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Runlandsaga - Die Schicksalsfestung

Runlandsaga - Die Schicksalsfestung

Titel: Runlandsaga - Die Schicksalsfestung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
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Gesichtsausdruck seiner beiden Begleiter erkannte Pándaros, dass ihnen diese Aussicht noch gefährlicher erschien als die Gebirgspässe der Eisenberge im Winter zu durchqueren.
    »Diesen Weg dürfen wir nicht nehmen!«, platzte Alfaard heraus. »Nur die Priester betreten diesen Ort. Die Ink... die Erbauer werden uns zürnen! Versuchen wir es lieber über das Gebirge.«
    »Hast du vergessen, wie gefährlich es war, nur den kurzen Weg bis zur Himmelsträne zu gehen?«, erwiderte Rotgar kalt. »Um ein Haar hätte uns der Berg von seinem Buckel geschüttelt.«
    »Er hat recht, Alfaard«, sagte Gramil mit düsterer Miene. »Es ist unsere einzige Möglichkeit, wieder zurückzukehren.«
    »Was sind die Stillen Hallen?«, fragte Pándaros.
    »Sie gehören zu den tiefsten Ebenen von Goradia«, erklärte Rotgar. »Dort liegen die steinernen Gräber unserer Vorväter, bis zurück zu den Tagen, als die Erbauer uns das Leben schenkten. Es ist ein Ort, der unseren Schöpfern heilig ist. Sie haben Runland schon vor langer Zeit verlassen, noch bevor die ersten Endarin in dieser Welt auftauchten. Doch etwas von ihnen wohnt bis zum heutigen Tag in der Tiefe und hält Wache, bis die Erbauer dereinst zurückkehren und sie unsere Toten aus ihrem Schlaf zu neuem Leben erwecken. Ihre Ruhe darf nicht gestört werden. Nur die Priester unseres Volkes betreten die Stillen Hallen, denn sie wissen, wie man das besänftigen muss, was dort Wache hält.« Er funkelte sie der Reihe nach an. »Aber ich nehme lieber den Zorn der Erbauer auf mich, als in eine Gletscherspalte zu stürzen. Ich sage, wir gehen durch die Hallen unserer Vorväter.«
    Damit drehte er sich um und schritt den Weg zurück, den sie gekommen waren. Bevor er völlig in der Dunkelheit verschwand, setzte Gramil ihm mit seiner Fackel hinterher. Verärgert aufseufzend folgte ihnen Alfaard. Pándaros und Deneb beeilten sich, nicht zurückzubleiben. Beide hatten kein gutes Gefühl bei dem Gedanken, einen Ort zu durchqueren, der selbst den grimmigen und kämpferischen Khorazon offenbar große Furcht einjagte. Aber es blieb ihnen nichts anderes übrig. Denn eine Eigenschaft, für die das Volk der Zwerge vor allem Berühmtheit erlangt hatte, war ihre Sturheit, und eben diese hatte Rotgar gerade deutlich unter Beweis gestellt.
    Über einen Seitengang, den sie etwa drei Stunden später erreichten, stiegen sie tiefer hinab als zuvor, auf Pfaden, die bisher nur Zwerge gegangen waren, und selbst diese nur in geringer Zahl und zu seltenen Gelegenheiten. Schritt für Schritt führte sie so immer weiter in die Eingeweide der Eisenberge.

17
    Alcarasán hatte nicht daran geglaubt, die Anführer der Dunkelelfen noch einmal wiederzusehen, nachdem er zusammen mit Jahanila und den beiden Temari von den Antarawachen aus dem Saal der Ainsarii hinausgeführt worden war. Und doch befand er sich nun wieder in Mendaris, dem Haus der Herren von Eilond. Ebenso wie seine Ordensschwester hatte er erneut seine Serephingestalt angenommen. Beide fühlten sich immer noch so schwach, dass sie sich nur mit Mühe auf den Beinen halten konnten.
    Alcarasán vermutete stark, dass dies vor allem auf die körperlichen Anstrengungen der Reise durch Zeit und Raum und weniger auf ihre Wunden in der Schlacht um Mehanúr zurückzuführen war, denn die Verletzungen der beiden Serephin hatten sich schon zum größten Teil geschlossen, kaum dass diese von ihrer Drachenform zu ihrem gewöhnlichen Aussehen gewechselt waren.
    Vor dem Feuerpriester glänzten die schwarzen Sarkophage aus Tindargestein im milden Licht des milchig schimmernden Bodens. Erneut standen Jahanila, Enris und Neria neben ihm, doch diesmal waren zu den beiden Temari noch zwei weitere ihres Volkes dazugekommen. Mit einer Mischung aus Neugier und blanker Furcht betrachteten Suvare und Corrya die gewaltige Glaskuppel über ihnen und die dunkelblaue Tiefe der See dahinter, die das Reich von Eilond, ihre Bewohner wie ihre Gäste, unter ihren Wassermassen begrub.
    Langsam stieg weißer Rauch von den Sarkophagen auf und verdichtete sich über ihnen zu einer schemenhaften, menschlichen Gestalt.
    »Wir sind die Ainsarii« , ertönte der Chor der fünf Herren von Eilond. Er klang so klar und deutlich, als käme er aus einem einzigen Mund. »Wir heißen euch in unserem Reich willkommen.«
    Suvare trat unwillkürlich einen Schritt zurück, fasste sich dann aber ein Herz und richtete ohne weiteres Zögern das Wort an den vor ihr schwebenden Schemen.
    »Ich bin Suvare«,

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