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Runenschwert

Runenschwert

Titel: Runenschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Low Robert
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hättest halt etwas mehr Griechisch lernen sollen und nicht nur das, was man zum Bumsen und zum Biertrinken braucht.«
    Ich gab meine Befehle, denn ich ahnte, dass das Dutzend, das wir gesehen hatten, nicht der ganze Trupp war. Ich hatte recht. Als wir die Gebäude verließen und in den Hain mit den kleinen Bäumen vorrückten, schienen sie wie Pilze aus dem Boden zu schießen. Immer mehr.
    Ich verfluchte unser Pech und die Griechen. Ungefähr hundert, hatte Balantes gesagt. Was er uns nicht gesagt hatte, war, dass sie über erstklassige Pferde verfügten. Er hatte mir den Eindruck vermittelt, ich hätte es mit einer Bande zerlumpter Vagabunden zu tun, die vielleicht Speere und Schilde hatte, aber mehr auch nicht.
    Wir formierten uns, während die Reiter sich sammelten und immer wieder etwas riefen, was wie » illala akba« klang.
    » Händler«, sagte Finn, » wir stehen hier zu offen, und diese Bäume sind in geraden Reihen gepflanzt, zwischen denen sie direkt auf uns zureiten können. Wir hätten bei den Häusern bleiben sollen, dort greifen sie vielleicht nicht an.«
    Aber ich wollte, dass sie angriffen. Ich wollte, dass sie wütend und selbstsicher auf einen Jungen zustürmten, der anscheinend eine schlechte Position gewählt hatte. Ich wollte, dass Faysal uns reitend angriff, statt mit Pfeilen.
    Das erklärte ich Finn, während ich die Männer mit den schweren Säcken losschickte, die sie bis hierher getragen hatten, und ihnen sagte, was sie tun sollten. Er pfiff durch die Zähne, als ich ihm meinen Plan erklärt hatte.
    » Heya, du bist wirklich ein schlauer Kopf. Wenn wir das überleben, wirst du berühmt werden.«
    » Ich bin berühmt«, sagte ich so laut, dass alle es hören konnten. » Ich bin der Bärentöter.«
    Es war der Preis des Jarlrings – man stand mitten in der Reihe der Verlorenen und musste prahlen. Natürlich hatte es die gewünschte Wirkung. Die Eingeschworenen schlugen auf die Schilde und aus ihren Kehlen drang ein tiefes Brummen, sodass sogar die Reiter einen Moment ihr La-la-la unterbrachen. Doch dann fingen sie wieder an, und dann brachen sie auf und kamen wie ein Erdrutsch den Abhang herunter.
    » Formieren!«, schrie ich und duckte mich in die erste Reihe. » Schildwall! Formieren!«
    Die Schilde kamen hoch, ramponiert, aber fest, dann ein Krachen, als sie sich ineinanderschoben und die Waffen klirrten. Von hinten erschien eine Speerspitze und blitzte im Morgenlicht, dann auf der anderen Seite meines Kopfes eine zweite. Sie würden im letzten Augenblick vorgestoßen werden, sodass wir in der ersten Reihe unter einer dichten Hecke aus Speerspitzen Schutz fanden und gleichzeitig die ungeschützten Männer hinter uns mit unseren Kettenhemden deckten.
    Der Boden erzitterte und ließ die kleinen Steine tanzen wie Erbsen auf einer Trommel. Die schrillen Schreie der Araber wurden lauter. Ich musste pissen, und mir zitterten die Knie, aber ich hoffte, dass das nur am Vibrieren des Bodens lag.
    » Haltet«, brüllte Finn. » Steht fest wie eine Mauer!«
    Sie brachen durch die kahlen Bäume und kamen durch die geraden Gänge, die diese bildeten. Es waren weiße Maulbeerbäume, erfuhr ich später, die man hier angepflanzt hatte, um die Seidenraupen für das Kloster zu füttern.
    Sie kamen in Reihen auf uns zugedonnert, immer nur zwei oder drei nebeneinander, und hielten ihre großen Lanzen entweder mit beiden Händen über dem Kopf oder tief an der Hüfte. Ich sah Faysal, der jetzt an der Spitze ritt und einen Helm trug. Ich wusste, dass er es auf mich abgesehen hatte, aber er war zwei Baumreihen weiter und würde erst zwischen den Bäumen mit den starken Ästen hindurch und quer vor seinen Männern vorbeireiten müssen, um mich zu erreichen.
    Sie hatten uns fast erreicht. Die Männer hinter mir brüllten ihnen ihre Herausforderung entgegen, ich merkte, wie sie erstarrten, sah, wie sie ihre Speere vorschoben … dann hatte der Mann an der Spitze die Rabenklauen erreicht, eine tödliche Saat.
    Die gesamte Formation brach auseinander. Pferde wieherten vor Schmerzen auf, stolperten und fielen zu Boden, die Nachfolgenden fielen über sie. Ein Pferd samt Reiter rutschte in einer Bugwelle aus Steinen und Erde weiter, das Tier strampelte und schrie vor Schmerz, geradewegs in die Hecke aus Speeren auf meiner linken Seite, die auf den Reiter einstachen. Gurgelnd hauchte er sein Leben aus und wurde vom Speer gezogen wie ein Lamm vom Spieß.
    Maulbeerbäume splitterten; Männer kämpften in dem Bemühen,

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