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Runenschwert

Runenschwert

Titel: Runenschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Low Robert
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sich von denen zu befreien, die von hinten auf sie gefallen waren. Die letzten Reihen – jetzt nur noch ein klägliches Häufchen – schafften es, rechtzeitig umzudrehen und ritten verwirrt durcheinander.
    Ich führte die erste Reihe der Eingeschworenen in gleichmäßigem Schritt an, sie stachen und hackten mit erhobenen Schilden auf die Reiter ein und überließen das Töten denen, die hinter ihnen kamen. Einer unserer Männer schrie auf; er war auf eine der Rabenklauen getreten, eine Warnung für uns alle. Ich sah, wie einer einen Mann mit dem Speer tötete und dann, einen Fuß auf der Leiche, die Waffe herauszog.
    Ein Huf traf auf meinen Schild, dass es mich fast hingeworfen hätte, und jemand erschlug das Pferd mit der Axt, damit es aufhörte, um sich zu treten. Ein anderes Tier stand wiehernd auf, stolperte über seine Eingeweide, und ein Mann kämpfte sich frei und spuckte Blut. Er hatte gerade noch Zeit, einen Blick auf mein Wellenschwert zu werfen, ehe es sein Leben mit einem Streich beendete.
    Die meisten waren schon tot, sie lagen zerquetscht in einem so großen Haufen aus Pferde- und Menschenleibern, dass wir hinüberklettern mussten, um die zu erreichen, die dahinter lagen.
    Jetzt pfiffen die Pfeile, denn die Überlebenden hatten sich gesammelt und beschlossen, etwas zu tun. Aber sie hatten keinen Kampfgeist mehr – die Hälfte von ihnen war tot oder lag sterbend auf dem großen Haufen. Ich ließ die hinteren meiner Männer durch die Vorderreihe decken, während sie die letzten auf dem Haufen erledigten.
    Schließlich ritten die Sarakenoi davon, ihr La-la-la war verstummt. Die Eingeschworenen brachen in lauten Jubel aus und schlugen auf die Schilde, und der kleine Ziegenhirt tanzte umher und blieb ab und zu stehen, um einen Stein in seine Schleuder zu legen und den abziehenden Arabern hinterherzuschicken.
    Finn trat zu mir und wischte sich Blut und Schweiß aus dem Gesicht. Er schlug mir auf die Schulter. » Den Ziegenfickern haben wir’s gezeigt. Bei uns gibt es nur zwei Tote, und einige haben ein paar Kratzer abbekommen. Bei Odins haarigem Arsch! Orm, Junge, du weißt wirklich, wie man eine Schlacht gewinnt!«
    Die anderen, die bereits damit beschäftigt waren, die Toten zu plündern, stimmten zu. Noch immer schrien Pferde und traten um sich; die hohen, schrillen Töne machten uns mehr zu schaffen als das Stöhnen der Männer, und wir töteten diese Tiere so schnell wie möglich; die wenigen, die das Gemetzel überlebt hatten, waren inzwischen aufgestanden und standen zitternd herum. Wir nahmen sie am Zügel und beruhigten sie, denn wir konnten sie gut gebrauchen.
    Wir zählten vierunddreißig tote Reiter und fast ebenso viele Pferde, und im Stillen dankte ich Tyr Einhand, dem alten Kriegsgott, für die Eingebung, diese Rabenklauen aus Patmos mitzunehmen.
    Bruder Johannes kümmerte sich um unsere Verwundeten, von denen keiner schlimm verletzt war. Wir hatten nur zwei Tote zu beklagen. Der eine war ein Däne, dessen Namen ich nicht kannte, der andere war Arnor. Einer der sterbenden Reiter hatte, noch im Vorwärtsstürzen, seine Lanze festgehalten, und sie war ihm in die Stirn gedrungen. Er hatte das Nasenstück seines Helms hochge bogen, w eil es ihm wegen seiner Nasenverletzung wehtat .
    » Er hatte einfach kein Glück mit seinem Riechkolben«, sagte Sighvat düster.
    Auf mein Geheiß suchten sie nach Faysal und fanden ihn in dem Haufen unter sechs anderen Männern, der Schreck stand ihm selbst im Tod noch ins Gesicht geschrieben, aus seinem Mundwinkel tropfte Blut. Er hatte sich das Genick gebrochen, und sein Kopf war nach hinten gedreht, als wolle er über die Schulter auf sein Leben zurückblicken. Der Hirtenjunge spuckte auf ihn, dann gab er ihm einen Tritt.
    Ich überließ die Männer noch eine Weile ihren Plünderungen, aber sie waren erfahren genug, um zu wissen, dass Eile geboten war, und ebenso dass es sinnlos war, schwere Rüstungen oder Waffen mitzunehmen. Während sie nach Geld und Schmuck suchten, fingen Bruder Johannes und ich an, Holz aus den Ruinen zusammenzutragen und um die Toten herum aufzuschichten. Schließlich bemerkten die anderen, was wir taten und fingen schuldbewusst an mitzuhelfen.
    Dann legten wir den Dänen und Arnor ganz obenauf und verbrannten sie – so war es bei den Nordmännern aus dem Osten Sitte, und viele hielten es für ein besseres Begräbnis als ein Schiffsgrab. Als ich Arnor für seine Bestattung herrichtete, fand ich ein Maulbeerblatt in seinem Mund. Ich

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