Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Runlandsaga - Die Schicksalsfestung

Runlandsaga - Die Schicksalsfestung

Titel: Runlandsaga - Die Schicksalsfestung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
Vom Netzwerk:
werde ich tun«, rief Deneb. »Wollt ihr mich mundtot machen? Bis der heutige Tag endet, bin ich als Fremder noch ein Gast unter eurem Dach – oder wollt Ihr etwa das Gastrecht ebenso mit Füßen treten, wie Ihr heute dem Ansehen von König Svein geschadet habt?« Er hob seine Stimme noch mehr, denn er wollte, dass so viele der Khorazon wie möglich ihn hörten. »Das Orakel hatte Euch angewiesen, den Grund für die vielen Beben und das tödliche Wetter zu bekämpfen und in den Krieg zu ziehen. Aber stattdessen habt ihr den König unter Druck gesetzt, nichts zu unternehmen. Ihr seid keine Krieger, keine Männer von Ehre, nur ein Haufen erbärmlicher Strippenzieher, die nicht wollen, dass sich etwas ändert, denn jede Veränderung stellt auch die Frage, wozu ihr eigentlich taugt!«
    Angarn fuhr zu seinen Priestern herum. »Bringt ihn endlich zum Schweigen!«, schrie er sie an. Zwei von ihnen sprangen mit entschlossenen Mienen vor und packten den Archivar. Deneb spürte den festen Griff der beiden, und ihm war, als zucke ein Blitz durch seinen Körper. All der Ärger, der sich wegen Angarns Beleidigungen in ihm aufgestaut hatte, verwandelte sich in reine Kraft. Er wehrte sich derart heftig, dass er einen der Priester abschüttelte, der hart zu Boden stürzte. Der andere holte aus und drosch ihm seine Faust gegen das Kinn. Ein weiterer Blitz schlug in Denebs Verstand ein, aber diesmal verbunden mit einem dumpfen und heftigen Schmerz, der ihm das Wasser in die Augen trieb. Er schmeckte den metallischen Geschmack von Blut im Mund. Deneb hatte zwar sein Leben lang keine körperlichen Angriffe erlebt und war Schmerzen nicht gewohnt, aber seit seinem Fortgang aus T’lar war eine Menge geschehen. Er erinnerte sich schlagartig an den Nomaden, der ihm eine gebrochene Nase beschert hatte, und dieses Bild beendete seine Lähmung. Der Zwergenpriester hatte nicht damit gerechnet, dass der schwächliche Temari seinen Hieb so ungerührt wegstecken würde. Um so verwirrter war der Ausdruck in seinem Gesicht, als sein Gegner, den er in Gedanken schon am Boden gesehen hatte, den blutüberströmten Mund zu einem wilden Kampfschrei öffnete. Deneb rammte ihm seine Stirn gegen den Nasenrücken, und die Verwirrung des Zwerges wich einer schmerzverzerrten Grimasse. Er ließ den Archivar los und torkelte wie blind gegen einen seiner Mitbrüder.
    Ein weiterer Priester sprang vor Deneb und holte zum Schlag aus, aber Gramil warf sich brüllend auf ihn. Im Nu war ein wildes Handgemenge im Gange. Mehrere der Priester umstellten den Zwerg und schlugen ihn, doch dieser scherte sich nicht um die Hiebe, die auf ihn herabprasselten, sondern trat und prügelte wie besessen auf den Priester ein, den er gepackt hatte. Zwei von Angarns Brüdern stürzten sich auf Deneb. Der Tempelvorsteher selbst beteiligte sich nicht an dem Kampf, sondern trat einige Schritte zurück und feuerte die Priester mit seiner hohen, rauen Stimme an, nicht nachzulassen.
    Der Archivar hörte ihn über das Geschrei der Umstehenden hinweg, die nun von allen Seiten her auf die Kämpfenden zuströmten. Ein rasender Zorn ergriff ihn, wie er ihn selten zuvor in seinem Leben verspürt hatte. Er stieß dem einen der beiden Priester, die auf ihn eindrangen, seinen Ellbogen ins Gesicht, so dass dessen Kopf in den Nacken ruckte und er mit rudernden Armen rückwärts stolperte. Der andere rammte ihm seine Faust in den Magen, doch der zornige kleine T’lar-Priester hatte seine Muskeln angespannt und geriet durch den Schlag kaum aus dem Gleichgewicht. Seine zur Faust geballte Hand schoss vor und donnerte gegen das vollbärtige Kinn des Zwergs. Ein heftiger Schmerz pulsierte durch seinen rechten Arm, und für einen Moment war er sich sicher, dass er sich einen Knochenbruch eingehandelt hatte. Er bewegte die Finger seiner Hand, während der Zwerg nach hinten kippte, und bemerkte erleichtert, dass er sich nicht selbst verletzt hatte. Mit neuer Kraft setzte er an seinem zu Boden gehenden Gegner vorbei und auf den Tempelvorsteher zu.
    »Tötet sie, beide!«, kreischte Angarn.
    Seine Mitbrüder ließen von Gramil ab und versuchten, Deneb den Weg abzuschneiden, doch vergebens. Der kleine Archivar hatte den alten Zwerg bereits erreicht und am Kragen gepackt. Dessen Kapuze glitt ihm vom Kopf und offenbarte eine wächsern schimmernde Glatze, bedeckt von ein wenig Flaum. Angarn, der sich in seinem Zorn als kräftiger erwies, als Deneb erwartet hatte, riss sich los. Dabei stolperte er und brach

Weitere Kostenlose Bücher