehört – das Quietschen der Reifen, die Musik aus dem Autoradio, die noch lauter blökte, als ich mit dem Knie an den Regler kam, Phils hysterisches Gelächter, Gregs gedämpftes Würgen, das zu einem rauhen Schrei wurde, als Phil mich laut davor warnte, einen Meilenstein umzufahren, dem ich nicht mal nahe gekommen war. Und noch etwas anderes – ein sanftes Knallgeräusch, das unter den anderen kaum zu hören war. Ich lauschte wieder danach, aber es kam nichts. Gut. Ich hatte auch so schon genug Sorgen.
    »In Ordnung, es ist draußen!« schrie Greg. Ashley zog ihn wieder rein, und ich brachte den Wagen unter Kontrolle, während ich einen Seufzer ausstieß, den ich scheinbar schon minutenlang angehalten hatte. Das Auto fuhr wieder geradeaus, und ich drehte die Musik leiser. Eine willkommene Stille senkte sich über den Wagen wie ein Nebel.
    »Lebst du noch?« fragte ich.
    Greg saß aufrecht mit weit aufgerissenen Augen, sein kornfarbenes Haar war vom Wind zerzaust und stand ab wie ein schlechter Punkhaarschnitt. »Mm-mm.« Er wischte seinen gelben Mund ab.
    Phil trocknete seine Augen mit einem Hemdsärmel. »Na, das ist doch etwas, was man noch seinen Kindern und Kindeskindern erzählen kann. Knapp vor einem Luftröhrenschnitt gerettet von den geübten Händen des Ashley Hopkins.«
    Ashley klatschte sich in die geübten Hände und schüttelte sie siegesbewußt.
    »Ich glaube, ich sollte das ganz schnell vergessen«, sagte Greg ruhig. Er zog aus seiner Tasche seine Pfeife und einen Beutel mit Hasch.
    »He, du kennst die Regel«, sagte ich. »Nicht im Auto!«
    »In Ordnung, in Ordnung«, schmollte er und lehnte sich zurück, um das Dach anzustarren.
    Und ich genoß die Stille. Wenn’s so bliebe, wären wir bald auf dem Campus und könnten in unsere Betten kriechen, um diese lange, ermüdende Nacht hinter uns zu lassen.
    Alles wäre gut gewesen, hätte ich nicht Rauch gerochen.
    »Verdammt, Greg«, sagte ich. »Hast du’s doch gemacht?«
    »NEIN!« Er setzte sich auf und lehnte sich nach vorn. »Wieso?«
    »Weil ich Rauch rieche«, sagte ich. »Ganz deutlich.«
    »Sieh mich nicht an!« rief er. »Und ich furze auch nicht im Schlaf! Was ist das, die ›Macht Greg fertig‹-Nacht oder so?«
    »Achte nicht darauf, Chris«, sagte Ashley. »Hört sich wie ein typischer Fall von Verfolgungswahn an.«
    »Fick dich selbst, Ashley«, sagte Greg.
    »Na, das nächste Mal

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