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Runlandsaga - Die Schicksalsfestung

Runlandsaga - Die Schicksalsfestung

Titel: Runlandsaga - Die Schicksalsfestung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
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still wurde.
    »Deneb?«, murmelte er.
    Leises Stöhnen erklang neben ihm. Pándaros’ Magen krampfte sich zusammen. Ein erleichtertes Beben durchfuhr seinen Körper, als er im nächsten Moment die klägliche Stimme seines Freundes hörte. »Mir ist nichts passiert. Aber ich glaube, ich hab mich angepisst.«
    Pándaros lachte, sein Gesicht noch immer ins Gras gepresst. Schließlich erhob er sich mühsam und mit zittrigen Beinen. Er machte sich nicht die Mühe, seine Robe auszuklopfen. Seit sie ihre Reise begonnen hatten, war sie so schmutzig geworden, dass das ursprüngliche Braun kaum noch vom Dreck mehrerer Länder zu unterscheiden war.
    Er sah sich um. Hinter ihnen rannte noch immer die Herde der Wildpferde am Fuß der Anhöhe in die dahinter liegende Ebene, aber inzwischen waren sie nicht mehr zu hören. »Irgendetwas muss ihnen Angst gemacht haben«, sagte er und stapfte weiter den Hang hinauf.
    » Die hatten Angst?«, gab Deneb zurück, der immer noch mit bleichem Gesicht im Gras saß. »Was glaubst du, was ich hatte?« Er hustete laut zwischen zwei Atemzügen, was sich immer noch böse anhörte, aber nicht mehr so schlimm wie einige Tage zuvor. Inzwischen hatte Pándaros den Kamm der Anhöhe erreicht. »Sieh dir das an«, rief er über seine Schulter hinweg.
    Auf halbem Weg den Hang hinab drängte sich ein Rudel Wölfe um etwas, das reglos und blutig im Gras lag. Es musste ein Fohlen sein, das die Raubtiere bei ihrer Hetzjagd erbeutet hatten. Ihre Köpfe hoben sich, als sie den Schrei des Menschen auf dem Hügelkamm vernahmen. Sie blickten kurz auf, um sich sofort wieder ihrer Beute zu widmen.
    Pándaros hörte, wie sich der Archivar näherte.
    »Denen haben wir es also zu verdanken, dass wir um ein Haar totgetrampelt worden wären«, brummte Deneb missmutig hinter ihm.
    Sein Freund nickte. Die Angst war aus seinem Gesicht verschwunden. Stattdessen zeigte sich eine grimmige Entschlossenheit in seinen Zügen. Noch vor Wochen hätte er sich bei einem Blick in die Spiegel der Waschräume im Orden von T’lar kaum wiedererkannt, wenn ihm ein solcher Ausdruck entgegengesehen hätte. Aber jener Pándaros hatte nicht in der Arena von Tillérna unter all den Wahnsinnigen gestanden. Jener Pándaros war nicht Meilen um Meilen in einem Wetter gereist, das andere Stadtbewohner längst zum Umkehren gebracht hätte.
    »Da unten liegt unser Abendessen«, murmelte er zwischen den Zähnen. »Und wenn es der Sommerkönig will, dann holen wir uns unseren Anteil dafür, dass wir beinahe in den Boden gestampft worden wären.«
    Ohne eine Erwiderung von Deneb abzuwarten, fing er zu rennen an. Die Arme wedelnd und lauthals brüllend stürmte er den Hang hinab auf das verdatterte Wolfsrudel zu. Wie gut es tat, die eben noch ausgestandene Todesangst herauszuschreien! Für den Moment spürte er nicht einmal seine schmerzenden Glieder. Er hatte nur wenige Schritte auf dem Hang zurückgelegt, als die scheuen Tiere schon wild davonstoben. Nur der Anführer des Rudels blieb mit gesenktem Kopf vor seiner blutigen Beute stehen, bis Pándaros auf wenige Fuß heran war, entschlossen, sie bis zuletzt zu verteidigen. Mit gesträubtem Fell knurrte er den Priester an. Dieser hob seinen Fuß und trat nach der Seite des Leitwolfs, der nun offenbar beschloss, dass er sein Gesicht lange genug vor den Mitgliedern seines Rudels gewahrt hatte. Geschickt wich er dem Tritt aus und gab ebenfalls Fersengeld. Er gesellte sich betont langsam zu den anderen Wölfen, die am Fuß der Anhöhe argwöhnisch das Geschehen beobachteten. Das Rudel ließ die beiden Menschen, die sich nun über ihre Beute beugten, nicht aus den Augen, bereit, sofort zu ihrem Fressen zurückzulaufen, sobald die Luft wieder rein wäre.
    Deneb hatte ein Messer gezückt, das er aus Pándaros’ Rucksack geholt hatte. Nachdenklich betrachtete er das tote Fohlen. Die Flanke des Tieres war an mehreren Stellen aufgerissen und wies Bissspuren auf.
    »Heute Abend können wir uns endlich einmal wieder die Bäuche mit frischem Fleisch vollschlagen«, sagte er. »Ich habe zwar keine Ahnung, wie man Pferdefleisch zubereitet, aber wir werden es schon herausfinden.«
    Er setzte an der Hüfte des Tieres an und durchstach dessen Fell, um einen ersten flachen Schnitt für das Abziehen der Haut anzubringen.
    Plötzlich ertönten von der Seite des Hügels, die sie zuvor hinaufgegangen waren, erneut die Geräusche von sich nahenden Hufen. Deneb hielt wie versteinert und mit erschrockener Miene im Schneiden

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