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Runlandsaga - Die Schicksalsfestung

Runlandsaga - Die Schicksalsfestung

Titel: Runlandsaga - Die Schicksalsfestung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
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beiden Zwerge und die Entwicklung, die der Lauf der Dinge in der kurzen Zeit seit seinem Betreten der Halle genommen hatte, bis ins Mark erschüttert. Er beschloss aber, wie ihm angehalten worden war, zu schweigen und weiter mit seinen Begleitern zu gehen. In ihrer Nähe zu bleiben, bedeutete, zumindest noch eine Weile sein Leben zu behalten.
    Ihr Weg zum Haupteingang von Goradia ähnelte einem Spießrutenlauf. Ein großer Teil der Menge, die Denebs und Gramils Auseinandersetzung mit den Priestern verfolgt hatte, lief ihnen in einigem Abstand hinterher. Immer neue Schaulustige gesellten sich dazu.
    Der Zug nahm seinen Verlauf durch eine weitere Prachtstraße mit Fresken geschmückten Wänden und eine schräg aufwärts führende breite Steinrampe, die vor einem Tor aus glänzendem Stahl endete. Eine Gruppe von etwa dreißig bewaffneten Zwergen in schweren Plattenrüstungen hatte sich vor dem breiten Eingang versammelt. Mit verwunderten Blicken wandten sie sich Rotgar, Alfaard und Deneb zu, die langsam die Rampe zu ihnen emporstiegen, einen langen Schwanz von Neugierigen hinter sich her ziehend.
    Die Gruppe teilte sich. Ein weißhaariger alter Zwerg in einem flammend roten Gewand, auf dessen Stirn ein schlanker Goldreif funkelte, trat auf Rotgar zu. Dieser blieb stehen, beugte ein Knie und senkte seinen Kopf, während der Alte ihn schweigend betrachtete. Unvermittelt verebbte das Stimmengewirr hinter Deneb und Alfaard.
    »Steh auf, mein Sohn«, sagte König Svein Gabelbart schließlich in die Stille hinein. »Ich wollte dich noch ein letztes Mal sehen, bevor du in die Verbannung gehst. Aber was hat dieser Auflauf zu bedeuten? Sind Goradias Bewohner aufgebracht, weil es mein eigen Fleisch und Blut ist, das fortgeschickt wird? Was bedeuten denn schon fünf Jahre für das Leben eines Khorazon!«
    Rotgar erhob sich, doch bevor er etwas sagen konnte, drängte sich schon einer von Angarns Priestern nach vorn, der mit den Schaulustigen bis auf die Rampe gelaufen war. Verwundert zog König Svein beim Anblick des blutigen Gesichtes, das der Zwerg aufwies, eine Braue hoch.
    »Herr, Euer Sohn hat den Männern Schutz gewährt, die soeben den Tempelvorsteher ermordet haben!«
    »Was? Angarn ist tot?«, herrschte der König der Khorazon ihn an. »Wie ist das geschehen?«
    Deneb trat neben den Priester. »Es war ein Unfall. Er griff mich an, wir rangen miteinander, und ich stieß ihn von mir. Er ...« Der Archivar rang nach Atem, während der König ihn aus weit geöffneten Augen anstarrte. »Er ist gestolpert und in einen Erdspalt gestürzt.«
    »Ihr habt ihn absichtlich hineingestoßen«, schrie der Priester ihn erregt an. Er hob seine Fäuste, aber bevor er Deneb angreifen konnte, schritt bereits eine der Palastwachen ein und zog ihn zurück.
    »Ist das wahr, mein Sohn?«, fragte König Svein. »Du hast diesem Temari Schutz gewährt?«
    »Das habe ich, Vater«, erwiderte Rotgar fest. Der Blick des Königs glitt über Alfaard, der dem Herrn von Goradia nur kurz in die Augen sah, bevor er zu Boden starrte.
    »Dein alter Waffenlehrer war ebenfalls beteiligt?«
    »Ay, Herr«, antwortete Alfaard an Rotgars Stelle. Er vermied es noch immer, dessen Vater anzusehen. »Es hat sich genauso zugetragen, wie der Temari es gesagt hat. Angarns Priester haben das Gastrecht mit Füßen getreten und die Fremden angegriffen.«
    »Der Temari hatte seine Rechte verwirkt, als er unsere heiligen Stätten geschändet hat«, ereiferte sich der Priester.
    Alfaard fuhr mit hochrotem Gesicht zu ihm herum. »Es ist nicht deine Aufgabe, Gesetze auszulegen oder Recht zu sprechen. Vergiss deinen Platz nicht!«
    »Der Temari muss sich vor dem Gericht der Khorazon für seine Tat verantworten«, sagte König Svein.
    »Nein, er kommt mit mir.«
    Langsam wandte sich der Herrscher von Goradia seinem Sohn zu, der ihm widersprochen hatte. Eine tiefe Falte war in der Mitte seiner Stirn unter dem Goldreif erschienen.
    »Was hast du gesagt, mein Sohn?«
    Rotgar wich seinem finsteren Blick nicht aus. »Ich habe beschlossen, ihn mit mir zu nehmen. Er ist nicht ohne Grund hier aufgetaucht. Er weiß um die Gefahr, die unserer Welt droht. Wir werden in den Norden gehen und kämpfen, wie die Himmelsträne es uns geraten hat.« Er hob den Kopf und richtete seine Stimme an die Wachen um König Svein. »Hört mich an! Ihr wart auf dem Thing und habt gehört, wie Angarn die meisten von uns davon überzeugt hat, nichts zu unternehmen. Aber ich konnte es in euren Augen sehen, dass ihr

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