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Runenschwert

Runenschwert

Titel: Runenschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Low Robert
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Antwort, und als sie merkte, dass sie keine bekommen würde, zog sie einen Flunsch und ging achselzuckend davon. Obwohl es so lange her war, schaffte es die Verrückte, die uns zu Attilas Grabhügel geführt hatte, immer noch, mir das Leben schwerzumachen.
    » Du hast, wie es scheint, einen Sonnenstich, mein Lieber«, sagte Bruder Johannes. » Wir sollten jetzt besser zur Elk zurückgehen.«
    » Du hast wohl selber einen Sonnenstich«, sagte Finn unternehmungslustig, der von einer Gruppe von Leuten zurückkam und etwas hochwarf und wieder auffing, » es wäre doch eine Schande, jetzt zu gehen und sich den Kampf entgehen zu lassen.«
    Er zeigte uns eine geschnitzte Holzmarke, die man ihm gegeben hatte. Wenn die Glocke ertönte, erzählte er, würden sich alle, die eine solche Marke besaßen, zum Haupttor des Amphitheaters begeben.
    » Eine Glocke?«, fragte Bruder Johannes. » Was für eine Glocke?«
    » Hast du dafür etwa Geld ausgegeben, Finn Rosskopf?«, fragte Radoslaw lachend. » Ich wette, der Mann, der dir das abgenommen hat, sieht jetzt zu, dass er so schnell wie möglich ans andere Ende der Stadt kommt, um es zu versaufen.«
    » Nein, nein«, sagte Svala. » Er meint wahrscheinlich die Vesperglocke.«
    Wir erklärten Radoslaw, dass die Vesperglocke die Gläubigen zum Gebet rief. Die Rufe der Muselmänner, die ihre Gläubigen fünfmal am Tag zum Gebet riefen, kannten wir bereits. Es schien uns reichlich übertrieben, denn wir beteten nur, wenn es nötig war, und ich glaube, das war für beide Seiten am besten.
    » Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie im Amphitheater solche Kämpfe abhalten«, sagte Bruder Johannes, aber Finn strich sich den Bart und wandte ein, dass der Markt abends wahrscheinlich geschlossen und das Theater somit leer sei.
    » Aber darauf steht die Todesstrafe«, sagte Bruder Johannes verächtlich. » Diese Arena ist doch kein geheimer Ort, oder? Wie sollten die wachhabenden Soldaten es nicht merken, wenn dort die Waffen krachen und Hunderte von Menschen jubeln?«
    Finn fluchte, denn er merkte, dass Bruder Johannes wohl recht hatte und er wahrscheinlich betrogen worden war. Doch jetzt war er erst recht entschlossen, abzuwarten, und da ich ihn kannte, seufzte ich nur und beschloss, mit ihm zu warten. Radoslaw wollte ebenfalls dableiben, also sagte Bruder Johannes, er wolle Svala zu ihrem Hov begleiten, versuche aber bis zum Vesperläuten wieder zurück zu sein. Natürlich protestierte sie und ließ sich nur mit sanfter Gewalt abführen. Sie war sauer auf mich, obwohl es gar nicht meine Idee gewesen war. Wir Männer setzten uns in der Nähe des Marktes und des eisernen Tores wieder hin und warteten, bis die Sonne mit einem Schleier aus roten und goldenen Wolken hinter den Hügel mit der Zitadelle verschwunden war.
    Bruder Johannes kam rechtzeitig zurück, und zusammen ließen wir uns zwei gebratene Hühner mit Fladenbrot und Oliven schmecken, während Finn in der Menge nach dem Gesicht des Mannes suchte, der ihm die Eintrittsmarke verkauft hatte. Wir sahen, wie die Händler einpackten und der Markt sich langsam leerte. Der Muezzin rief die Araber zu ihrem Gott, und wir plauderten und unterhielten uns über alles Mögliche und nichts Bestimmtes.
    Dann ertönte die Vesperglocke, das Geläut wurde von allen anderen Glocken der Stadt aufgenommen, und plötzlich wurde es lebendig um uns. Leise und schnell strebten die Menschen einem Ziel zu, wie Nachtfalter zum Licht.
    » Oho«, sagte Finn und rieb sich die Hände, » vielleicht habe ich mein Geld ja doch nicht verloren.«
    Wir folgten einer der Gruppen, ein halbes Dutzend Griechen, vielleicht Händler oder Soldaten, die beurlaubt waren, und gingen zum Haupteingang des Amphitheaters, wo jetzt zwei kräftige Kerle standen, die schwere Keulen in den narbigen Händen hielten. In fast völliger Dunkelheit standen wir in der Schlange und bewegten uns langsam auf den Torbogen zu. Man spürte förmlich die Erregung, die sich in der wartenden Menge ausbreitete.
    Die Wächter nahmen die Marke und durchsuchten uns nach Waffen, aber dank Skarpheddins Einladung trugen wir nur unsere Tischmesser bei uns, denn es wäre nicht höflich gewesen, bewaffnet zu ihm zu gehen.
    Unter dem Torbogen standen drei weitere Männer mit schwach leuchtenden Laternen und verwiesen uns seitwärts auf eine offene Tür in der Mauer der Arena. Dort drinnen brannten Fackeln, und ein kurzer Gang führte zu einer Treppe, die spiralförmig nach unten ging und schließlich in einem

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