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Runenschwert

Runenschwert

Titel: Runenschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Low Robert
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dieser Starkad dir das Kommando übertragen hat, weil du anscheinend trotz deines Alters dafür geeignet bist. Gewitzt genug scheinst du zu sein. Wenn du mehr Männer hättest, würdest du dir zutrauen, diese Kirche zu stürmen?«
    » Nicht, wenn es sich um die Männer handelt, die ich gesehen habe«, erwiderte ich. » Und wie willst du wissen, dass dieser Faruk sich diesen Gegenstand nicht schon längst genommen hat?«
    » Er ist klein und gut versteckt«, erklärte der Erzbischof. » Es handelt sich um einen Lederbehälter, etwa so lang wie dein Unterarm und etwas dicker als ein Behälter für Schriftrollen. Ich sage dir, wo er ist, wenn wir uns einig geworden sind.«
    Ich hatte keine Ahnung, wie ein Behälter für Schriftrollen aussah, aber ich konnte mir ungefähr vorstellen, wonach ich zu suchen hätte. » Und die Männer?«
    » Was hältst du von fünfzig Dänen?«
    Mir blieb der Mund offen stehen, doch dann brachte ich ein Grinsen zustande. » Wenn das die sind, die ihr seit fünf Jahren in euren Kerkern gefangen haltet, dann würde ich sagen: ›Lebt wohl, ihr fünfzig Dänen‹, und rennen, als wären Wölfe hinter mir her. Die wären wohl eher bereit, uns in Stücke zu reißen, als gegen einen Serkländer namens Faruk zu kämpfen.«
    Balantes kicherte. » Das ist dein Problem.«
    » Nein«, sagte ich, » denn fünfzig wütende, bewaffnete Dänen sind gefährlicher als alle Faruks dieser Insel.«
    Balantes stützte seine mächtigen Arme auf den Tisch. » Die Männer haben die letzten fünf Jahre im Steinbruch gearbeitet und Material zur Reparatur der Festung gebrochen«, sagte er. » Es gibt keine Hoffnung für sie und keine andere Chance, diese Insel zu verlassen. Wenn sie flüchten, bekommen sie es mit den Sarakenoi und mit mir zu tun, dann gibt es gar keinen Ausweg mehr. Sie könnten randalieren, so viel sie wollen und klauen, was sie nur finden könnten, aber man wird ihnen überall auflauern, und sie werden für jeden Bissen Brot umgebracht werden. Sie könnten sogar reiche Beute machen, aber sie hätten keinen Ort, wo sie etwas damit anfangen könnten. Es gibt keine Möglichkeit, von dieser Insel herunterzukommen.«
    Die letzten Worte spuckte er förmlich aus, und in dem Moment begriff ich, dass er hier genauso gefangen war wie diese Männer – und ich dachte, dass Odin diesen damit mehr Glück beschert hatte als ihm.
    Ich dachte lange darüber nach. Der Vorschlag schien mir ungefähr so verlockend wie eine Nacht mit Hel, Lokis Tochter, von der man sagte, dass ihr Bett Kümmernis heißt und ihr Vorhang dräuendes Unheil.
    » Wie sollen sie denn die Insel verlassen können, nachdem wir diesen Gegenstand erkämpft haben?«, fragte ich. » Auf der Woltschok ist gerade Platz für meine Mannschaft. Es ist nur eine einfache Handelsknarr.«
    » Dein Problem«, schnarrte Tagardis schlecht gelaunt.
    » O nein, denn ich glaube, diese Dänen werden es genauso sehen, wenn es so weit ist«, antwortete ich. » Schließlich ist euer Angebot ja nicht gerade ein Vermögen wert.«
    Balantes rutschte unruhig auf seinem Stuhl. » Sie bekommen ihr Schiff zurück«, sagte er, und ich runzelte die Stirn, denn Tagardis hatte mir angedeutet, dass man ihr Schiff versenkt hatte.
    » Sie hatten es selbst versenken wollen, hatte ich gesagt«, verbesserte er grinsend. » Sie haben Löcher hineingebohrt, aber es ist an Land getrieben. Wir haben es repariert, aber bis jetzt noch keine Verwendung dafür gefunden.«
    Ich vermutete eher, dass die Griechen keine Ahnung hatten, wie man damit fuhr, und dass sie den Dänen mit einem ihrer eigenen Schiffe nicht trauen würden.
    » Ich gebe ihnen ihr Schiff und Waffen«, sagte Balantes, » und das Versprechen, dass sie, wenn sie den Hafen verlassen haben, zehn Meilen weit unbehelligt bleiben. Doch wenn ich danach dieses Schiff oder seine Mannschaft noch einmal sehe, werde ich es versenken und alle, die noch übrig sind, blenden.« Er hob eine Hand, wie um zum Ende zu kommen. » Also: Ihr werdet euch so schnell wie möglich zu diesem Ort aufmachen, diesen Behälter in euren Besitz bringen und ihn mir ungeöffnet übergeben. Ich werde ihn versiegeln, dann bringst du ihn zu Choniates. Du gibst ihn nur ihm persönlich und keinem anderen. Die Zeit ist gegen uns, also müssen wir uns beeilen. Und wenn dabei das ganze Dorf dem Erdboden gleichgemacht wird, wichtig ist nur der Behälter und sein Inhalt. Hast du verstanden?«
    Ich hörte kaum noch zu. Ein Hafskip. Selbst wenn die Griechen bei einem

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