Rune

Titel: Rune Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Hodge

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werd’ ich sehen, ob ich aus dir noch Chips raushaue.«
    »Haltet mal das Maul, ich mein’s ernst.« Sie wurden still. Ich glaube, sie hatten endlich bemerkt, daß ich Greg nicht verarschen wollte. Ich stellte das Radio ab, und wir lauschten still.
    Phil schnüffelte. »Ja, ich kann’s auch riechen«, sagte er leise. »Das ist was Ranziges und kein Hasch.«
    Langsam hob Phil den Arm und wies auf eine dünne, graue Rauchwolke, die sich müßig aus dem Lüftungsschacht schlängelte. »Chris«, sagte er sanft und ruhig, »wir brennen.«
    »OH SCHEISSE, WAS DENN NOCH?« schrie ich und trat auf die Bremse. Die Reifen kreischten widerstrebend, als ich zur Seite drehte und den Motor abwürgte.
    Die Türen flogen auf, Ashley und Greg stürzten hinaus. Greg schrie um Gnade und Vergebung, als er einen grasbedeckten Abhang hinunterlief. Unten angekommen drehte er sich um, um zu sehen, ob wir anderen zu Asche verbrennen würden.
    Ich lief nach vorn, und mein Herz schlug mir bis zum Hals. Ich legte die Hand auf die Motorhaube und bemerkte, daß die zumindest nicht wärmer war als üblich. Ich öffnete sie und erwartete schon, von einer Stichflamme mit versengten Haaren und geblendeten Augen zurückgestoßen zu werden. Ein kleines Feuer brannte auf und neben dem Motor, und die Flammen zischten höher dank der kühlen Nachtluft.
    Phil war an meiner Seite, und ich glaube, wir hatten die gleiche Idee. Wir beugten uns ins Auto, und ich schnappte mir ein schmutziges Handtuch, das wir zuvor benutzt hatten, als Greg Wasser aus seiner Pfeife ausgeschüttet hatte. Phil griff sich die Zweiliterflasche Limo, die er mit seinem Wodka vermischt hatte. Ashley stand dabei und sah zu, wie Phil die halbvolle Flasche umdrehte und den Inhalt über das Handtuch und meine Arme vergoß. Ich zitterte.
    Als das Handtuch klitschnaß war, klatschte ich es auf die Flammen, die an dem Vergaser und dem Motorblock leckten. Sie wurden schwächer, und ich ließ das Handtuch mehrere Male niedersausen, bis ich es schließlich auf den Motor legte und die letzten Flammen zischend erstickte.
    Dann war nichts mehr zu hören außer dem gewöhnlichen Knistern des Motors.
    »Glaubst du, daß wir so noch weiterfahren können?«
    Ich hatte keinen Bedarf nach einem Polizeiwagen, der uns zur Hilfe kommen sollte.
    »Ich weiß nicht«, sagte Phil und kratzte sich am Kinn. »Kommt darauf an, was es ausgelöst hat.«
    »Irgendeine Vorstellung? Du kennst mich; ich weiß, wie man tankt und fährt, das war’s dann aber auch schon.« Ich suchte bei Phil nach der Antwort, weil ich wußte, daß er mechanisch begabter war als ich. Dann erinnerte ich mich: »Ein paar Minuten vor dem Rauch habe ich einen kleinen Knall gehört. Aber da war gerade das mit Greg, und ich habe nicht näher drauf geachtet.«
    »Ein Knall, wie? Sehr laut?«
    »Nicht sehr.«
    Phil wiegte sich auf seinen Absätzen, zuckte dann mit den Schultern. »Es könnte eine Frühzündung im Vergaser gewesen sein, und das Öl hat Feuer gefangen. Das reicht schon.«
    »Also können wir noch damit fahren?«
    »Vermutlich.« Phil beäugte Greg für einen Moment, der gerade zu uns zurückkam. »Aber wenn wir nach einigen Meilen in die Luft fliegen, gebt nicht mir die Schuld.«
    Gregs Augen flackerten wie die einer Eule, und ich hieß ihn und Ashley, wieder einzusteigen. Was sie auch taten, wenn auch widerstrebend.
    Ich fischte das durchweichte Handtuch aus dem Motor, ließ es in den Kofferraum plumpsen und schlug die Motorhaube zu. »Meinst du, daß ich das reparieren lassen muß? Für Geld?«
    »Wenn es nur eine Frühzündung war, nicht. Aber an deiner Stelle würde ich das Öl entfernen lassen.« Phil verstand die Dinge, die ich zwischen den Zeilen gesagt hatte. »Wenn du willst, daß ich mir die Sache mal anschaue, mußt du’s nur sagen.«
    »Ich erinnere dich sehr bald daran.«
    Phil lächelte und gähnte dann weit genug, um mich zu verschlucken. »Aber erst, nachdem ich geschlafen habe, in Ordnung?«
    Wir stiegen wieder ein, und ich betete, als ich den Wagen startete. In völliger Stille fuhren wir nach Bloomington zurück. Und der Motor gab keinen Laut mehr von sich.

28.

    Brief von Aaron,
    datiert Samstag, 11. Oktober:

    Chris,
    wie war das Van-Halen-Konzert? Du weißt, daß ich Dich für immer dafür hassen werde, daß Du es sehen konntest. Manche Menschen haben eben immer Glück. Scheint, daß ich Dir das schon mal gesagt habe. Tut mir leid. Manchmal benehmen wir uns alle wie Arschlöcher. Vermutlich war