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Runenschwert

Runenschwert

Titel: Runenschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Low Robert
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Information erst hatte, würde er sie für sich behalten. Starkad war von Osten gekommen, also musste er bis Jaffa gesegelt sein, dem Hafen von Serkland, in dem die meisten Christenpilger ankamen, die nach Jorsalir wollten. Dort hatte er gemerkt, dass ich gelogen hatte, denn ein Christenpriester wie Martin würde dort nicht unbemerkt bleiben. Er war überzeugt, dass ich wusste, wo Martin war, und er wollte, dass ich so lange am Leben blieb, bis ich es ihm verraten hatte.
    Im Zischen und Gurgeln des Wassers, das am Bug schäumte, hörte ich Einars Gelächter. Ich versuchte es mit Schweiß und körperlicher Arbeit zu vertreiben, indem ich meinen Platz auf der Bank einnahm und durch das harte Rudern auf andere Gedanken kam. Wir ruderten in Schichten von jeweils einem halben Tag, und als endlich ein brauchbarer Wind aufkam, schmerzten mir sämtliche Glieder.
    Wenn ich abgelöst wurde, übernahm ich die Wache wie jeder andere. Ich stand im Bug und trug mein neues Kettenhemd, das ich als meinen Teil der Beute von Patmos mitgenommen hatte. Es saß gut. Mein altes Kettenhemd, das ich verkauft hatte, um die Fahrt über das Schwarze Meer nach Miklagard bezahlen zu helfen, wäre mir jetzt an den Schultern zu eng gewesen, und doch war es in Strathclyde für einen Erwachsenen angefertigt worden. Bei diesem Gedanken sah ich wieder die Augen des Jungen vor mir, den ich getötet hatte und in denen sich das Regenwasser sammelte.
    Wie lange war das her.
    Endlich ertönte Sighvats Ruf, dass Land in Sicht sei, und nicht lange danach meldete er ein Schiff. Als ich zu ihm trat, waren mehrere Schiffe daraus geworden, und jetzt reckten alle gespannt und ängstlich die Hälse.
    » Griechische Schiffe«, sagte er und zeigte in die Richtung, und tatsächlich, an den hochgebogenen Hecks sahen wir, dass er sich nicht täuschte. Drei Schiffe. Dann vier. Hinter ihnen erhob sich die Küste, wo man eine leichte Rauchfahne aufsteigen sah, und Gisur runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf.
    » Dort wollten wir hin«, sagte er. » Das ist ganz bestimmt Seleukia.«
    » Ja, und jetzt sitzen wir schön in der Klemme«, brummte Kvasir, der dachte, es seien die Griechen aus Zypern, die uns verfolgten.
    Der Meinung war ich nicht. Es konnten keine Schiffe aus Zypern sein, viel wahrscheinlicher war es, dass sie zur Unterstützung der Truppen aus Miklagard kamen, und das bedeutete, dass die Griechen noch immer die Herren in Antiochien waren.
    Der kleine Eldgrim grinste und wettete mit Finn um eine Unze Hacksilber, dass ich recht hatte, und Rosskopf, der gern wettete, nahm sofort an und besiegelte es, indem er auf seine Hand spuckte. Aber einen Augenblick später verdüsterte sich sein Gesicht, denn ihm war gerade eingefallen, dass es schwer sein würde, einen Toten zum Bezahlen zu bewegen.
    Der kleine Eldgrim grinste noch immer, als die Dromone beidrehte, längsseits kam und man uns anrief. Er hielt Finn seine offene Hand hin und wackelte auffordernd mit den Fingern, bis dieser murrend seinen Beutel unter dem Arm hervorzog.
    Auf dem griechischen Schiff winkte uns ein Mann mit einem goldenen Stock. Er trug eine einfache weiße Tunika, dazu aber einen prächtigen Helm mit einer wahren Fontäne aus Pferdehaar.
    » Ich bin Quästor dieses Hafens«, rief er herüber. » Ich wusste nicht, dass euer Curopalates Nabites hier Schiffe hat. Wo kommt ihr her?«
    Ich verstand nicht. Unser wer? Ich sagte ihm, wir kämen aus der Großen Stadt und kannten keinen Nabites, worauf der Quästor uns zu verstehen gab, dass er an Bord kommen würde. Wir brachten unsere Schiffe noch dichter zusammen, die See war ruhig, doch Gisur mahnte zur Vorsicht und zuckte bei jedem Zusammenstoß unserer fingerdicken Planken zusammen. Der Grieche, der noch immer seinen goldenen Stock umklammert hielt, kletterte an Bord.
    Es stellte sich heraus, dass Curopalates kein Name war, sondern ein Titel, der dem, der ihn trug, drei Pfund Gold einbrachte; doch der Nabites verwirrte uns alle, denn es schien, dass der Quästor damit einen Nordmann meinte. Es war ein Name, den keiner von uns je gehört hatte, weder in der westnordischen Sprache noch in dem Dialekt, den man östlich von Norwegen sprach.
    Doch der Quästor erklärte, dieser Nabites sei ein Gefolgsmann des Strategos Johann, des hiesigen Befehlshabers der Truppen des Basileus. Er habe etwa sechshundert Mann, dazu alle seine Frauen und sogar seine Hunde aus dem Norden mit hierhergebracht.
    » Das ist eine ziemlich mysteriöse Angelegenheit«,

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