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Runlandsaga - Die Schicksalsfestung

Runlandsaga - Die Schicksalsfestung

Titel: Runlandsaga - Die Schicksalsfestung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
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ihrer Überzahl geduldig darauf warteten, dass uns die Kräfte versagten.«
    »Deshalb ist diese Gegend so trostlos«, sagte Neria.
    »Was ihr vor euch seht«, ließ sich Jahanila vernehmen, »ist das geschützte Land innerhalb der magischen Barriere, in deren Mitte Mehanúr liegt.«
    Enris kniff die Augen zusammen, um besser sehen zu können. Tatsächlich! Der Höhenzug, dem sie sich genähert hatten, war nur in seiner Mitte bewaldet, wo sich ein einzelner schmaler Hügel wie ein Kegel mit abgeschnittener Spitze über die anderen erhob, die viel kleiner und flacher waren. Das grüne Land mit diesem Hügel als Mittelpunkt erstreckte sich kreisförmig mehrere Meilen um diese höchste Erhebung. Jenseits davon, ohne Übergänge, als ob die grüne Landschaft mit einer gläsernen Glocke von dem heißen Wind abgeschirmt würde, dehnte sich in alle Richtungen die eintönige Steppe aus, die sie während der letzten Stunden überflogen hatten. Auf der abgeflachten Kuppe des Hügels aber leuchtete es weithin strahlend weiß im Licht der beiden untergehenden Sonnen, heller und gleißender als selbst die Felsen der Weißen Klippen. Eine Vielzahl schlanker Türme, die selbst wiederum durch schwungvolle Brücken in luftiger Höhe miteinander verbunden waren, erhoben sich inmitten eines weiten Feldes gedrungener Gebäude mit halbkugelförmigen Dächern. Eine hohe Mauer umgab die gleichzeitig zerbrechlich, aber dennoch stolz und unbeugsam wirkende Anhäufung von Gebäuden wie die Fassung eines Schmuckstücks.
    Enris hatte einmal einen Diamanten gesehen, der beinahe so groß gewesen war wie ein Taubenei. Er gehörte zum Kronschatz der Herrscher von Dirganth. Sein Vater war damit beauftragt worden, den kostbaren Edelstein zu verschiffen, nachdem er in Tyrzar neu geschliffen worden war. Ständig hatte ihn eine Schar schwer bewaffneter Krieger bewacht, aber es war ihm dennoch gelungen, einen Blick darauf zu werfen. Sein Vater hatte es ihm ermöglicht. Er hatte lange nicht mehr an diesen Stein gedacht, aber beim Anblick der Stadt, die vor ihnen auf dem Hügel thronte, kam ihm dieser geschliffene Diamant wieder in den Sinn. Mehanúr strahlte weitaus mehr.
    Neria erschien die Stadt, auf die sie zuhielten, wie ein makelloser, schneeweißer Blütenkelch inmitten eines tiefgrünen Dickichts. Für einen Moment, der sich in ihrer Erinnerung lang und länger ausdehnte, vermeinte sie sogar, den Duft dieser Blüte bis zu ihr hinauf über den heißen Wind hinweg riechen zu können. Es war der zarte Duft der Apfelblüte, den sie aus ihrer Heimat kannte, aber gleichzeitig war er tiefer, eindringlicher als jedes Blütenblatt, an dem sie jemals geschnuppert hatte.
    Jahanila war es, als ob das riesige Mosaik aus dem Tempel des Feuers zum Leben erweckt worden wäre. Sie war in jenes Gemälde hineingeflogen, das sie wieder und wieder betrachtet hatte, in der Hoffnung, einmal sein wahres Vorbild zu erhaschen. Nun lag es tatsächlich vor ihr, leuchtender in seiner Herrlichkeit als jede Ansammlung gefärbter Steine an einer Wand, wie kunstvoll auch immer man sie aneinander gesetzt haben mochte.
    Alcarasán durchfuhr bei dem Anblick der Stadt ein Schmerz, der stechender war als alles, was er befürchtet hatte, seitdem sie in der Vergangenheit angekommen waren. Er sah die Stadt, die er verteidigt hatte, wieder und wieder, gegen jede Hoffnung. Es war ihnen gelungen, sie zu retten – zu dem Preis einer nässenden Wunde in seiner Erinnerung, die nicht heilen wollte. Mehanúrs Sicherheit lag in einer Zukunft, die hier, im heißen Gennáharis, nichts galt. Hier gab es nur die bedrohliche Gegenwart, und die Zukunft war nicht in Stein gemeißelt. Schon ihre Ankunft an diesem Ort konnte alles verändern. Über dem kostbaren weißen Stern auf dem Arfestan, für dessen Sicherheit er einst so viel Leid auf sich genommen hatte, erhob sich erneut die Faust eines schonungslosen Heeres, um ihn zu zermalmen.
    Keiner der vier sprach. Mehanúrs Schönheit hatte ihnen alle Worte geraubt. Neria spürte Nässe auf ihren Wangen und erkannte, dass sie weinte. Auch Enris liefen Tränen über das Gesicht. Dabei hätte er nicht einmal sagen können, weshalb. Es war, als ob sich alles, was ihn jemals tief bewegt hatte, im Glanz dieses Ortes eingefangen hätte, auf den sie in ihrem Flug zuhielten.
    »Das ... das hatte ich nicht erwartet«, murmelte er verhalten und wischte sich mit einem Ärmel die Augen. Da sackte Alcarasán auf einmal schräg nach links hinweg, so dass Enris beinahe

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