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Runenschwert

Runenschwert

Titel: Runenschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Low Robert
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sie dort gelassen und waren auf Kosten des kleinen Prinzen Wladimir mit kleineren Schiffen auf den Flüssen der Rus bis Miklagard gekommen. Hier hatte der Basileus der Großen Stadt dem Jarl jährlich drei Pfund Gold dafür geboten, dass er in seinen Kriegen für ihn kämpfte.
    Und das zeigte, dachte ich, dass der kleine Prinz Wladimir, der mit vier Jahren von seinem Vater Swjatoslaw nach Nowgorod geschickt wurde, um dort zu regieren, sich zu einem klugen Prinzen entwickelte, noch ehe er zehn Jahre alt war, selbst wenn man berücksichtigte, dass er seinen klugen Onkel Dobrynja an seiner Seite hatte.
    Die Art und Weise, wie er das Problem mit Skarpheddin gelöst hatte, war der einfachste und beste Weg, wie man tausend unerwünschte Münder füttern konnte, und daneben fiel ihm noch eine nützliche Flotte nordischer Schiffe zu. Jetzt kämpfte der unglückliche Skarpheddin hier, direkt an der römischen Grenze, gegen die Sarakenoi , und eine Rückkehr in die Heimat war ausgeschlossen.
    Doch zumindest schienen mir meine eigenen Probleme dadurch etwas weniger schwer.
    Ich erzählte unsere Geschichte mit so vielen vagen Andeutungen und Halbwahrheiten, wie ich glaubte, verantworten zu können, selbst wenn meine Männer sich verplappern sollten. Schließlich wischte Olvar sich das Bier vom Schnauzbart, ließ sich nickend den Becher wieder füllen und sagte: » Nun, vielleicht kann Skarpheddin dir sogar helfen, und du ihm.«
    » Wie das?«, fragte ich. Doch in diesem Moment tippte mir jemand auf die Schulter, und ich sah auf. Es war ein Mädchen mit einem Bierkrug, das darauf wartete, meinen Becher wieder zu füllen. Sie hatte rote Lippen, und ihre Haut war weiß, auch ihre strohblonden Zöpfe deuteten darauf hin, dass sie zu den Menschen gehörte, die sich nicht lange in der prallen Sonne aufhalten durften.
    Ihr Lächeln war wie die aufgehende Sonne, und ich starrte sie an, bis sie schnippisch sagte: » Mund zu, sonst bleibt das Bier nicht drin.« Und weg war sie.
    Olvar runzelte die Stirn. » Svala ist eine Pflegetochter des Jarls, sie kommt aus einem fremden Land. Sie ist noch jung, aber schon viel klüger, als gut für sie ist.«
    Wir schwiegen, und ich sah mich um. Überall liefen Frauen umher, sie schenkten Bier ein und boten aus großen Körben Brot an: nordische Frauen, in schön gestickten Gewändern und Kopftüchern, an ihrem Gürtel hingen Schlüssel und Schere. Es waren auch Mädchen dabei, die wie Svala ihr Haar zu Zöpfen geflochten hatten.
    Die Eingeschworenen liefen rot an und sahen betreten zu Boden, als ihnen angedeutet wurde, dass es nicht schaden könne, wenn sie ihre Haare schneiden und sich die Bärte stutzen ließen, außerdem musste ihre Kleidung dringend wieder einmal gewaschen und geflickt werden. Ich dachte daran, dass diese verlegenen Männer noch vor wenigen Tagen verschleierte schreiende Frauen in den Dreck geworfen und vergewaltigt hatten.
    Olvar fuhr fort und erzählte, Skarpheddin brauche neue Leute, denn in den Kämpfen gegen die Araber hatte er Verluste erlitten. Er bot sich an, mit seinem Jarl darüber zu sprechen und uns zu ihm zu bringen.
    Ich sah Bruder Johannes, der in der Nähe stand. Als unsere Blicke sich trafen, kam er und setzte sich hin.
    » Wir haben Verwundete«, sagte er zu Olvar. » Habt ihr jemanden, der uns helfen kann?«
    Olvar nickte lächelnd. » Thorhallas Zaubermittel sind einmalig«, erwiderte er, doch als er sah, wie Bruder Johannes’ Miene sich verdüsterte, erinnerte er sich daran, dass er ja mit einem Christenpriester sprach. Es war ihm peinlich und er versuchte, seine Unbedachtsamkeit wiedergutzumachen.
    » Natürlich gibt es auch die Priester der Romanoi«, fügte er hinzu.
    » Ich hatte eher an jemanden gedacht, der sich auf Wundheilung versteht«, sagte Bruder Johannes ernst.
    Olvar zuckte mit den Schultern. » Dafür haben wir die Griechen und ihre Chirurgen. Aber da einige von ihnen Muselmänner sind, versuchen wir als anständige Christen so wenig wie möglich mit ihnen zu tun zu haben.«
    Bruder Johannes stand auf und ging kopfschüttelnd davon. Olvar runzelte verwirrt die Stirn, doch dann hellte sich sein Gesicht auf, und er bot mir an, gemeinsam zu Skarpheddin zu gehen. Ich beauftragte Finn und Bruder Johannes, einen Arzt für den Jungen zu suchen, dann bat ich Sighvat und Radoslaw, mit mir zu kommen. Für die anderen war es wohl besser, beim Schiff zu bleiben.
    Es hatte geregnet, aber der Tag war schon recht warm, und als wir losgingen, wurde es noch

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