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Runlandsaga - Die Schicksalsfestung

Runlandsaga - Die Schicksalsfestung

Titel: Runlandsaga - Die Schicksalsfestung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
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den Hass verhehlte, der sich dahinter verbarg.
    Da fiel es Deneb wieder wie Schuppen von den Augen: Natürlich kannte er ihn – er war der Zwerg gewesen, mit dem sich Rotgar am Eingang zu den Stillen Hallen gestritten hatte, als sie gerade in Goradia angekommen waren!
    »Das ist Angarn, der Vorsteher des Tempels«, murmelte Gramil, der es vermied, den Alten anzusehen. Der Zwerg schob ihn zur Seite und trat dicht vor Deneb, der nur um ein weniges größer war. Seine wässrigen Augen nahmen ihn genau in Anschein.
    »Und du bist also der Fremde, der die Ruhe unserer Vorväter gestört und die Stillen Hallen entweiht hat«, sagte er langsam. Jedes seiner Worte fiel schwer wie bleierne Barren auf Deneb herab. Aus den Augenwinkeln bemerkte der Archivar, dass Angarn nicht alleine war. Eine Gruppe von Zwergen, die in die gleichen schwarzen Roben wie der Tempelvorsteher gekleidet waren, stand nur wenige Fuß von ihnen entfernt vor dem Marktstand mit Haushaltskram. Sie waren nicht die Einzigen, die sie anstarrten. Angarns Person hatte die volle Aufmerksamkeit aller Zwerge in der Nähe auf sich gezogen. Einige der Kunden, die das auf dem Stand ausgebreitete Geschirr begutachteten, hatten aufgehört, in den Töpfen und Tassen zu wühlen, und beobachteten Gramil und ihn argwöhnisch. Auch mehrere Arbeiter hinter der Absperrung am Rand des Spaltes sahen ihnen zu. Deneb bekam ein ungutes Gefühl. Er wollte so schnell wie möglich weg von diesem hasserfüllten alten Zwerg, der seinen Begleiter vor allen Anwesenden als Verräter beschimpft hatte. Er hatte keine Ahnung, wie schnell sich Goradias Bewohner wohl zu einem schäumenden Mob aufpeitschen ließen, der nach einem Strick zum Aufknüpfen schrie, aber er hatte auch keine Lust, es heute herauszufinden.
    »Ich sehe, du bist in eine Robe gekleidet«, fuhr Angarn fort. Er betonte das Wort, wie um seiner Verachtung für Denebs abgetragene Kleidung besonderen Ausdruck zu verleihen. Dabei streckte er einen knochigen Finger aus und wedelte ihn in die Richtung des kleinen Archivars. Deneb war sein Leben lang ein friedlicher, sogar schüchterner Mensch gewesen, aber die Geste dieses auf ihn deutenden alten Mannes weckte in ihm den heftigen Wunsch, Angarns Finger zu packen und ihn mit einem trockenen Knacken zu brechen.
    »Offenbar schimpfst du dich also einen Priester – aus dem Orden von T’lar, wie Rotgar erzählt hat. Was muss das für ein heruntergekommener Haufen sein, wenn er Abschaum wie dich in seine Reihen aufnimmt!«
    Der Priester war über den Ausbruch des Alten wie vom Donner gerührt. Dass jemand derart verächtlich über seinen Orden gesprochen hatte, war ihm noch nie untergekommen. Für den Moment verschlug es ihm die Sprache.
    Angarns Mund verzog sich zu einer hässlichen, lächelnden Fratze. »Sag mir, wie hat es dir in den Stillen Hallen gefallen? Ist dir die Luft in ihnen ein wenig dünn geworden? Zu schade, dass du dort nicht unter den strafenden Augen der Erbauer am Boden liegengeblieben bist. Es wäre ein passendes Ende gewesen für einen wie dich – du dreckiger Frevler!«
    Mit seinen letzten Worten spuckte er Deneb auf dessen Schuhe.
    Dem Archivar schoss das Blut ins Gesicht. Er bemerkte, wie er vor allen Anwesenden puterrot anlief, und das ließ ihn noch wütender werden, als er ohnehin schon war. Er wusste, dass er gerade mit dem Feuer spielte, aber er konnte und wollte sich nicht mehr bremsen. Er war nicht durch halb Runland gereist und hatte wieder und wieder dem Tod ins Auge gesehen, um sich jetzt von diesem hasserfüllten Priester wie ein Verbrecher behandeln zu lassen.
    »Die Luft in Euren Heiligen Hallen war recht gut zu atmen«, entgegnete er so laut, dass selbst diejenigen, die sich weiter abseits hielten, jedes seiner Worte gut verstanden. »So gut, dass ich mich frage, warum nur ihr Priester in ihren Genuss kommt.« Er hob den Kopf und ließ seinen Blick über die Umstehenden schweifen. »Seht sie euch gut an! Da habt ihr die heimlichen Herren von Goradia vor euch, eine Bande bösartiger alter Männer, die sich nicht schämen, ihre Gier nach immer noch mehr Macht und Einfluss hinter dem angeblichen Willen der Erbauer zu verstecken. Dabei haben sie selbst nie einen von ihnen je zu Gesicht bekommen. Die sind schließlich schon lange fort.«
    »Schweig!«, stieß Angarn leichenblass vor Überraschung und Wut hervor. Hinter ihm traten die anderen Zwergenpriester mit zornigen Ausrufen näher. Im Handumdrehen waren Deneb und Gramil umringt.
    »Einen Dreck

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